(= Spinnweb-Modell) dynamisches Modell der -# Preisbildung. Da in bestimmten Produktionszweigen die zeitliche Verzögerung zwischen Produktionsbeginn und Absatz beträchtlich ist, können sich die Preise für das betreffende Gut im Laufe der Produktionsperiode ändern. Klassisches Beispiel ist der sog. Schweinezyklus: Die Entscheidungen der Bauern zur Ferkelzucht basieren auf dem gegenwärtigen Fleischpreis, der vom späteren Verkaufspreis der Mastschweine stark abweichen kann. Allgemein: Das Güterangebot hängt vom Preis der Vorperiode ab, wobei die Periodenlänge durch die Produktionsdauer bestimmt wird. Hierauf beruht folgendes dynamische Modell: Die in Periode t nachgefragte Menge x„(t) hänge vom Marktpreis p(t) dieser Periode, die in Periode t angebotene Menge xa(t) hingegen vom Marktpreis p(t-1) der Vorperiode ab. Ein Gleichgewicht liegt dann vor, wenn zu einem bestimmten Preis pt angebotene und nachgefragte Menge (= x1) übereinstimmen (Abb. 1). Dieses Gleichgewicht ist dauerhaft. Wird nämlich in einer beliebigen Periode der Preis pi realisiert, so wird in der darauffolgenden Periode die Menge x1 angeboten, die zum Preis pt gerade wieder nachgefragt wird. Wenn sich die Einkommen der Nachfrager erhöhen, führt dies (Abb. 1) zu einer Verschiebung der Nachfragekurve N1N1\' zur neuen Lage N2N2\' und damit zu einer Verschiebung des Gleichgewichts zur Preis-Mengen-Kombination (p*, x*). Dieses neue Gleichgewicht wird jedoch nicht sofort realisiert. Es wird zunächst weiterhin die Menge x1 angeboten, da diese Menge durch den Preis pt der Vorperiode bestimmt wird. Die neue Nachfragesituation bewirkt hingegen, dass die Haushalte für die Menge x den Preis p2 zu zahlen bereit sind. Dieser Preis führt in der nächsten Periode zur Angebotsmenge x2. Für diese Menge zahlen die Nachfrager jedoch nur den Preis p3. Hieraus ergibt sich ein Rückgang der Angebotsmenge, der wiederum Preissteigerungen bewirkt usw. Wegen des Musters der Preis-MengenBewegungen spricht man von Cobweb(Spinnweb-)Prozessen. Die Prozesse kommen in drei Formen vor: a) Die Schwingungen werden kleiner und konvergieren (Abb. 1) gegen einen Gleichgewichtspunkt (p*, x*), wenn die Angebotskurve (absolut) steiler als die Nachfragekurve verläuft. b) Die Schwingungen divergieren und entfernen sich immer weiter vom Gleichgewicht (Abb. 2), wenn die Angebotskurve (absolut) flacher als die Nachfragekurve verläuft. c) Die Schwingungen sind bei gleichen Kurvensteigungen konstant (Abb. 3). Im ersten Fall handelt es sich um ein stabiles Gleichgewicht, in den beiden letzten Fällen liegen instabile oder labile Gleichgewichte vor. Literatur: Schumann, J. (1992). Schneider, E. (1972). Allen, R.G.D. (1971). Ott, A.E. (1970a)
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