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Haushaltswissenschaft

bisher im deutschen Sprachraum relativ un­terentwickelte und kaum institutionalisierte Teildisziphn der Wirtschaftswissenschaften, die sich in beschreibender, erklärender und z. T. auch empfehlender Form mit den Struk­turen von und den wirtschaftlichen Prozes­sen in privaten Haushalten beschäftigt. Haushalte werden dabei als spezielle Betrie­be, nämlich als solche zur Eigenbedarfsdeckung, interpretiert. Ein eher makroökonomischer Zweig der Haushaltswissenschaft beschäftigt sich mit der (statistischen) Struktur und Dynamik der Haushalte infolge des gesellschaftlichen Wandels und den daraus resultierenden Rückwirkungen, insb. auf die Versorgung (Binnenhandelspolitik), die Organisation der Verbraucherinteressen (Verbraucher­politik) und den rechtlichen Verbraucher­schutz. Im mikroökonomischen Ansatz wird das marginalanalytische Denken der Mikroöko­nomik auf die Entscheidungssituation von Haushalten übertragen und nach dem Nut­zenmaximum bei der Güterbeschaffung ge­fragt. Dieses ist unter den Prämissen rationa­len Verhaltens dann erreicht, wenn die Grenzraten der Substitution den umgekehr­ten Preisrelationen der Güter entsprechen. Ansatzweise existiert auch eine Theorie der Haushaltsproduktion (Käuferverhalten). Im informationsökonomischen Ansatz (z.B. von Stigler) steht das auch für das Marketing hochinteressante Informations verhalten von Haushalten unter ökonomischen Aspekten im Mittelpunkt. Er kann z. B. zur Erklärung des Preisbewusstseins herangezogen wer­den. Im ökotrophologischen Ansatz geht es um die optimale Haushaltsführung einschl. der Haushaltstechnik. Er hat enge Bezüge zur Verbraucherpolitik und Verbraucher­erziehung. Insbesondere im Zusammenhang mit der Er­forschung des Verhaltens von und in Haus­halten überschneidet sich die verhaltenswis­senschaftlich (sozio-ökonomisch) orientierte Haushaltswissenschaft stark mit der Kon­sumentenforschung und der Theorie des Käuferverhaltens, insb. hinsichtlich so­zialer Einflüsse und kollektiver Kaufent­scheidungen, weist allerdings andere er­kenntnisleitende Interessen auf. Im Gegensatz zur Perspektive des Marketing geht es hier nämlich um die Problembewälti­gung in (nicht mit) Haushalten bei Verwer­tung der Arbeitskraft, beim Kauf von Gütern und Dienstleistungen und beim Umgang mit Geldmitteln. Als generelles Oberziel wird dabei meist die Maximierung der Wohlfahrt bzw. Lebensqualität postuliert, was freilich erhebliche Operationalisierungsprobleme mit sich bringt. Darüber hinaus haben die realitätsfremden Prämissen insb. der mikro­ökonomischen Haushaltstheorie zu der ge­ringen Integration in das Marketing beigetra­gen, so dass die relevanten Forschungen heute ganz überwiegend innerhalb des Marketing stattfinden.           

Literatur: Egner, H., Der Haushalt. Eine Darstel­lung seiner volkswirtschaftlichen Gestalt, Berlin 1952. Tschammer-Osten,BHaushaltswissen­schaft, Stuttgart, New York 1979.

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