(Lohndrift) Auseinanderklaffen von —Tariflöhnen und Effektivlöhnen im Sinne einer Niveauspanne (wage gap) und deren zeitlicher Entwicklung (—Lohn, Arbeitsmarkt). Die Bestimmungsgründe der wage drift liegen, abseits von Besonderheiten der Lohnstatistik, in der Fluktuation und dem Wettbewerb zwischen den Betrieben, in den Lohnzahlungsformen sowie in betriebstechnischen Erfordernissen: · Bestimmte Lohnbestandteile werden in der Tariflohnstatistik ausser acht gelassen. Veränderungen von —Lohnzuschlägen (z. B. für Überstunden) führen so dazu, dass sich die Effektivlöhne stärker von den ausgewiesenen Tariflöhnen unterscheiden. · Eine Veränderung der Beschäftigungsstruktur erhöht selbst bei gleichbleibenden Tarif- und Effektivlohnsätzen die durchschnittliche wage drift, wenn die Stellen mit höheren übertariflichen Zuschlägen oder generell besserer Entlohnung anteilsmässig zunehmen. · Ein grösserer Konzentrationsgrad (Geltungsbereich) der Lohnverhandlungen wird d. R. die Differenz zwischen Tarif- und Effektivlöhnen erhöhen, weil die ausgehandelten Tariflöhne die besonderen lohnpolitischen Erfordernisse (Lohnstruktur) einer grösseren Anzahl von Betrieben verfehlen und dort betriebliche Zuschläge notwendig machen. · Da die Tariflöhne Mindestlöhne darstellen, die nicht unterschritten werden dürfen, lässt sich eine grössere als im Tarifvertrag vorgesehene Lohndifferenzierung in den Betrieben nur dadurch erreichen, dass für die feiner abgestuften Lohngruppen, die zwischen den Tariflohngruppen liegen, übertarifliche Lohnzuschläge eingeführt werden. Zu einem wesentlichen Grad ist die wage drift konjunkturabhängig. Die Gewinnung neuer Arbeitskräfte bei Vollbeschäftigung macht die Zahlung übertariflicher Lohnzuschläge erforderlich. Aus eben diesen Gründen haben die übrigen Betriebe in diesen Zeiten zu befürchten, dass einzelne ihrer Arbeitnehmer abgeworben werden. Um dies zu verhindern, werden auch diese Betriebe bestrebt sein, die übertariflichen Lohnzuschläge aufzubessern. Aus Wettbewerbsgründen führt so eine Knappheit auf dem Arbeitsmarkt zu einem Auftrieb in den Effektivverdiensten. Literatur: Gerfin, H., Ausmass und Wirkung der Lohndrift, in: Arndt, H., Lohnpolitik und Einkommensverteilung, Schriften des Vereins für Socialpolitik, N.F., Bd. 51, Berlin 1969, S. 472 ff. Kleinhükkelskoten, D.ISpaetling, D., Aspekte der Interdependenz zwischen Tarif- und Effektivlohnentwicklung, Forschungsberichte, des Landes Nordrhein-Westfalen, Nr. 2943, Wiesbaden 1980.
Lohndrift
Vorhergehender Fachbegriff: WaG | Nächster Fachbegriff: wage gap
Diesen Artikel der Redaktion als fehlerhaft melden & zur Bearbeitung vormerken
|
|