Job enrichment
(Job-Enrichment): Eine Form der Arbeitsstrukturierung, bei der strukturell gleiche und verschiedene, vor-, nach- und nebengelagerte Arbeitsfunktionen oder -aufgaben zu einer neuen Aufgabe zusammengefaßt werden.
Durch die qualitative Bereicherung des Arbeitsinhalts wird der Handlungsspielraum des Mitarbeiters vergrößert, d.h. er hat mehr Entscheidungs-, Kontroll-, Durchführungs- und Verantwortungskompetenzen als zuvor. Damit hebt die Arbeitsanreicherung am unteren Ende der Management-Hierarchie die traditionelle Trennung von leitender und ausführender Tätigkeit ansatzweise auf, indem sie den Entscheidungs- und Kontrollspielraum von Mitarbeitern erweitert (“vertikale Ladung”).
Vielfach wird Job-Enrichment als ein auf den einzelnen Arbeitsplatz gerichtetes Konzept betrachtet (“individuenzentrischer Ansatz”). Da es bei der Ausweitung des Entscheidungs- und Kontrollspielraums im Grunde um den Einbau von Vorgesetztenfunktionen in die Aufgabe des Mitarbeiters geht, wird deutlich, dass die Beschränkung auf die Individualebene eine deutliche Begrenzung der Arbeitsanreicherungsmöglichkeiten darstellt.
Bei den Ansätzen zur qualitativen, vertikalen Arbeitsfeldvergrößerung (Job Enrichment), werden neben der Addition von Arbeiten vergleichbarer Schwierigkeiten - Managementaufgaben wie
- Planung und - Kontrolle reintegriert. Theoretische Basis dieses Konzepts ist Frederick Herzbergs -- Zwei-Faktoren-Theorie, derzufolge
- Arbeitszufriedenheit unter der Voraussetzung, dass die Arbeit stimulierend und sinnhaft ist und Gelegenheit zur Entwicklung, Anerkennung und Höherqualifikation bietet, durch diese selbst erreicht werden kann.
Die Erkenntnis, dass positive Einstellungen von Mitarbeitern zur Arbeit andere Ursachen haben als negative, veranlaßte ihn, das klassische Konzept der Arbeitszufriedenheit zu revidieren, das von einem Kontinuum von ,zufrieden\' bis ,unzufrieden\' ausgeht: Das Gegenteil von Unzufriedenheit sei nicht Zufriedenheit, sondern Fehlen von Unzufriedenheit. Diese Neufassung des Zufriedenheitskonzepts dient heute weltweit zur Rechtfertigung von Job-enrichment-Programmen. Jedenfalls lenkte die Zwei-Faktor-Theorie im Management das Hauptinteresse vom Kontext der Arbeit weg, - Hygiene-Faktoren, auf die Arbeit selbst, den Arbeitsinhalt (job content). Herzberg empfahl ja, die leicht zu identifizierenden negativen Aspekte in den Hygiene-Faktoren zu eliminieren und sich auf die Motivatoren zu konzentrieren.
Trotz zahlreicher positiver Berichte über Jobenrichment-Programme gelten sie keineswegs als Allheilmittel zur Überwindung von Monotonie und Desinteresse am Arbeitsplatz. Auch die generelle Hypothese, starke — Arbeitsteilung führe zu Langeweile und Unzufriedenheit, wurde vielfach widerlegt. In empirischen Untersuchungen finden sich zahlreiche Hinweise darauf, dass bestimmte Arbeiter repetitive, monotone Tätigkeiten vorziehen.
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