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Kernarbeitszeit

Kernzeit ist in der Bundesrepublik bislang ausschliesslich auf den Bereich der  Elektrizitätswirt- schaft konzentriert. Sie umfasst die Unternehmen, die in der Kernenergieversorgung und -entsorgung tätig sind; lediglich in einem erweiterten Sinne sind hierzu auch die Hersteller kerntechnischer Anlagen (Kraftwerk- und -anlagenbauer) zu rechnen. Das unternehmerische Engagement in diesem Wirtschaftsbereich konzentriert sich auf die Elektrizitätsversorgungsunternehmen. Der Anteil der Kernenergie am Primärenergieverbrauch stagniert seit einer Reihe von Jahren wegen der nach wie vor ungelösten Akzeptanzprobleme auf einem Niveau von etwa 10% (BRD insgesamt), nachdem in den 70er und 80er Jahren (1980: knapp 4%!) ausserordentlich hohe Zuwachsraten realisiert worden waren. Der Anteil der Kernenergie an der öffentlichen Stromerzeugung beträgt derzeit rd. 27% (1991, alte Bundesländer: 32%). Die Brennstoffversorgung umfasst die Na- tururanbeschaffung (weitgehend aus dem Ausland, allerdings unter hoher Beteiligung deutscher Gesellschaften), die Anreicherung - zum Teil in ausländischen Anlagen zum Teil in gemeinsam mit europäischen Partnerländern auch in der Bundesrepublik errichteten Anlagen - sowie die Brennelementefabrikation, die nahezu ausschliesslich im Inland erfolgt. Die laut Atomgesetz vorgeschriebene Entsorgung abgebrannter Brennelemente erfolgt derzeit über die Wiederaufbereitung in Frankreich und Grossbritannien. Die Arbeiten für die eigentliche Endlagerung von radioaktiven Abfällen sind unter wesentlichem Einfluss der Bundesregierung eingeleitet worden und sollen Ende der 90er Jahre abgeschlossen sein. In der Bundesrepublik Deutschland steht auch die Entscheidung zum Bau einer Konditionierungsanlage an, mit der die nunmehr als gleichrangig zur Wiederaufbereitung angesehene sog. Direkte Endlagerung abgebrannter Brennelemente demonstriert werden soll. Zwar müssen die Kernbrennstoffe grösstenteils importiert werden, doch kann die Kernenergie trotzdem als quasi-heimische Energie angesehen werden, da bis auf die Natururan- beschaffung die übrigen Stufen des Kern- brennstoffkreislaufprozesses im Inland zur Verfügung gestellt werden können und ohnehin der bei weitem grösste Teil (75%) der Stromerzeugungskosten auf Kapitalkosten entfällt.    Literatur: Michaelis, H., Handbuch der Kernenergie, München 1986.

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