(morphologische Methode, diskursive Problemlösungsmethode): Eine der Funktionsanalyse verwandte - Kreativitätstechnik, die der Schweizer Astrophysiker Fritz Zwicky entwickelt hat. Zwicky verband mit der morphologischen Analyse den Anspruch, zu einem gegebenen Problem ein “Totallösungssystem” aufzubauen, das alle denkbaren Lösungsmöglichkeiten oder -richtungen in geordneter Form enthält. Dem Verfahren liegt der Gedanke zugrunde, alle Kombinationsmöglichkeiten von Merkmalen sämtlicher Dimensionen durchzuspielen, durchzuprüfen und ggf. zu modifizieren. Um dies tun zu können, wird im Anschluss an die allgemeine Formulierung der zu lösenden Aufgabe das Problem in alle die Lösung beeinflussenden Komponenten zerlegt, so dass alle intensionalen Merkmale des Problems offengelegt werden. Dann werden für jedes intensionale Merkmal extensionale Merkmale, d.h. Lösungsalternativen, aufgestellt und zusammen mit den intensionalen Merkmalen je nach Anzahl der in Betracht gezogenen Dimensionen entweder in einer zweidimensionalen morphologischen - Matrix oder in einem dreidimensionalen morphologischen Kasten zusammengestellt und zu kreativen Lösungsansätzen kombiniert.
Die Handhabung der morphologischen Analyse erfolgt prinzipiell in den folgenden Schritten:
(1) Analyse, Definition und gegebenenfalls zweckmäßige Verallgemeinerung des Problems.
(2) Bestimmung der Parameter des Problems, wobei ein Parameter jeweils ein grundsätzlich auftauchendes Lösungselement allgemein definiert. Beim Aufstellen eines Morphologischen Kastens muss der Problemlöser in gedanklicher Vorwegerfassung die Grundstrukturen potentieller Lösungen erfassen. Diese Strukturteile nennt Zwicky Parameter oder Dimensionen. Es handelt sich dabei um die oberbegrifflich beschriebenen Komponenten von Lösungen, die wiederkehrende Bestandteile aller denkbaren Alternativen sind.
(3) Anordnung der Parameter in der Vorspalte einer Tabelle. Dann werden für alle Parameter Ausprägungen gesucht, d.h. jene konkreten Ausgestaltungen, die sie theoretisch und praktisch annehmen können. Natürlich kann diese Art der Anordnung auch für Morphologien mit mehr als drei Parametern beibehalten werden, die dann allerdings nicht mehr als Matrix (zweidimensional) oder Kasten (dreidimensional) aufgebaut werden können.
(4) Jede mögliche Kombination je einer Ausprägung aus jeder Zeile stellt eine Lösung im Morphologischen Kasten dar, die beispielsweise mit einem Zickzack-Linienzug markiert werden kann. Die Form der kombinatorischen Lösungssynthese erzeugt zwangsläufig eine große Zahl von Alternativen.
(5) Das Herausfinden geeigneter Lösungen ist ein iterativer Prozess, bei dem gedanklich sehr viele (Teil-)Kombinationen durchgespielt werden. Eine Optimierung kann erreicht werden, wenn es gelingt, anhand problemspezifischer Kriterien zeilenweise die günstigsten Ausprägungen festzustellen und diese zur optimalen Lösung der
1. Näherung zu verbinden. Jedoch können auch nichtoptimale Ausprägungen durch besondere Kombinationsvorteile zu guten Gesamtlösungen führen. Die optimale Lösungsalternative wird dann verwirklicht:
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