(in %)
Die Forderungsausfallquote bringt zum Ausdruck, wie hoch der Anteil nicht erfüllter und daher abgeschriebener Forderungen an der Summe der insgesamt fälligen Forderungen innerhalb eines Zeitraumes ist.
Beispiel
Ein Großhandelunternehmen verbucht im Betrachtungszeitraum Forderungen in Höhe von 500.000 €. Rechnungen in Höhe von
5. 000 € werden nicht beglichen und müssen daher abgeschrieben werden. Die Forderungsausfallquote beläuft sich demnach auf 1 %.
Quelle
Sämtliche die Forderungen betreffenden Informationen finden sich in der Finanzbuchhaltung.
Interpretation
Die Forderungsausfallquote ist von erheblichem Stellenwert bei Betriebstypen, bei denen nicht bar bezahlt wird. Dies gilt insbesondere für den Versandhandel. Eine hohe Forderungsausfallquote geht mit dem Verlust von Warenwerten einher, der durch Erträge aus dem Verkauf anderer Artikel kompensiert werden muss.
Maßnahmen zur Beeinflussung
· Die Forderungsausfallquote lässt sich zunächst durch die Einschätzung der Bonität der Vertragspartner reduzieren. Hierbei unterstützen Auskunfteien sowie Ratings, die durch Agenturen erstellt werden. Außerdem bieten sich Bilanz- und Jahresabschlussanalysen sowie Branchenanalysen an. Die aktuell in Kreditinstituten diskutierten Ansätze zur Kreditportfoliosteuerung, die sich auch auf die Forderungsbestände von Unternehmen anwenden lassen, finden bei Unternehmen bislang nahezu keine Beachtung.
· Des Weiteren lässt sich das Forderungsausfallrisiko durch Kundenlimite begrenzen. Hierbei bieten sich Nominallimite an, bei denen die Höhe der Forderungen von vorneherein begrenzt wird, sowie Stop-LossLimite, bei denen ab einer gewissen Höhe ausstehender Rückzahlungen keine weiteren Lieferantenkredite mehr gewährt werden. Um internationale Risiken, die durch eine zu starke Konzentration auf einzelne Länder entstehen, zu vermeiden, können Länderrisikolimite zum Einsatz kommen. Die Risiken einzelner Länder kommen in Indizes zum Ausdruck, die speziell für diese Zweck erstellt werden (z. B. BERI = Business Environment Risk Index).
· Außerdem haben sich Instrumente wie Akkreditive, Dokumenteninkasso und (Export-)Kreditversicherungen in der Praxis bewährt. Nicht zuletzt lässt sich das Forderungsausfallrisiko durch den Verkauf von Forderungen (Forfaitierung, Factoring) reduzieren. Moderne Finanzderivate zur Forderungsausfallrisikosteuerung werden noch selten eingesetzt.
Grenzen
Eine Minimierung der Forderungsausfallquote kann dazu führen, dass zu hohe Bonitätsanforderungen an Kunden gestellt werden, so dass zahlreiche Geschäftsabschlüsse überhaupt nicht zustande kommen.
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