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Frühwarnsystem

Informationssystem zur Aufdeckung von Risiken, die sich in absehbarer Zeit stellen könnten; wird in verschiedenen Bereichen, wie z.B. beim Militär, in der Medizin und in Unternehmen, eingesetzt. Können mit Hilfe eines solchen Informationssystems auch Chancen erkannt werden, handelt es sich um ein Früherkennungs- bzw. Frühaufklärungssystem. Als Signale zur Früherkennung von relevanten Entwicklungen in der Umwelt eines Unternehmens und in der Unternehmung selbst kommen externe (z.B. ökonomische, technologische, soziale und politische Daten) sowie interne Frühindikatoren (z.B. absatz-, finanz-, personal- und produktionswirtschaftliche Kennzahlen) in Betracht. Ein Frühwarnsystem in bezug auf die technologische Entwicklung ist das  technology assessment.  

System zur frühzeitigen Aufdeckung von für ein Unternehmen relevanten Umfeldveränderungen, um rechtzeitig durch entsprechende Maßnahmen Gefahren abwehren und Chancen nutzen zu können.

Ein Frühwarnsystem hat die Aufgabe, potenzielle oder bereits eingetretene interne bzw. externe Gefährdungen des Unternehmens so rechtzeitig aufzuzeigen, dass der betreffende Entscheidungsträger drohende bzw. bereits bestehende Gefahren rechtzeitig erkennt und entsprechend reagieren kann. In der Praxis sind strategische Frühwarnsysteme bislang wenig verbreitet. Deutlich häufiger ist hingegen der Einsatz von operativen Frühwarnsystemen (z.B. im Bankenbereich).

sind spezielle Informationsversorgungssysteme mit dem Ziel, drohende Gefahren und Risiken durch Warninformationen frühestmöglich zu signalisieren. Seit geraumer Zeit haben sich verschiedene Frühwarnsysteme herausgebildet. Zuerst wurden Erwartungsrechnungen im Rahmen der Budgetkontrolle eingeführt; das sind innerjährliche Hochrechnungen als Warnsignale zur Ankündigung von Über- oder Unterschreitungen der angestrebten Jahresziele. In der weiteren Entwicklung des Controlling wurde auch Wert gelegt auf Frühwarnindikatoren zur präventiven Krisenbewältigung im operativ-kurzfristigen Bereich (z.B. Auftragseingänge für die gesamte Industrie oder die Branche, betriebseigene Auftragseingänge). Vielfach existieren hier bereits Branchen-Frühwarnsysteme mit detaillierten Checklisten. Neuerdings wird in der Entwicklung von Frühwarnsystemen vom sogenannten »strategischen Radar« für die Unternehmensführung gesprochen. Durch zumeist qualitative Informationen soll eine frühzeitige Erkennung strategischer Probleme möglich gemacht werden. Diese strategische Frühwarnung übt die Funktion eines »Prämissen-Controlling« aus. Es sollen hierbei Erkenntnisse über diejenigen Einflußgrößen frühzeitig gewonnen werden, die mit dem Erfolgspotential der Unternehmung in ursächlichem Zusammenhang stehen.

Bei diesen strategischen Frühwarnsystemen steht das Erkennen der langfristigen Entwicklungen im Mittelpunkt. Solche Entwicklungen kündigen sich in Form von qualitativ beschreibbaren Signalen an. Hier geht es vor allem um Änderungen und Umbrüche im technologischen, sozialen und politischen Bereich, die signalisiert werden sollen. Eine wesentliche Aufgabe im Rahmen der Gestaltung von strategischen Frühwarnsystemen besteht darin, die schwachen Signale für Trendbrüche früh zu erkennen und abzubilden. Es ist eine wichtige Aufgabe, die richtigen Indikatoren auszuwählen, die ein strategisches Frühwarnsystem beinhalten. Diese Frühwarnsysteme sollen letztendlich verhindern, daß die Chancen und Risiken zu spät erkannt werden und es zu lange dauert, auf wahrgenommene Sachverhalte richtig zu reagieren. Vor allem sollen diejenigen Situationen rechtzeitig erkannt werden, die eine Gefahr für das Überleben der Unternehmung bedeuten.

Planungstechnik , bei denen unternehmensgefährdende Probleme frühzeitig erkannt und strukturiert werden sollen. Zur Konzeption eines Frühwarnsystemes ist ein Beobachtungsbereich zu definieren (z.B. extern der Arbeits-, Kapital-, Absatz-, Beschaffungsmarkt oder intern einzelne Funktionsbereiche), danach ein Indikator festzulegen, der messbar ist und frühzeitig Probleme anzeigen kann („Schwache Signale“). Des Weiteren ist die Festlegung von Toleranzgrenzen, Bandbreiten oder Signalpunkten, ab denen der Indikator Frühwarnsignale erteilt, notwendig. Der Ausbau des Informationskanals, auf dem die Frühwarninformationen zum Auswertenden kommen, ist letztlich noch wichtig. Frühwarnsysteme werden zunehmend insbesondere für den Personalbereich eingesetzt, um rechtzeitig künftiges Arbeitskräftepotential und die Motivation der Mitarbeiter zu beobachten. Die Motivatoren nach „Abraham Maslow“ oder „Frederick Herzberg“ ( Bedürfnispyramide von Maslow , Zwei-Faktoren-Theorie v. Herzberg ) können dabei als erste Ansätze von personalwirtschaftlichen Indikatoren verwendet werden, die evtl. den Personalkosten vorauseilen.

In der Umweltwirtschaft:

ermöglichen das rechtzeitige Ergreifen präventiver Maßnahmen, um Wettbewerbsvorteile zu realisieren bzw. -nachteile zu vermeiden. Als Methoden zur Identifizierung zukünftiger Chancen-/ Risikopotentiale finden die Diffusions- und Trendforschung, die Szenariotechnik sowie Chancen-/ -Risikoanalysen und Cross-/ Impact-Analysen Verwendung.

Im Rahmen des Risikocontrollings werden Frühwarnsysteme für eine frühzeitige, systematische Erfas­sung von Risken genutzt. Derartige Systeme verwenden Messwerte wie Kennzahlen oder Indikatoren, die in einem (vermuteten) Ursache-Wirkungs-Zusammenhang zur künftigen Entwicklung der Vermö­gens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens stehen. Ihre Brauchbarkeit hängt entscheidend davon ab, ob eine ausreichende Zeitspanne zwischen dem Eintritt des Indikators und des Risikos liegt, denn diese Zeit steht für Massnahmen der Risikosteuerung zur Verfügung. Frühwarnsysteme gibt es in drei sog. Generationen, wobei die neueren Generationen keineswegs die älteren ersetzen, vielmehr ergänzen sie diese durch einen anderen Betrachtungshorizont. Die Systeme der ersten Generation arbeiten in einem operativen Kontext, sie verwenden häufig Zeitrei­hen von Kennzahlen und prognostizieren, z.B. aufgrund von Trendextrapolationen, zukünftige Ent­wicklungen; hierzu zählen auch Insolvenzprognosemodelle, die sich auf Kennzahlen des Jahresab­schlusses stützen (siehe auch   Insolvenzrecht und  Sanierungsmanagement). Systeme der zweiten Generation arbeiten mit längerfristig orientierten Indikatormodellen. Der Indikator soll eindeutig erfassbar sein, eine Gefährdung frühzeitig anzeigen und rechtzeitig sowie effizient ver­fügbar sein. Im System werden zunächst Beobachtungsbereiche festgelegt, dann werden hierfür Früh­warnindikatoren bestimmt, anschliessend bildet man Sollwerte und Toleranzschwellen für die Indikato­ren, um in der Folge die Ausprägungen der Indikatoren erfassen und verarbeiten zu können. Systeme der dritten Generation werden auch als strategisches Radar bezeichnet. Mit ihrer Hilfe sollen nur vage abschätzbare Informationen genutzt werden, um Diskontinuitäten in der Umweltentwicklung zu erkennen. Man betrachtet hierbei schwache Signale ohne feste Ausrichtung. Diese Systeme scannen das unternehmerische Umfeld nach schwachen Signalen, die einem laufenden Monitoring unterstellt werden. Man prüft dabei die Relevanz für das Unternehmen leitet ggf. Massnahmen ab. Die Konstruktion von Frühwarnsystemen kann auf einer qualitativen oder quantitativen Basis erfolgen. Einsetzbar sind z. B. statistische Verfahren, künstliche neuronale Netze oder Kausalanalysen. Siehe auch   Risikocontrolling (mit Literaturangaben).

Literatur: Burger, A. / Buchhart, A: Risiko-Controlling, München und Wien 2002.

für das Strategische Marketing besonders wichtiger Teil der strategischen Marktfor­schung. Wer Frühwarnsysteme fordert, geht von der Annahme aus, dass es Ereignisse bzw. Entwicklungen im sozio-ökonomischen Umfeld des Unternehmens gibt, die dem lau­fenden Beobachtungsspektrum des Unter­nehmens entgehen bzw. zu spät erfaßt wer­den könnten. Mit dem Einsatz von Frühwarnsystemen ist die Absicht verbun­den, (negative) Veränderungen in den Rah­menbedingungen möglichst frühzeitig zu er­fassen und weiterzuverarbeiten. Durch diesen zeitlichen Vorlauf der erfaßten Signale zu zukünftigen Entwicklungen und Ereig­nissen soll der „Manövrierspielraum“ des Unternehmens bei seinen Entscheidungen erhöht werden. Es sollen dem Informations­stand entsprechende, abgestufte Reaktionen ermöglicht werden.
Frühwarnsysteme Ein Frühwarnsystem ist immer auch ein „KrisenVermeidungssystem“ („before fact approach“ versus „after fact approach“). Mit dem Begriff der Frühaufklärung soll zusätz- lieh darauf hingewiesen werden, dass man ge­nerell zukünftige, für das Unternehmen rele­vante Entwicklungen antizipieren möchte, egal ob es sich nun um Gefahren oder Gele­genheiten handelt, zumal in einem frühen Stadium oft nicht bestimmbar ist, ob nun eine Gefahr oder eine Gelegenheit vorliegt. Die Gefahren/Gelegenheiten werden dann an den Stärken und Schwächen des Unterneh­mens relativiert, um daraus Aufschluß zu be­kommen, ob es sich für das betrachtete Un­ternehmen um eine Chance oder um eine Bedrohung handelt. Konzeption und Erfolgsaussichten eines Frühwarnsystems hängen ganz entschei­dend von zwei Parametern ab: dem zu defi­nierenden Aufgabenspektrum des Systems sowie dem Zustand des sozio-ökonomi- schen Umfeldes (Strategische Marktfor­schung). Hat man es mit einem relativ einfach strukturierten und stabilen Umfeld zu tun, so kann man sich i. d. R. der herkömmlichen Prognosetechniken bedienen. Die zu beob­achtenden Größen lassen sich über die am Anfang von Kausalketten stehenden Indika­toren in ihrer Entwicklung Vorhersagen. Das Problem ist aber, dass immer weniger Umfel­der diese Eigenschaften aufweisen. Man hat es mit diskontinuierlichen und abrupten Veränderungen in komplexer werdenen Sy­stemen (z.B. vom nationalen Markt zum EG-Binnenmarkt) zu tun. Die klassischen Prognosetechniken werden nicht ausrei­chend sein, da sich die Zukunft weitestge­hend lösgelöst von den Strukturen der Ver­gangenheit entwickelt. Hinsichtlich des Beobachtungsspektrums gibt es Systemausprägungen, die keine Be­grenzungen ihres Beobachtungsspektrums aufweisen, andere sind fokussiert auf be­stimmte Beobachtungsbereiche (z. B. politi­sche Lage in den Exportländern) oder The­men bzw. Phänomene (z.B. das Waldster­ben). Objekt von Frühwarnsystemen kann das die Frühwarnung betreibende Unternehmen selbst sein oder aber mit dem Betreiber in ir­gendeiner Form verbundene Unternehmen (z. B. Insolvenzprognoscn der Banken bei ih­rer Kundschaft). Frühwarnsysteme können betrieblich orga­nisiertsein, es gibt aber auch überbetriebliche Varianten, bei denen im Verbund der Früh­warnungsaufgabe nachgegangen wird (z.B. Verband der amerikanischen Lebensversi­cherer). Neben diesen eher einzelwirtschaft­lichen Systemausprägungen gibt es noch ge­samtwirtschaftliche. B.„Geschäftsklima“- Vorlaufindikator des Ifo-Instituts). Systeme der operativen Frühaufklärung be­ziehen sich primär auf die in den kurzfristi­gen Steuerungsinstrumenten der Unterneh­men (z.B. Bilanz und G + V) zum Ansatz kommenden Erfolgsgrößen. Man sucht nach den oben angesprochenen Kausalketten, aus denen sich - möglichst quantitativ erfaßbare - Vorlaufindikatoren für die kritischen Er­folgsgrößen des Geschäfts ableiten lassen. Diese Systeme sind
1. a. weitgehend automa­tisiert, womit sie gegenüber strukturellen Verwerfungen gefährdet sind. Die sind z.B. dann gegeben, wenn die unterstellten kausal­logischen Zusammenhänge sich als instabil erweisen oder die Auswahl der Indikatoren nicht mehr die treibenden Kräfte der Ge­schäftsentwicklung abbilden. Grundlegender Ansatz der strategischen Frühaufklärung ist das Konzept der schwa­chen Signale (Ansoff, 1976). Hier wird davon ausgegangen, dass es im Prinzip zu jeder Ver­änderung auch zu ihr vorlaufende Hinweise gibt. Gelingt es, diese schwachen Signale frühzeitig zu erfassen, so können strategische Überraschungen vermieden werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass man auf eme neue Entwicklung stößt, wächst über die Zeit, da im allgemeinen die Hinweise zu einer neuar­tigen Entwicklung häufiger auftreten. Problematisch dabei ist es allerdings, dass
(1) diese schwachen Signale meist in nur äußerst schlecht strukturierter Form vorliegen. Der Frühaufklärer befindet sich in einem hohen Stadium der Ignoranz. Vage Vermutungen und Spekulationen zu oft extrem hypotheti­schen Zusammenhängen, die einen sehr brei­ten subjektiven Interpretationsraum zulas­sen, dominieren. Hinzu kommt
(2), dass die Quellen (Tageszeitungen, Messebesuche usw.) solcher Informationen keineswegs wohl definiert sind. Im Prinzip ist jede Art von Quelle denkbar, und besonders überra­schend sind i. a. Ereignisse aus bislang wenig einflußreichen und dadurch kaum beobach­teten Umfeldsegmenten. Sie bringen sog. „Drittvariable“ ins Spiel: Variable, die bei den bisher diagnostizierten Invarianzen oh­ne besonderen Einfluß waren, nun aber die Gültigkeit einer Kausalkette in Frage stellen. Doch selbst dann, wenn es gelungen sein soll­te, die schwachen Signale zu erfassen, ist es alles andere als geklärt, über welche Me­thoden die gewonnenen Informationen wei­terverarbeitet werden können. Es handelt sich meist um qualitative Methoden. Trotz starker Reduktion der Problemkomplexi­tät versucht man mit diesen Methoden, der gesamtheitlichen Vernetzung des Pro­blemfeldes im System gerecht zu werden (z.B. -4Szenario-Technik, Feedback- Diagramm ). Teilweise werden diese Metho­den aber auch durch quantitative Verfahren unterstützt, wie etwa die Cross-Impact- Analyse. Grundsätzlich lassen sich bei einer Strategi­schen Frühaufklärung zwei Basisaktivitäten voneinander abgrenzen: das „Scanning“ und das „Monitoring“. Unter einem „Scanning“ ist der Prozeß der ungerichteten Suche (360- Grad-Radar) zu verstehen. Vom Scanner werden holistische, intuitive Fähigkeiten verlangt. Konzeptionell kann er primär über anhand bestimmter Kriterien (z. B. Vorlauf- qualität) abgestuft aufgebauter Verweissy­steme unterstützt werden. Beim „Monito­ring“ wurde ein bestimmtes Problem­feld/Phänomen schon abgegrenzt. Nun wird gezielt nach weiteren Informationen ge­sucht. Auch versucht man es analytisch tiefer zu durchdringen. Der Ansatz der Strategischen Frühaufklä­rung muss in starkem Zusammenhang zum sog. „Strategie Issue Management“ (Ansoff 1980) gesehen werden. Dabei wird davon ausgegangen, dass eine strategische Planung nicht zyklisch (z.B. jährlich) überarbeitet werden soll, sondern nur dann, wenn schwa­che Signale zu zukünftigen Ereignissen/Ent­wicklungen vorliegen, bzgl. derer ein hoher Auswirkungsgrad auf das Unternehmen zu erwarten ist, und bei denen ein hohes Maß an Dringlichkeit zur Reaktion gegeben ist. Durch diese schwachen Signale werden i. a. die Planprämissen in Frage gestellt, was zu ei­ner ad hoc initiierten und „issue“-orientier- ten Überarbeitung der Strategien führen könnte. Auch wenn es vielleicht den Anschein hat, dass die methodischen Probleme die Haupt­hindernisse hinsichtlich der Verwirklichung einer Frühwarnung darstellen, so dürften die größten Probleme viel eher von ihrer organi­satorischen Verankerung ausgehen. Man be­trachtet die Frühwarnung als etwas Delegier­bares und zu großen Teilen auch Automati­sierbares. Gerade aber eine Strategische Frühaufklärung zieht sich wie ein roter Fa­den durch alle Managementfunktionen. Kei­ne Führungskraft kann der Aufgabe entbun­den werden, nach schwachen Signalen Aus­schau zu halten, und sie im eigenen Kontext zu interpretieren. Hier geht es um die Sensi­bilisierung des Managements gegenüber den Veränderungendes Umfeldes, wo rüber dann auch wieder gewisse Einsichten in die prinzi­pielle Gestaltbarkeit dieses Umfeldes zu er­wartensind. Zuletzt sei noch das Problem der mangeln­den Möglichkeiten eines Nutzennachweises von Frühwarnaktivitäten angesprochen. Man begegnet Ihnen auch deshalb mit Skep­sis, weil der Erfolg solcher Systeme i. a. R. nicht in Mark und Pfennig errechenbar ist (Marketing-Controlling).           

Literatur:  Ansoff, H.I., Managing Surprise and Discontinuity - Strategie Response to Weak Si­gnals. Die Bewältigung von Überraschungen - Strategische Reaktionen auf schwache Signale, in: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung 1976, S. 129-152. Ansoff, H. /., Strategie issue ma­nagement, in: Strategie Management Journal 1980, S. 131-148. Müller, G., Strategische Frühaufklä­rung, München 1980.



Zur Früherkennung von Ent­wicklungen und Krisen in der Umwelt und der Unternehmung werden neben den klassi­schen Scanning-Techniken verstärkt sogenannte “Early-warning-Systeme” eingesetzt. Das Krisen­system eines Unternehmens bezieht sich auf ein Informationssystem, das alle relevanten Daten sammelt, bewertet, verdichtet und in Form von Kennzahlen zur Verfügung stellt. Die Früh­warnsysteme stellen dabei in Form von Kennziffern und   Trends frühzeitig Informationen über betriebliche Prozesse wie Fluktuation, Aus­schußquoten, Absatzzahlen, Liquiditätsziffern, Forderungen und Verbindlichkeiten zur Verfü­gung. Sie verwenden meist die folgenden Frühin­dikatoren:

1. Externe Frühindikatoren:
· ökonomische Indikatoren (z.B. ökonometri­sche Modelle, Konjunkturindikatoren)
· Indikatoren der Marktentwicklung (z.B. Exper­tenbefragung, Marktforschung)
· technologische Indikatoren (z.B. Patente, Mes­sen, Ausstellungen, Forschungsförderung)
· soziale Indikatoren (z.B. Fruchtbarkeit, Sterb­lichkeit, Migration, Einstellungen, Werthaltungen)
· politische Indikatoren (z.B. Gesetzgebung, Parteiprogramme).

2. Interne Frühindikatoren:
· finanzwirtschaftliche Kennzahlen (z.B. Ren­tabilität)
· produktionswirtschaftliche Kennzahlen (z.B. Ausschußrate)
· absatzwirtschaftliche Kennzahlen (z.B. Rekla­mationsrate)
· personalwirtschaftliche Kennzahlen (z.B. Fluk­tuation, Absentismus)

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