Planung
Simultanplanung ist ein Planungsverfahren, bei dem die betrieblichen Teilpläne unter Berücksichtigung ihrer Interdependenzen gleichzeitig aufgestellt werden (Ausgleichsgesetz der Planung).
Gegensatz: Sukzessivplanung
Je nachdem, ob die Aufstellung der einzelnen Pläne sachlich oder zeitlich hintereinander oder unter Berücksichtigung ihrer Interdependenzen gleichzeitig erfolgt, wird von Sukzessiv oder Simultanplanung gesprochen.
Bei der Sukzessivplanung baut jeder Plan systematisch auf einem Vorgänger auf, und zwar dergestalt, daß die in dem jeweils vorangehenden Plan dokumentierten Entscheidungen Daten für den jeweils nachfolgenden Plan darstellen. Auf diese Weise wird gleichzeitig der Aufwand zur Koordination der Pläne reduziert. Der Nachteil ist, daß bei einem sequentiellen Hintereinanderschalten der Teilpläne Systembeziehungen nur einseitig berücksichtigt werden und daß selbst bei einem mehrmaligen Durchlaufen des Planungsprozesses eine gesamtoptimale Lösung nicht erreicht werden kann. In der Praxis ist diese Form der Planung relativ weitverbreitet. Sie beginnt in der Regelmit dem voraussichtlichen Engpaßsektor, was häufig der Absatzbereichist. Daran schließen sich dann etwa die Planung der Produktion, der Beschaffung, der Investitionen und der Finanzierung an. Die Simultanplanung trägt der Interdepen-denz der einzelnen Teilpläne Rechnung. Sie basiert auf einer Modellvorstellung, nach der alle zu planendenTeilbereiche in ihren Wechselwirkungen abzubilden und die Beziehungder Teilbereiche zum Gesamtziel imInteresse der Realisierung eines Gesamtoptimums aufzuzeigen sind. Inder Realität führt die konsequenteBefolgung dieses Ansatzes schnell zurÜberforderung der modellanalytischen Lösungsmöglichkeiten. Die Simultanplanung muß jedoch nichtnotwendig als Totalplanung betriebenwerden. Auch hier kann mit Teilplanungen begonnen werden, wenn zuvor das gesamte Planungsproblemdurch eine entsprechende, möglichstwenig wesentliche Systembeziehungen zerschneidende Dekompositionin relativ isolierte Planungsproblemeaufgelöst wird. Die dann notwendigeiterative Abstimmung der Teilplänestellt naturgemäß hohe Anforderungen an die Koordinationsmechanismen.
In der Simultanplanung werden verschiedene Teilaktivitäten parallel zueinander geplant. Eine Abstimmung erfolgt durch Iterationsschleifen. Das Ergebnis der Teilplanungen wird den anderen Planungsgruppen mitgeteilt, dadurch erfolgt eine Planungsanpassung, die wiederum mitgeteilt wird. Es können sich gleichzeitig Top-Down- und Bottom-Up-Strukturen entwickeln, welche solange durchlaufen werden bis das Endergebnis das gewünschte Anspruchsniveau erreicht hat.
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