Austauschverhältnis zwischen international gehandelten Waren (net harter terms of trade, commodity terms of trade), das üblicherweise als Quotient aus Exportpreisindex und Importpreisindex eines Landes errechnet wird. Veränderungen dieser Kennzahl indizieren signifikante Aussenhandelswirkungen auf das Realeinkommen aufgrund internationaler Umverteilung des weltwirtschaftlichen Aussenhandelsgewinns. Steigt das Exportpreisniveau relativ zum Importpreisniveau (Verbesserung des realen Austauschverhältnisses), so können im Austausch gegen ein gleichbleibendes Exportvolumen mehr Güter importiert werden, ohne dass die Handelsbilanz ins Ungleichgewicht gerät. Entsprechend kann die Inlandsnachfrage ausgeweitet werden, weil mehr Güter für inländische Konsum- oder Investitionszwecke verfügbar sind (Realeinkommenszuwachs, Ausweitung des realen Verteilungsspielraums). Für die ausländischen Handelspartner bedeutet diese Entwicklung, dass sich im Aussenhandelsverkehr mit dem Inland ihre Importpreise relativ zu den Exportpreisen erhöht haben (Verschlechterung des realen Austauschverhältnisses). Für jede in das Inland exportierte Einheit können diese nunmehr dort nur geringere Importmengen eintauschen (Realeinkommenssenkung, Einengung des realen Verteilungsspielraums). Quelle: World Economic Outlook, Occacional Paper 21, IMF, Washington 1983, S.177. World Economic Outlook, October 1992, IMF, Washington 1992, S. 113, 122. Terms of trade-Probleme und die hiermit verbundenen internationalen Verteilungskonflikte spielten früher in der Diskussion um die Gestaltung internationaler Handelsbeziehungen zwischen Industrie- und Entwicklungsländern (Weltwirtschaftsordnung) eine wichtige Rolle. Mittlerweile hat sich gezeigt, dass die Hypothese einer systematischen Benachteiligung der Entwicklungsländer durch langfristige Verschlechterung ihres realen Austauschverhältnisses (Prebisch-Singer- These) weder eine theoretisch tragfähige noch eine empirisch gesicherte Grundlage besitzt. Während im Zeitraum 1950-1970 die terms of trade der Industrie- und der Entwicklungsländer eine bemerkenswerte langfristige Stabilität offenbaren, haben sich seit Beginn der 70er Jahre die internationalen Verteilungsprobleme mit der Bildung der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) erheblich verschärft. Die Wirkung des ersten (1973-74) und zweiten Ölpreisschocks (1978-80) zeigte sich jeweils in erheblichen Verschlechterungen des realen Austauschver hältnisses der Industrieländer und der nicht-ölexportierenden Entwicklungsländer mit niedrigem Einkommen. Betrug der Durchschnittspreis für ein Barrel (= 159 Liter) Rohöl 1970 noch 1,65 US-$, so stieg dieser 1974 auf über 11 US-$ und 1981 auf mehr als 34 US-$. Diese Umverteilungsverluste ölimportierender Staaten zugunsten des OPEC-Kartells wurden im Verlauf der 80er Jahre durch den 1982 einsetzenden Ölpreisverfall bis auf ca. 15 US-$ (1986-89) teilweise wieder ausgeglichen. Ursachen waren das in Folge von ölsparenden Technologien und Verhaltensweisen abgeschwächte Nachfragewachstum, die Ausweitung des Ölangebots durch Nicht-OPEC-Länder (Grossbritannien, Mexiko, Norwegen) und der im Streit um Förderquoten und Marktanteile sich offenbarende Zerfall des OPEC-Kartells. Literatur: Siebert, H., Aussenwirtschaft, 5. Aufl., Stuttgart 1991, S. 125 ff.
terms of trade
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