(Stab-Linien-Organisation): Eine Form der Unternehmensorganisation, die ebenso wie das Produktmanagement als eine Variante des modifizierten Liniensystems anzusehen ist. Ihr Prinzip besteht in der Einrichtung von Stabsstellen mit der Aufgabe der Informationssammlung und der Leistung von Vorarbeiten für die Entscheidungen der mit der Entscheidungsfindung beauftragten Organisationen.
Die Stab-Linien-Organisation stellt einen Versuch dar, die Vorteile des Ein-Linien-Systems zu kombinieren. Seinen Ursprung hat dieser Koordinationsmechanismus im militärischen Bereich. Zentrale Aufgabe des Stabes ist die Entscheidungsvorbereitung (Informationssammlung und -auswertung, Planung, Beratung, Unterstützung).
Um das klassische Prinzip der Einheit der Auftragserteilung zu retten, wurde die Stabsstelle nicht mit Weisungsbefugnis ausgestattet, und zwar u.a. mit der Begründung, eine Stabsstelle sei eine Hilfsstelle ohne eigene (originäre) Aufgabe und könne folglich auch keine eigene Anweisungsbefugnis gegenüber Linienstellen besitzen. Allein bei Sonderaufträgen könne der Stabsstelle ein zeitlich begrenztes Weisungsrecht (funktionales Weisungsrecht) eingeräumt werden. Vor allem die Tatsache, dass der Stab selbst keine Weisungsbefugnis besitzt (lediglich funktionale Autorität), obwohl er in der Regel über hochqualifiziertes Wissen verfügt, führt zu erheblichen Konflikten.
Um die Kooperation zwischen den in der Funktionsorganisation festgelegten Funktionsbereichen ordnen zu können, müssen die Beziehungen der Funktionsbereiche untereinander geklärt werden. Dazu ist jedem Bereich ein bestimmter Funktionscharakter zuzuordnen, der Stellung und Verhältnis zu den anderen Bereichen regelt. In der klassischen Organisationslehre wird dabei zwischen den zwei Funktionsarten Stab und Linie unterschieden.
Als - Linie bezeichnet man die Bereiche, die unmittelbar an der Erfüllung des Unternehmenszwecks arbeiteten, die also unmittelbar die operativen Außenleistungen des Unternehmens erbringen. Das sind beim Industriebetrieb z.B. Entwicklung, Fertigung und Vertrieb, bei der Armee die kämpfende Truppe.
Alle übrigen Bereiche, die vornehmlich inneren Zwecken dienen, werden Stab genannt. Sie haben gegenüber anderen Bereichen kein Weisungsrecht, sondern nur ein Informations- und Beratungsrecht. Ihre Hauptaufgabe liegt in vorbereitenden Arbeiten für die Entscheidungen ihres Vorgesetzten.
Die entscheidende Funktion der Stab-Linien-Organisation ist es, die Entscheidungsinstanzen der Linie zu entlasten und damit die gravierendsten Mängel des reinen Liniensystems zu beseitigen.
Das Stab-Linien-System vereint in sich so Elemente des reinen - Funktionssystems und des Liniensystems, d.h. sowohl die Einheitlichkeit des Instanzenwegs wie die Beteiligung von Experten. Dabei wird entweder allen oder bestimmten Instanzen der Linie ein Experten- und Spezialistenstab mit ausschließlich beratender Funktion beigegeben.
Als Folge der Komplexität der Leitungsaufgaben und der intensiven Belastung durch Information und Kommunikation kommt es in der Leitungsfunktion zu arbeitsteiligen Prozessen: Bestimmte Leitungsaufgaben werden an spezialisierte - Instanzen, die Stabsstellen, delegiert. Echte Stabsstellen üben beratende Funktionen aus und haben keine Weisungsbefugnisse. Sie dienen der Unterstützung und Entlastung des weisungsbefugten - Managements. Man unterteilt in - Linienmanagement (weisungsbefugt) und Stabsmanagement (beratungsbefugt). Ein eigenes Stabsmanagement ist erforderlich, wenn die Stabsaufgaben eines Unternehmens insgesamt koordiniert werden und eine eigene Stabsfunktion entsteht. Typische Stabsaufgaben können sein:
· Markt- und Konsumentenanalysen.
· Rechtsberatung (Vertragsgestaltung).
· Werbung und Public Relations.
· Planung (Vorbereitung des Unternehmensplans).
· Finanzielle Steuerung und Budgetierung.
· Verwaltungsorganisation und Datenverarbeitung.
· Innerbetriebliche Servicefunktionen: z.B.
Gebäudeplanung, Verkehrswege, Archive, Patentabteilung, Versicherungen und Steuern,
Dienstleistungsfunktionen wie Sekretariatsdienste, Schreibbüros, Reprographie, Instandhaltung etc.
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