Preis für die Nutzung des Produktionsfaktors Boden.
In einer Gleichgewichtssituation entspricht der Bodenpreis genau dem Barwert der künftigen Erträge, die
die Fläche bei ökonomischer Nutzung erzielen kann. Damit lassen sich
regionale Differenzierungen von Bodenpreisen sowie Unterschiede von Preisen
für Bauland innerhalb einer Stadt erklären. Der Bodenpreis übersteigt i.d.R.
die Kosten der Erschließung für die gewünschte Nutzung, d.h. der Boden erzielt
dann eine Grundrente.
Die künftigen Erträge sind jedoch i.d.R. nicht exakt vorhersehbar. Je
nach Erwartungen über künftige Verknappung von Boden bzw. künftig günstigere
Verwertungsmöglichkeiten von Boden können deshalb die beobachteten
Bodenpreise von den Ertragswerten zum Kaufzeitpunkt abweichen. Dieses spekulative
Moment bestimmte in der Vergangenheit in Ballungsgebieten häufig die Preise
für Bauland. Deswegen wird häufig eine Beeinflussung des Bodenmarktes durch
die Bodenpolitik gefordert.
Entgelt für den Produktionsfaktor Boden in Form der - Grundrente bzw. des Kaufpreises (der seinerseits häufig als kapitalisierte Grundrente aufzufassen ist). Idealtypisch steuert der Bodenpreis die Zuweisung von Standorten, was bei freier Konkurrenz zu einer volkswirtschaftlich optimalen Nutzung führt. Seine Höhe richtet sich nach den Nutzungsmöglichkeiten, die das Grundstück dem Pächter oder Eigentümer gegenwärtig und zukünftig gewährt, wobei die Nutzungsmöglichkeiten meist einer sozialgruppenbedingten Bewertung unterzogen werden, was für dasselbe Objekt aufgrund divergierender Käuferschichten bei gleichem Verwendungszweck zu verschiedenen Preisen führen kann. Bei der Preisbildung steht danach weniger das Grundstück als fest-umrissener und in den Grundbüchern firierrer Teil Aar Prdnherflärhe im Vnrdergrund als vielmehr die im einzelnen verschiedenartige, nach Qualität und Quantität genau zu fixierende Leistung einer Parzelle. Die Preisbildung für die durch den Abbau von Bodenschätzen genutzten Flächen richtet sich weitgehend nach den Rohstoffpreisen, der Mächtigkeit der Lagerstätten bzw. deren Ergiebigkeit. Bei landwirtschaftlich genutzten Böden gibt die Bonitätsklasse (Bodenschätzungsgesetz vom 16.10.1934) den Ausschlag, soweit es nicht im Rahmen des technischen Fortschritts zu einer Umbewertung gekommen ist oder der Boden aufgrund spezieller Lagevorteile bevorzugt im Umland von Ballungszentren oder in freizeitorientierten Räumen bereits unter dem spekulativen Aspekt der künftigen baulichen Verwertbarkeit als Bauerwartungsland gehandelt wird. Im Gegensatz zur Preisbildung bei diesen Nutzungskategorien wird die Preisgestaltung bei der Nutzung des Bodens in Form von Bauland durch ein Bündel von potentiellen Leistungen bestimmt. Hierzu zählen der Erschließungsstand, der als Indikator für den Grad baulicher Verwertbarkeit angesehen werden kann, die vom Bundesbaugesetz determinierte Nutzungsart sowie das Nutzungsmass (Geschoßflächen und Baumassenzahl) und die Lage eines Grundstücks, wobei gleichermaßen regionale (ländliche Gebiete, Verdichtungsbereiche) wie sachliche Aspekte z.B. in Form sozialer Unterschiede (einkommensspezifische Schichtung der Wohnbevölkerung) Einfluss auf den Preis haben. Die durchschnittliche Preisentwicklung in der ehemaligen Bundesrepublik Deutschland zeichnet sich durch einen deutlichen Preisanstieg aus (Tab.). Dies gilt für landwirtschaftlich genutzte Flächen ebenso wie für Bauland unterschiedlichen Erschließungsgrades. Planungsgewinne, die bei Umwidmung auftreten, kommen nicht zum Ausdruck, führen aber i.d.R. zu weit größeren Preissteigerungsraten. Im Vergleich mit konkurrierenden Kapitalanlageformen ninunt die Investition in Grund und Boden insbes. unter Berücksichtigung der begünstigenden steuerlichen Gesetzeehnne eine herausragende Sonderstellung ein, was die Attraktivität dieser Anlageform unterstreicht. Die Folgen sind Baulandmangel in weiten Teilen der Bundesrepublik Deutschland und — von konjunkturellen Einbrüchen abgesehen — stetig steigende Preise. Die regionalen Unterschiede der Preisentwicklung werden durch den Vergleich mit dem Bundesland Bayern aufgezeigt. Das Süd-Nord-Gefalle hat sich in den Roer Jahren deutlich verstärkt. Die regionale Preisdifferenzierung für Bauland wird von den landwirtschaftlich genutzten Flächen noch signifikant übertroffen. Landwirtschaftsflächen sind häufig potentielles Bauland und werden vielfach unter dem Aspekt künftiger baulicher Nutzung (Bauerwartungsland) gehandelt. Die Preise liegen deutlich über dem landwirtschaftlichen F.rtrao (Frtravsmeßzahll Die weitere Differenzierung nach Gemeindegrößenklassen am Beispiel von München belegt die heterogene Preisentwicklung einzelner Teilmärkte, die durch weitere Aufgliederung nach Nutzungsarten noch stärker hervortreten würde. Literatur: Polensky, Th. (1974). Schirra, G. (1974)
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