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Leontief-Paradoxon

Ergebnis eines empirischen Tests der Fak- torproportionentheorie. Im Rahmen einer Input-Output-Studie für die USA (Wassily Leontief, 1953) wurden Arbeits- und Kapitalgehalt der amerikanischen Export- und Im- portkonkurrenzprodukte (als Substitute der Importprodukte) ermittelt. Festgestellt wurde, dass die USA als unbestreitbar kapitalreichstes Land der Erde arbeitsintensive Produkte exportieren und kapitalintensive Erzeugnisse importieren. Die Prognosefähigkeit der Fak- torproportionentheorie erschien hierdurch in Frage gestellt. Untersuchungen zum Handel zwischen Indien und den USA (1962) und zum Warenaustausch zwischen Japan und seinen Handelspartnern bestätigten das Leontief-Paradoxon. Da jedoch 75% des japanischen Exports in arbeitsreiche Entwicklungsländer und nur 25% in relativ kapitalreiche Länder fliessen, wurde deutlich, dass der Leontief-Test auf einer nach Handelspartnern disaggregierten Basis bilateraler Austauschbeziehungen erfolgen muss. Es scheint, dass die Faktorproportionen- theorie (Heckscher-Ohlin-Theorem) in ihrer einfachen Form nicht hinreichend empirisch abgesichert werden kann und somit einer differenzierteren Formulierung (Neo-Faktor- proportionentheorem) bedarf.       Literatur: Bender, D., Aussenhandel, in: Vahlens Kompendium der Wirtschaftstheorie und Wirtschaftspolitik, Bd. 1, 4. Aufl., München 1990, S. 445.

Unter Anwendung der Input-Output-Analyse versuchte Wassily W. LEONTIEF (1953/1956), am Beispiel der USA das HECKSCHER-OHLIN-Theorem empirisch zu testen. Sein Vorgehen: Er ermittelte, wieviel an Arbeit und Kapital in den USA durch eine Reduktion der Exporte um 1 Mio. $ freigesetzt würde, ferner wieviel an Arbeit und Kapital durch eine Reduktion der amerikanischen Importe um 1 Mio. $ in den Erzeugerländern freigesetzt würde. Die Verteilung der 1 Mio. $ auf die einzelnen Sektoren war dabei dem Anteil dieser Sektoren an den Gesamtexporten bzw. -importen proportional. Aller- dings mußte LEONTIEF bei der Ermittlung des Arbeits- und Kapitaleinsatzes der Importe von den US-importkonkurrierenden Produkten ausgehen, da nur hierfür Daten verfügbar waren. Sein Ergebnis: Das Kapital/Arbeitsverhältnis bei den Exporten war geringer als bei den Importen. Demzufolge exportierten (importierten) die USA, die als kapitalreiches Land gelten, arbeitsintensive (kapitalintensive) Produkte. Dieses Ergebnis stand unmittelbar im Widerspruch zum HECKSCHEROHLIN-Theorem. Die anschließende Diskussion war v.a. bemüht, dieses Paradoxon zu erklären, wobei jeweils geprüft wurde, ob die gefundene Erklärung im Widerspruch zum HECKSCHER-OHLIN-Theorem steht oder dessen Ergebnisse bestätigt. Die wichtigsten Erklärungen des Paradoxons: a) US-Arbeit ist ausländischer Arbeit weit überlegen (LEONTIEF: dreifach produktiver), so dass die USA, gemessen in Standardeinheiten, mit Arbeit vergleichsweise reichlich ausgestattet sind (Bestätigung des HECKSCHER-OHLIN-Theorems); b) US-Nachfrage bevorzugt kapitalintensive Produkte, so dass der mengenmäßig zwar reichliche Faktor Kapital dennoch aufgrund der sehr starken Nachfrage vergleichsweise teuer ist (Bestätigung des HECKSCHER-OHLIN-Theorems, falls die relativ reichliche Faktorausstattung eines Landes wertmäßig definiert wird); c) Die tatsächlichen US-Importe sind arbeitsintensiver als US-Exporte, diese jedoch arbeitsintensiver als US-importkonkurrierende Produkte; mögliche Erklärung hierfür: umschlagende Faktorintensitäten (Widerspruch zu den Voraussetzungen des HECKSCHER-OHLIN-Theorems); d) Die Handelsstruktur der USA hängt auch von der Rohstoffausstattung ab; da Rohstoffe in den USA im Vergleich zu Arbeit und Kapital knapp sind, kommt es zu »rohstoffintensiven« US-Importen. Bei der importkonkurrierenden Produktion müssen in den USA Rohstoffe mehr durch Kapital als durch Arbeit substituiert werden (mit dem HECKSCHER-OHLINTheorem vereinbar, falls Erweiterung auf mehr Faktoren); e) US-Exporte haben ein höheres Verhältnis Facharbeit/ungelemte Arbeit als Importe. Falls man das      Arbeitsvermögen als Faktor berücksichtigt und zum Faktor Sachkapital »addiert«, sind US-Exporte kapitalintensiver (Bestätigung des HECKSCHER-OHLIN-Theorems). Literatur: Rose, K., Sauemheimer, K. (1999). Takayama, A. (1972)

berücksichtigt Produktionsbedingungen mit unmittelbaren Einsatz-Ausbringungs-Beziehungen bei  Limitationalität der   Produktionsfaktoren. Sie konzentriert sich auf Anwendungen auf dem Gebiet der   Werkstoffe (Material, Halbfabrikate, Zulieferteile). Damit eignet sie sich auch zur Abbildung von mehrstufigen Fertigungsbedingungen (inner- und ausserbetriebliche Lieferverflechtungen) der  Input-Output-Analyse. Siehe auch   Produktions- und Kostentheorie (mit Literaturangaben).

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