soziale, organisatorische und wirtschaftliche Einheit mit dem Ziel der Eigenbedarfsdeckung, d.h. Lebensgemeinschaft mit der Funktion als Wohngemeinschaft, Einkommens- und Konsumgemeinschaft (insb. in der Landwirtschaft auch als Produktionsgemeinschaft). Es besteht eine enge Verwandtschaft zu den Begriffen Haushalt und Hauswirtschaft (häufig synonyme Verwendung). Während der Begriff Haushaltung aber tendenziell mehr auf die Vorgänge des Haushaltens, d.h. haushälterische Erwägungen und Prozesse abstellt, kennzeichnet das Wort "Haushalt" eher die Institution ( privater Haushalt). Darüber hinaus erhält der Begriff Haushalt in unterschiedlichen wissenschaftlichen Teildisziplinen jeweils spezifische Bedeutungsinhalte. (1) In der mikroökonomischen Theorie werden Haushaltungen (private Haushalte) als Verbrauchswirtschaftseinheiten bezeichnet, die gegen Entgelt Produktionsfaktoren für den Produktionsprozess bereitstellen und ihrerseits Konsumgüter nachfragen (Theorie der Haushalte). Der Haushalt (als Agglomerat von Individuen) hat Bedürfnisse, die er durch den Konsum von Gütern befriedigen kann. Das damit erreichte Mass an Bedürfnisbefriedigung wird durch den Nutzen ausgedrückt. Haushaltungen (Haushalten) - gewissermassen als ,Betriebe der Eigenbedarfsdeckung - werden i.d. S. Unternehmen als Betriebe der Fremdbedarfsdeckung mit der Funktion der Güterproduktion sowie der Schaffung von Haushaltseinkommen (Wertschöpfung) gegenübergestellt. (2) Als Begriff der Finanz- und Steuerwirtschaft erhält das Wort Haushalt gänzlich andere Bedeutung. Hier werden Inhalte intendiert, die in Analogie zum Begriff Budget stehen; man spricht i.d.S. auch von Staatshaushalt oder öffentlichem Haushalt. (3) Als Begriff der Sozialwissenschaften und der (amtlichen) Statistik bezeichnet die Haushaltung die sozialökonomische Einheit und stellt damit nicht auf die sozialbiologische Einheit der Familie ab, sondern auch auf gemeinsam wirtschaftende Personengruppen. Eine Haushaltsstatistik kann damit streng von einer Familienstatistik abgegrenzt werden ( Haushaltsstruktur). Literatur: Schumann, J., Grundzüge der mikroökonomischen Theorie, 5. Aufl., Berlin u.a. 1987, S. 5 und 89. Schweitzer, M., Der Gegenstand der Betriebswirtschaftslehre, in: Bea, F. XJDichtl, E.l Schweitzer, M. (Hrsg.), Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Bd. 1: Grundfragen, 6. Aufl., Stuttgart, New York 1992, S. 15 ff.
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