Anwendungsbereich des Marketing, das im Schnittfeld des Social-Marketing, des Kommunalen Marketing und eines meist kooperativen Handelsmarketing lokaler Handelsunternehmen angesiedelt ist. Hauptziele des Städte-Marketing sind die Erhöhung der Identifikation der Bürger mit ihrer Stadt, die Erhöhung der Lebensqualität in der Stadt sowie - unter Aspekten des Handelsmarketing - die Erhöhung der Verweildauer in der Stadt. Unter kommunikations- politischen Aspekten geht es um die Schaffung eines profilierten Städte-Images, das z. B. auch im Fremdenverkehrsmarketing eingesetzt werden kann. Die mit dem Städte-Marketing verbundenen Aufgaben lassen sich in drei Teilbereiche untergliedern: Zum einen geht es darum, die Einzelhandelszentren mit Komplementärbetrieben, z.B. Cafés, Restaurants, Kinos, Kleinkunststätten etc. zu durchsetzen, um die Möglichkeiten zum Erlebniskauf zu erhöhen. Zweitens muss nach Wegen gesucht werden, wie durch die Gestaltung der Baukörper die Aufmerksamkeit und v.a. das Wohlbefinden der Besucher erhöht werden können. Mit der Restaurierung und Betonung historischer Bauwerke, der Rückgewinnung der Fassaden als architektonische Gesaltungselemente und nicht als Werbeflächen und der Neugestaltung von Eingängen und Schaufensterzonen haben viele Städte in den vergangenen Jahren ihr Stadtprofil verbessert. Die Aufenthaltsqualität in der Stadt kann drittens auch durch das Erscheinungsbild der öffentlichen Räume maßgeblich beeinflußt werden. Vor allem im Zusammenhang mit Verkehrslenkungs- und -beruhigungsmaßnahmen bietet sich stets auch eine Verbesserung des äußeren Stadtbildes an. Wichtig ist, dass die gewählten Gestaltungselemente dabei nicht von modischen Trends dominiert werden, sondern zum Charakter der Stadt passen. Ein weiteres wichtiges Aufgabenfeld des Städte-Marketing liegt in der Kommunikationspohtik. Das Gesamtangebot einer Stadt an ihre Bevölkerung und Besucher muss möglichst transparent gemacht und positiv dargestellt werden. Das dafür verfügbare Instrumentarium ist umfangreich. Es reicht von Positivberichten in den Medien über die Organisation von Straßen-, Stadt- oder Kinderfesten bis hin zu regelmäßigen Verbraucher- und Besucherbefragungen, die das Gefühl vermitteln, dass der Bürger am Entscheidungsprozeß der kommunalen Verwaltung beteiligt ist. Problemfelder des Städte-Marketing sind die relativ kurzfristige, durch Wahlperioden bestimmte Perspektive von kommunalen Entscheiden!, der Konflikt zwischen unternehmerischer Individualität und solidarischer Identifikation mit den Standortproblemen, der immer wieder horizontale Interessengemeinschaften von Einzelhändlern und Gewerbetreibenden in Städten beeinträchtigt, und nicht zuletzt der Interessenkonflikt zwischen Immobilienträgern, die auf hohes Mietpreisniveau bedacht sind, und Handelsund Dienstleistungsunternehmen, die dadurch gerade aus den Innenstädten verdrängt werden (Kommunales Marketing).
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