Zeitdauer zwischen dem erstmaligen Einsatz von Inputs und dem Anfallen von Outputs. Das Konzept der durchschnittlichen Produktionsperiode sollte in einer einzigen Größe die zahlreichen Unterschiede von Produktionsprozessen verschiedener Güter abbilden. Es war insbes. als Mass für die Kapitalintensität der Produktion gedacht: eine mehr oder weniger große Zahl homogener Zeiteinheiten als Ausdruck eines Bündels heterogener Kapitalgüter je Beschäftigtem. Es spielte eine größere Rolle in der Kapitaltheorie und Zinstheorie. Das Konzept ist außer in produktionstheoretischen Spezialfällen unbrauchbar. Es versagt bei zirkulärer Produktion von Gütern mittels Gütern, Fixkapital und ähnlichen Fällen. Der Versuch, alle Unterschiede in der Produktion auf ein Zeitmass zu reduzieren, geht zurück auf David RICARDO (1772-1823). Nach John RAE (1796-1872) griff insbes. William S. JEVONS (1835-1882) die Idee auf und führte eine Produktionsfunktion y = f(T) ein, in der der Output je Beschäftigtem (y) eine kontinuierliche Funktion der absoluten Länge (T) des Produktionsprozesses ist. JEVONS zeigte, dass im Gleichgewicht der Zinssatz gleich f\'(T)/f(T) ist. Das Konzept stand zusammen mit demjenigen der Zeitpräferenz im Zentrum der Österreichischen Kapitaltheorie eines Eugen von BÖHM-BAWERK (1851-1914). Es sollte die Länge des Produktionsumweges messen und damit die Mehrergiebigkeit der Produktion, die BÖHM-BAWERK zufolge mit längeren Produktionsumwegen verbunden war. Verknüpft mit Knut WICKSELLs (1851-1926) Zinsspannentheorie wurde das Konzept von Ludwig von MISES (1881-1973) und Friedrich A. von HAYEK (1899-1992) in der Konjunkturtheorie verwendet. Senkt die Notenbank den Geldzins unter das Niveau des natürlichen Zinses, so das Argument, dann werden die Investoren die Produktionsperiode verlängern und einen größeren Teil der verfügbaren produktiven Ressourcen in frühen Stadien der Produktion einsetzen. Dies führe jedoch zur Fehlallokation von Ressourcen und zu erzwungener Ersparnis. Dadurch, dass zu viele neue und zu lange Produktionsprozesse gestartet werden, komme es schließlich zur Krise, die sich zunächst in Produktionsengpässen zeigt. Gottfried HABERLER (geb. 1900) zählte diese Ansätze zu den monetären Überinvestitionstheorien des Konjunkturzyklus. Literatur: Eatwell, J., Milgate, M., Newman, P. (1987). Reetz, N. (1971)
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