Anbauverfahren heißt eine Methode der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung, bei der der Leistungsaustausch zwischen den Hilfskostenstellen zur Vereinfachung vollständig vernachlässigt wird.
Einfaches, nicht exaktes Verfahren der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung, das gegenseitige Leistungsbeziehungen nicht berücksichtigt (siehe auch innerbetriebliche Leistungen).
Die primären Kosten der Hilfskostenstellen werden direkt an die Hauptkostenstellen weiterverrechnet, und zwar nach Maßgabe der an die Hauptkostenstellen gelieferten Leistungen.
Problem:
Zwar ist das Anbauverfahren eine einfache und schnelle Methode, es weist jedoch gravierende Mängel auf, falls sich die Hilfskostenstellen in nennenswertem Umfang gegenseitig beliefern. Die Leistungen solcher Hilfsstellen, die viele innerbetriebliche Leistungen von anderen Hilfsstellen empfangen und wenige an diese abgegeben haben, werden künstlich verbilligt, im gegenteiligen Fall künstlich verteuert, was Folgewirkungen bis hin zur Kostenträgerrechnung haben kann. Man sollte ein genaueres Verfahren, zum Beispiel das Gleichungsverfahren, einsetzen.
ist ein Verfahren der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung. Die Kosten der allgemeinen Kostenstellen sowie der Hilfskostenstellen werden unmittelbar mit Hilfe von Schlüsselgrößen auf die Hauptkostenstellen verteilt, ohne daß Kosten vorher auf andere Hilfskostenstellen verrechnet werden.
Vorteil: sehr einfaches und schnelles Verfahren.
Nachteil: bei Vorliegen von gegenseitigem Leistungsaustausch zwischen den Kostenstellen zu ungenau. Genauere Verfahren der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung sind das
Stufenleiterverfahren und das Gleichungsverfahren.
Methode der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung, eingesetzt neben dem Gleichungsverfahren und dem Stufenleiterverfahren. Das Anbauverfahren vernachlässigt den innerbetrieblichen Leistungsaustausch zwischen den Hilfskostenstellen völlig. Die Hilfskostenstellen werden nur über die Hauptkostenstellen abgerechnet; es entstehen somit keine sekundären Gemeinkosten auf den Hilfskostenstellen. Unter Beibehaltung der bisherigen Symbole (Gleichungsverfahren) lautet das Anbauverfahren in allgemeiner Form: Das Anbauverfahren ist ein sehr grobes Näherungsverfahren, da der innerbetriebliche Leistungsverkehr unberücksichtigt bleibt. Zwar werden auch bei diesem "Umlageverfahren" die gesamten primären Kosten der Hilfskostenstellen auf die Hauptkostenstellen überwälzt, doch treten dabei i.d.R. Kostenverzerrungen in einem Masse auf, das das Anbauverfahren praktisch unbrauchbar macht, wenn die Verhältnisse nicht so sind, dass tatsächlich unter den Hilfskostenstellen überhaupt keine Leistungen ausgetauscht werden. Das Anbauverfahren führt dazu, dass die Hilfskostenstellen, die viele innerbetriebliche Leistungen von anderen Hilfskostenstellen empfangen und/oder wenige an andere Hilfskostenstellen abgeben, jetzt "billiger" werden, weil ihre Verrechnungssätze zu niedrig sind. Dieser Fehler wirkt sich über die Kalkulationssätze der Hauptkostenstellen bis in die Selbstkosten der betrieblichen Produkte aus, denn wer viele Leistungen von den "billigen" Hilfskostenstellen erhält, wird zu gering belastet. Literatur: Haberstock, L., Kostenrechnung I, Einführung, 9. Aufl., Hamburg 1993. Haberstock, L., Kostenrechnung II, (Grenz-)Plankostenrechnung, 7. Aufl., Hamburg 1986. Haberstock, L., Grundzüge der Kosten- und Erfolgsrechnung, 4. Aufl., München 1993.
(auch Blockverfahren). Verfahren der Betriebsabrechnung bzw. der Kostenstellenrechnung (mit Literaturangaben).
Vorhergehender Fachbegriff: Analytisches Entscheidungsverfahren | Nächster Fachbegriff: Anbieter-Nachfrager-Interaktionen
Diesen Artikel der Redaktion als fehlerhaft melden & zur Bearbeitung vormerken
|
|