Von James Tobin (1918 - 2002), Ökonomie- Nobelpreisträger des Jahres 1981, vorgeschlagene Steuer auf Devisenumsätze. Da starke internationale Kapitalbewegungen (Devisenspekulation, Kapitalflucht etc.) immer wieder ökonomische und gesellschaftliche Krisen verstärken oder gar auslösen, wird die Tobin-Steuer bis heute als Mittel zur Beschränkung von Devisenmarktaktivitäten diskutiert. Mit ihrer Hilfe sollen in erster Linie Währungsspekulationen verringert werden, die häufig negative Auswirkungen auf die Realwirtschaft haben. Ein einheitlicher Steuersatz auf alle Devisentransaktionen hätte eine degressive Wirkung, die relative steuerliche Belastung sinkt, falls die Finanzaktiva länger gehalten werden. Damit trifft sie diejenigen am härtesten, die am häufigsten mit Devisen handeln. Um Schlupflöcher zu vermeiden, müsste diese Steuer von allen Staaten eingeführt werden, was sehr unwahrscheinlich ist. Außerdem dürften die Kosten der Steuer in vielen Fällen erheblich von den Spekulationsgewinnen übertroffen werden, womit ihr Zweck, Devisentransaktionen zu reduzieren, nicht erreicht würde.
J. Tobin, Nobelpreisträger für Wirtschaft des Jahres 1985, beklagt immer wieder die zunehmende Spekulationsorientierung der Finanzmärkte. Hierdurch werden, so seine These, erhebliche Finanzmittel im Finanzsektor gebunden, die dann im Realsektor, dem einzig produktiven Sektor, der Wirtschaft fehlen. Folglich unterbleiben Realinvestitionen, es kommt zu Produktionsausfällen und letztlich zu Wohlstandseinbussen. Deshalb müsse dem schädlichen spekulativen Treiben ein Ende bereitet werden. Um dies zu erreichen, schlägt Tobin vor, spekulative Transaktionen bzw. deren Gewinne hoch zu besteuern, um den Anreiz für spekulative Kapitalbewegungen zu beseitigen. Die Konzeption dieser sog. Tobin-Steuer gilt als wenig operabel, weshalb die Steuer bislang auch nicht eingeführt wurde. Kritisch anmerken kann man zunächst, dass nicht alle Länder der Welt die Steuer einführen werden. Deshalb verfügt das international vagabundierende Spekulationskapital („Kasino-Kapitalismus”) vermutlich immer noch über ausreichend viele steuerfreie Rückzugsgebiete. Ausserdem wäre die Steuer im Falle von Steuersätzen, die unter 100 % liegen, unwirksam, da selbst (z.B.) 1 % eines Spekulationsgewinns besser sind als überhaupt kein Spekulationsgewinn. Siehe auch Finanzinnovationen (mit Literaturangaben).
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