Feststellung darüber, unter welchen Bedingungen die Wohlfahrt einer Bevölkerung ihr Optimum erreicht. Es wird bewusst von Wohlfahrtsoptimum und nicht von Wohlfahrtsmaximum gesprochen, um damit zum Ausdruck zu bringen, dass die Wohlfahrt immer von einer Vielzahl heterogener Güter abhängt und dass bei fast jeder konkreten Massnahme partielle Wohlfahrtssteigerungen und -minderungen gegeneinander aufgerechnet werden müssen. Es wäre deshalb auch falsch, wenn man in einem Zuwachs der Produktion bestimmter Leistungen (z. B. im Gesundheitswesen) immer nur einen Vorteil sähe. Es ist vielmehr davon auszugehen, dass bei Ausdehnung des Gesundheitssektors die Produktion anderer Güter vermindert werden muss und dass deshalb von einer bestimmten Ausweitung eines Sektors ab die Nutzenminderungen durch Rückgänge in der Produktion in den anderen Bereichen grösser werden als die Nutzenzuwächse in dem ausgeweiteten Güterbereich. Das Wohlfahrtsoptimum beschränkt sich stets auf technisch mögliche Lösungen; es wird also nicht die Frage gestellt, was an und für sich wünschenwert, aber nicht als realisierbar erscheint, sondern welche von den technisch möglichen Lösungen die höchstmögliche Wohlfahrt garantiert. Hierbei lässt sich zwischen zwei Fragen unterscheiden: Zunächst gilt es zu prüfen, welche der möglichen Lösungen als effizient anzusehen ist. Solange es durch Änderung des technischen Verfahrens möglich ist, mit einem gleich grossen Aufwand an Produktivkräften mehr Güter zu produzieren, ist die technisch effizienteste Lösung noch nicht erreicht. Es geht also bei dieser Frage um die Vermeidung von Verschwendung. Darüber hinaus ist im Rahmen des Wohlfahrtsoptimums die Frage zu klären, bei welcher Zusammensetzung des Sozialproduktes der höchstmögliche Nutzen erzielt werden kann. Bei welchen konkreten Bedingungen das Wohlfahrtsoptimum realisiert werden kann, hängt einmal von den zugrundegelegten Wertprämissen, zum andern davon ab, ob man den Nutzen für kardinal messbar und interpersonell vergleichbar hält. Die Bedingungen des Wohlfahrtsoptimums wurden in der Literatur insb. für die der Paretianischen Wohlfahrtsökonomik zugrunde liegenden Prämissen herausgearbeitet (Pareto-Optimum). Literatur: Mishan, E. J., Ein Überblick über die Wohlfahrtsökonomik 1939-1959, in: Gräfgen, G. (Hrsg.), Grundlagen der Wirtschaftspolitik, 4. Aufl., Köln 1972. Schneider, H., Mikroökonomie. Einführung in die Preis-, Produktions- und Wohlfahrtstheorie, 4. Aufl., München 1986. Schumann, J., Grundzüge der Mikroökonomischen Theorie, 4. Aufl., Berlin u. a. 1984.
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