(quasi-)experimentelle Untersuchungen (Experimente), in denen ausgewählte Testpersonen probeweise zur Verfügung gestellte Produkte ge- oder verbrauchen, um anschließend die subjektive Beurteilung der getesteten Produkte zu erheben. Als Testobjekte kommen v.a. mehr oder minder marktreife neue Produkte, aber auch Verbesserungen oder Varianten bereits eingeführter Produkte in Frage (Konzepttest). Daneben können, gewissermaßen als Bezugsgröße für den zukünftigen Markterfolg, auch bereits eingeführte eigene oder fremde Produkte in den Test einbezogen werden. Wird das Produkt in seiner Gesamtheit getestet, so handelt es sich um einen Volltest. Beim Partialtest wird die Wirkung einzelner Produktkomponenten untersucht (z. Geschmack, Packung, Namen, Handhabung, Preis). Weitere Formen des Produkttests ergeben sich durch die Darbietungsart, die Zeitdauer, den Testort und die Anzahl der einbezogenen Produkte. Beim Blindtest wird das Produkt in neutraler Aufmachung präsentiert, um die Gebrauchstauglichkeit unbeeinflußt durch Packung oder Markenname zu ermitteln. Beim identifizierten Test wird die Gesamtwirkung des Produkts unter Nennung des Namens und in der vorgesehenen marktüblichen Packung überprüft. Kurzzeittests erheben die spontanen Produkteindrücke derTestpersonen nach einmaliger, kurzzeitiger Produktverfügbarkeit, Langzeittests dienen dem mehrmaligen, wiederholten Ge- oder Verbrauch, um ausgiebige Produkterfahrungen erfassen zu können. Langzeittests werden als Home-Use-Tests durchgeführt, bei denen die Testperson die Produkte zu Hause ausprobieren kann. Die Erhebung der Testergebnisse erfolgt zumeist durch eine schriftliche Befragung. Studio-Tests werden häufig in eigens dafür eingerichteten Teststu- dios von Marktforschungsinstituten oder in mobilen Teststudios (Autobus, Messestand) durchgeführt, wobei die Datenerhebung durch mündliche Befragung und/oder Beobachtung erfolgen kann. Beim Einzeltest (mo- nadischen Test) muss die Testperson nur ein Testprodukt beurteilen. Beim Vergleichstest (nichtmonadischen Test) hat die Testperson mindestens zwei Produkte entweder parallel oder sukzessive probeweise zu ge- oder verbrauchen. Vergleichtests bieten sich an, wenn mehrere Produktvarianten oder der vermutliche Erfolg eines neuen Produkts im Vergleich zu bereits am Markt eingeführten Marken getestet werden sollen. Damit die Ergebnisse eines Produkttests repräsentativ sind, müssen die Testpersonen anhand geeigneter Auswahlverfahren aus der Zielgruppe des Testprodukts ausgewählt werden. Die Praxis greift hier gewöhnlich auf die Quotenauswahl zurück, wobei der Stichprobenumfang von der Form des Tests und dem zulässigen Stichprobenfehler abhängt. Erhoben werden bei den Testpersonen Präferenzen, wahrgenommene Produkteigenschaften, Urteile über einzelne Produkteigenschaften, Einstellungen und Kaufabsichten. Die Ziele von Produkttests sind unterschiedlich und reichen von der Aufdeckung von Schwachstellen bei neuen Produkten sowie der Auswahl zwischen verschiedenen Produktvarianten über die harmonische Abstimmung der einzelnen Produktkomponenten bis hin zur ersten Abschätzung des Markterfolgs eines neuen Produktes. Der letztere hängt allerdings auch von anderen, nicht überprüften, Marketingmaßnahmen ab, so dass der Produkttest keine ausreichende Sicherheit für den Verkaufserfolg gewährleistenkann.
Literatur: Berekoven, L.; Eckert, W.; Ellenrieder, P., Marktforschung,
5. Aufl., Wiesbaden 1991, S. 159-165 .Bauer, E., Produkttests in der Marketingforschung, Göttingen 198,Salcher, E.F., Psychologische Marktforschung, Berlin, New York 1978.
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