S. Entscheidungsproblem
(Problemlösung): Probleme ergeben sich, wenn bestimmte Ziele angestrebt werden, die Wege zum Erreichen der Ziele aber unbekannt oder durch Barrieren blockiert sind. Das Problem besteht darin, Mittel und Wege zu finden, um eine gegebene, als unerwünscht erachtete Situation (So) in eine erwünschte Situation (S1) zu überführen. Ein Problem ist durch folgende drei Komponenten gekennzeichnet:
1. ein unerwünschter Ausgangszustand So
2. ein erwünschter Endzustand Sr
3. Barrieren, die die Transformation von So in Si im Moment verhindern.
Je nach Art der Barrieren lassen sich unterschiedliche Problemtypen unterscheiden:
· Interpolationsproblem
· Syntheseproblem
· dialektisches Problem.
Nach D. Dörner gilt: “Wenn man in einer Problemsituation weiss, was man will und auch die Mittel kennt, mit denen der angestrebte Zielzustand erreichbar ist, dann liegt das Problem in der richtigen Kombination der Mittel. Man hat eine Interpolationsbarriere vor sich. Weiss man was man will, kennt aber die Mittel nicht, so hat man eine Synthesebarriere, und weiss man gar nicht, was man eigentlich genau will, so hat man eine dialektische Barriere.”
Solche Problemtypen sind nicht objektiv zu definieren, sondern nur in Abhängigkeit vom jeweiligen Problemlöser. Was für den einen ein Syntheseproblem ist, mag für den anderen lediglich ein Interpolationsproblem sein.
Den Endzustand, der durch die Anwendung einer Informationsverarbeitungsmethode erreicht werden soll, bezeichnet man als Problemlösung. Problemlösen besteht darin, die Kluft zwischen der bestehenden und der erstrebten Situation zu überbrücken. Sind als Problemlösung bestimmte Aktivitäten ausgewählt und durchgeführt worden, und stellt es sich heraus, dass dabei (S1) nicht erreicht wurde, sondern z.B. (S2), so treten neue Probleme auf. Bei der Lösung dieser Probleme, die durch Soll-Ist-Vergleiche festgestellt werden, richten sich die Aktivitäten darauf, die Abweichung zu beseitigen.
Ein Aspekt von Problemen, der sich als Unsicherheitsfaktor äußert, ist die Zeitdimension. Problemsituationen weisen einen Vergangenheits(z.B. Ursachen), Gegenwarts- (z.B. Wahrnehmung einer Störung) und Zukunftsbezug (z.B. Prognose der Auswirkungen) auf, wobei sowohl Analyse- wie Prognose-Unsicherheiten auftreten. Ferner sind Probleme durch ihre Mehrdimensionalität gekennzeichnet. Bei Problemen spielen z.B. soziale, psychologische, technische oder politische Dimensionen als Komponenten der Problemsituation eine Rolle. Folglich sollten bei Problemlösungsaktivitäten Erkenntnisse all jener wissenschaftlichen Disziplinen herangezogen werden, die sich mit der jeweiligen Dimension befassen.
Die Tatsache, dass sich fast alle realen Probleme in mehr oder weniger kleine Teilprobleme bis hin zu Elementarproblemen aufspalten lassen, hat zur Formulierung einer Vielzahl von Phasengliederungen des Problemlösungsprozesses geführt.
Unter einem Problemlösungsprozess wird die Abwicklung sämtlicher Aktivitäten verstanden, die vom Entstehen eines Problems bis zu dessen Lösung durchgeführt werden.
Alle Aktivitäten des Problemlösungsprozesses haben gemeinsam, dass sie einen Vorgang darstellen, der aus dem Verarbeiten von Informationen besteht. Jede Problemlösungsaktivität bedeutet Finden und Auswerten von Informationen.
Von den beteiligten Personen hängt es ab, ob sie Problemorientierung zeigen, dadurch Probleme wahrnehmen und einen Lösungsprozess einleiten. Diese Aktivität enthält als wesentliche kognitive Komponente das Bewußtwerden eines Problems.
Probleme, für deren Lösung sichere, eindeutige und zwingend zum Ziel führende Lösungen zur Verfügung stehen oder allgemein bekannt sind, bezeichnet man gemeinhin als Routine-Probleme oder als wohlstrukturierte Probleme. Sinnvoller wäre es, von Aufgaben zu sprechen; denn es handelt sich im engeren Sinne gar nicht um Probleme.
Probleme, die man alleine mit logischen Mitteln nicht bewältigen kann, und bei denen sich aus der Problemsituation selbst keine eindeutigen Schlüsse ziehen lassen, die zur optimalen Lösung führen würden, bezeichnet man als schlechtstrukturierte Probleme. Ihre Lösung erfordert neue Antworten, die dem Bearbeiter eine originäre, schöpferische Lösungsfähigkeit abverlangen. Sie können nicht ausschließlich mit Routine und Logik oder Intelligenz gelöst werden. Zu dieser Kategorie zählen alle Innovationsprobleme. Die Struktureigenschaften von Innovationsproblemen setzen dem lediglich auf formaler Intelligenz beruhenden Denken klare Grenzen und verlangen Kreativität von einem Problemlöser.
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