Während die Darstellung des Informationswesens als "zentrales Nervensystem" des Unternehmens den Informationsverarbeitungscharakter und das Zusammenspiel der verschiedenen Unternehmensprozesse beleuchtet, richtet die Informationswirtschaft den Blick auf die Informationsversorgung der betrieblichen Teilwirtschaften. Die Informationswirtschaft versteht sich als Funktionsbereich eines Unternehmens mit übergreifendem Charakter. Wie die Personalwirtschaft oder die Kapitalwirtschaft lässt sie sich nur in beschränktem Masse ausgliedern, da sie zur Erfüllung ihrer Aufgaben auch in andere Bereiche hinein wirken muss. Zur Erstellung und Vermarktung der Unternehmensleistungen werden von der Unternehmensführung z. B. Informationen über Produktionsbedingungen sowie über Beschaffungs- und Absatzmärkte, aber auch über Personalfragen sowie über erforderliche Investitionen und ihre Finanzierung benötigt. Die Abbildung zeigt den Stellenwert der Informationswirtschaft im System der betrieblichen Teilwirtschaften. Sie nimmt hier eine zentrale Position unter den übergreifenden Subsystemen ein; diese stehen den elementaren Subsystemen (der Beschaffungs-, Produktions- und Absatzwirtschaft) gegenüber. Alle Subsysteme werden von der Informationswirtschaft mit Informationen versorgt, die von Entscheidungsträgern für Prozesse der Willensbildung und -realisation sowie zur Dokumentation benötigt werden. Zur effektiven und effizienten (Kosten-Nutzen-optimalen) Realisierung ihrer Versorgungsfunktion benötigt die Informationswirtschaft Kenntnisse über die Informationsströme im Unternehmen und die benötigten Informationsinhalte. Ausserdem müssen ihr vorhandene Prognose- bzw. Frühwarn- sowie Kontrollsysteme zugänglich sein. Bislang dominieren in der betrieblichen Informationswirtschaft Kontrollsysteme in Form der verschiedenen Teile des vergangenheitsorientierten Rechnungswesens. In jüngerer Zeit wurden indessen vielerorts Bestrebungen unternommen, die bestehenden Kontrollsysteme mit neueren Komponenten, so z.B. spezifischen Prognose- und Frühwarnsystemen, zu integrierten Managementinformationssystemen zu verknüpfen. Informationswirtschaft ist nicht nur mikroökonomisch, sondern auch makroökonomisch von Bedeutung. Nicht zuletzt bedingt durch die Fortschritte auf dem Gebiet der Informationstechnologie gewinnt das Geschäft mit der Ressource Information gesamtwirtschaftlich an Bedeutung.
Vorhergehender Fachbegriff: Informationswesen | Nächster Fachbegriff: Informationszentrale für steuerliche Auslandsbeziehungen (IZA)
Diesen Artikel der Redaktion als fehlerhaft melden & zur Bearbeitung vormerken
|