Eine Marktnische ist ein Marktsegment, welches durch eine entsprechende Nischenstrategie vom Gesamtmarkt abgegrenzt worden ist. Insoweit ist die Nutzung der Marktnische eine aktive Marktgestaltung.
Gegensatz: Marktlücke
[s.a. Positionierung] Die Marktnische ist ein Begriff des feldtheoretischen Konzeptes (Feldtheorie) von Spiegel (1961). Eine Marktnische liegt vor, wenn durch die vorhandenen Produkte ein bestimmter Teilmarkt nicht ausgeschöpft wird.
Spiegel unterscheidet zwischen manifesten und latenten Marktnischen. Eine latente Marktnische ist gegeben, wenn die auf dem Markt vorhandenen Produkte nicht den Idealvorstellungen der Konsumenten entsprechen, diese aber dennoch die auf dem Markt vorhandenen Produkte kaufen. Diese Konsumenten würden auf ein neues Produkt umschwenken, wenn es den Idealvorstellungen besser entspräche als die vorhandenen Produkte. Eine manifeste Marktnische liegt vor, wenn die Konsumenten keines der vorhandenen Produkte kaufen, da aus ihrer Sicht keines zur Bedürfnisbefriedigung geeignet ist. Eine manifeste Marktnische bzw. Marktlücke bietet die besten Chancen für ein neues Produkt.
Ein Produkt, das den Idealvorstellungen des betrachteten Segments entspricht, wird auf geringe Marktwiderstände treffen, da ein entsprechendes Bedürfnis besteht, aber noch kein adäquates Angebot und somit auch keine wesentliche Konkurrenz. Der Anbieter eines solchen Produktes kann - zumindest kurzfristig - als Monopolist agieren.
Dabei bietet es sich insbesondere für kleinere Unternehmen an, Marktnischen zu besetzen, da sie ihre (begrenzten) finanziellen und personellen Ressourcen auf ein spezielles Segment konzentrieren können (vgl. Nieschlag/Dichtl/Hörschgen, 1997, S. 83).
Teil eines Absatzmarktes, der durch das bisherige Produktangebot nicht aktiviert werden konnte (manifeste Nische) bzw. mit Erzeugnissen bedient wird, die nicht den Idealvorstellungen der Käufer entsprechen (latente Nische), und die man deshalb mit einer Strategie der Marktsegmentierung an ein Unternehmen zu binden versucht.
Marktabgrenzung
(Marktlücke): In der klassischen Absatztheorie wird als Marktlücke ein Bereich innerhalb eines Absatzmarkts bezeichnet, bei dem ein bestehender Bedarf durch das vorhandene Angebot nicht oder unzureichend gedeckt wird. Der bestehenden Nachfrage steht entweder überhaupt kein oder ein die Nachfrage nicht vollkommen befriedigendes Angebot gegenüber.
Spiegel geht davon aus, dass nicht oder nicht allein die objektive Beschaffenheit eines Produkts, sondern diese und das subjektive Vorstellungsbild der Konsumenten, das Image des Produkts, die zusammen im subjektiven Bild enthalten sind, die marktpsychologische Realität des Guts ausmachen. Die Nähe oder Entfernung zum Einstellungsobjekt Produkt kann mit Hilfe des Feldmodells durch Angabe des räumlichen Abstands innerhalb eines n-dimensionalen Raums anschaulich gemacht werden. Bei Einführung eines Produkts formieren sich Anhänger und Ablehner, so dass für den Hersteller es darauf ankommt, sein Image so zu gestalten, dass die Anhängerschaft des Produkts möglichst gross ist. Besteht zwischen den - Bedürfnissen der Konsumenten und den Produkten Deckung, so haben sie dieselbe Position im sozialen Feld. Bestehen für bestimmte Bedürfnisse keine Produkte, entstehen die Marktnischen.
Die Anhängerschaft einzelner Produkte kann mit Hilfe von Distanzmaßen wie etwa der Euklidischen Distanz gemessen werden. Die Anhängerschaft bestimmt sich aber auch nach der Bedürfnishöhe und dem zusätzlichen Aufforderungswert des Produkts, der Steilheit des Aufforderungsgradienten. Eine manifeste Marktnische (= Marktlücke) besteht, wenn die Konsumenten keines der vorhandenen Produkte als zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse geeignet ansehen (obwohl sie über sie informiert sind), weil ihr Aufforderungsgradient für sie zu flach ist. Eine latente Marktnische hingegen ist dadurch charakterisiert, dass zwischen den Idealvorstellungen der Konsumenten über ein Produkt und den realen Produkten eine Diskrepanz besteht, die jedoch nicht gross genug ist, um den Kauf der Produkte zu verhindern. Die Konsumenten würden jedoch ein ihren Idealvorstellungen besser entsprechendes Produkt mit einem höheren Aufforderungsgradienten kaufen, wenn es vorhanden wäre.
-f Produktpositionierung
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