(in Tagen)
Die Auftragsreichweite gibt den Zeitraum an, der bis zur Erledigung der bislang unbearbeiteten Aufträge benötigt wird. Hierbei handelt es sich um
eine einfach zu ermittelnde Kennzahl mit im Regelfall hohem Informationsgehalt.
Beispiel
Ein Automobilzubehörteilegroßhandel wickelt am Tag durchschnittlich 60 Aufträge ab. Zurzeit liegen 360 Aufträge vor. Die Auftragsreichweite beträgt 6 Tage.
Quelle
Die erforderlichen Daten hält die Produktions- und/oder Vertriebsabteilung vor.
Interpretation
· Die Berechnung der Auftragsreichweite empfiehlt sich für Unternehmen, die Aufträge nicht sofort abwickeln können (Produktions- und Montageunternehmen, Versandhandelsunternehmen, Großhandelsunternehmen und Vertriebsniederlassungen).
· Eine kurze Auftragsreichweite weist auf eine unausgelastete Kapazität hin, was zu Leerzeiten und einer unwirtschaftlichen Auftragsabwicklung führen kann.
· Lange Auftragsreichweiten bieten dem Unternehmen einerseits einen Sicherheitspuffer bezüglich der Beschäftigung, können aber andererseits wegen der längeren Wartezeiten Unzufriedenheit beim Kunden hervorrufen.
· Stark schwankende Auftragsreichweiten erfordern eine entsprechende Kapazitätsplanung.
Maßnahmen zur Beeinflussung
· Bei häufig zu langen Auftragsreichweiten empfiehlt sich eine Kapazitätsausweitung und/oder Personalaufbau.
· Durch Workflow-Management kann die Bearbeitungszeit pro Auftrag reduziert werden.
· Bei stark schwankenden Auftragseingängen gilt es, durch antizyklisches Marketing (Preisnachlass, Verkaufsförderungsaktion; bei gewerblichen Kunden Bevorratungsaktion und Valuta) einen Kapazitätsausgleich zu schaffen.
· Falls sich die Auftragsreichweite nicht verkürzen lässt, sollte ein Firstin/First-out-Prinzip durch eine Auftragsbearbeitung in Abhängigkeit vom Kundenwert ersetzt werden, um auf diese Weise die Zufriedenheit der wertvollen Kunden sicherzustellen.
Grenzen
· Da es sich um eine reine Zeitbetrachtung handelt, bleiben Erlös- und Kostenauswirkungen von der Betrachtung ausgeschlossen.
· Eine große Auftragsreichweite schafft zwar ein Sicherheitspolster für die Beschäftigung, kann aber durch lange Wartezeiten beim Kunden zu Unzufriedenheit führen.
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