Empfehlungen
A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   X   Y   Z  
  Home Top 10 Fachbereiche News Hilfe & FAQ
 

antizyklische Investitionsbeeinflussung

stabilitätspolitische Massnahmen zur Steuerung der privaten Investitionstätigkeit. Dazu hat der Gesetzgeber der Bundesregierung die Möglichkeit der Investitionsbeeinflussung über eine Rechtsverordnung gemäss § 26 Abs. 3 a, b Stabilitätsgesetz (Abzug von der Einkommensteuer in Höhe von 7,5% der Investitionssumme, Ausschluss der Inanspruchnahme von Sonderabschreibungen und der degressiven Abschreibung) eingeräumt. Abgesehen von der zeitweiligen Aussetzung der degressiven Abschreibung (1970) und der Sonderabschreibungen (1973) hat die Bundesregierung über Sondergesetze auf die private Investitionstätigkeit einzuwirken versucht. Zwecks Konjunkturberuhigung wurde eine Investitionssteuer in Höhe von 11% mit Wirkung vom 9.5. 1973 für die Dauer von höchstens zwei Jahren erhoben (BGBl. I, S. 686 ff.), aber bereits am 19.12. 1973 wieder aufgehoben. Die eingegangenen Mittel von insgesamt 868 Mio. DM wurden auf einem Sonderkonto bei der Bundesbank stillgelegt und im Zuge der Rezessionsbekämpfung 1974/75 aktiviert. Zwecks Konjunkturbelebung beschloss die Bundesregierung am 12.12. 1974 die Gewährung einer Investitionszulage von 7,5% für Ausrüstungs- und Anlageinvestitionen, die zwischen dem 1.12. 1974 und dem 30. 6. 1975 bestellt bzw. genehmigt wurden (BGBl. I, S. 3676). Der stabilitätspolitische Effekt war nicht erheblich, da ein Grossteil der Investitionen bloss vorgezogen wurde (Mitnahmeeffekt). Für den Bund sind daraus Ausgaben in Höhe von 1,678 Mrd. DM entstanden. Zur Konjunkturbelebung beschloss die Bundesregierung am 9. 2. 1982 eine zweite befristete Investitionszulage von 10% für Ausrüstungs- und Anlageinvestitionen (BGBl. I, S. 641). Um den Mitnahmeeffekt weitgehend auszuschalten, wurde die Zulage nur für Investitionen gewährt, die das durchschnittliche Investitionsvolumen des Unternehmens in den drei dem Begünstigungszeitraum vorangegangenen Jahren überstiegen. Die im Zuge der Wiedervereinigung beschlossenen Massnahmen zur Förderung der Investitionstätigkeit in den neuen Bundesländern sollten nicht nur die Voraussetzungen für einen längerfristigen Aufhol- und Anpassungsprozess schaffen, sondern dort auch die wirtschaftliche Entwicklung stabilisieren. Dies kollidierte jedoch mit stabilitätspolitischen Gesichtspunkten, da die zusätzliche Nachfrage auf ein überwiegend nicht mehr einsetzbares Produktionspotential im Osten und auf weitgehend ausgelastete Kapazitäten im Westen traf.             Literatur: Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, verschiedene Jahres- und Sondergutachten.

Vorhergehender Fachbegriff: Antizyklische Finanzpolitik | Nächster Fachbegriff: antizyklische Maßnahmen



  Diesen Artikel der Redaktion als fehlerhaft melden & zur Bearbeitung vormerken

   
 
 

   Weitere Begriffe : Konfirmatorische Faktorenanalyse (KFA) | Microsites | Diffusion der Verantwortung

   Praxisnahe Definitionen

Nutzen Sie die jeweilige Begriffserklärung bei Ihrer täglichen Arbeit. Jede Definition ist wesentlich umfangreicher angelegt als in einem gewöhnlichen Glossar.

  Marketing

  Definition

  Konditionenpolitik

   Fachbegriffe der Volkswirtschaft

Die Volkswirtschaftslehre stellt einen Grossteil der Fachtermini vor, die Sie in diesem Lexikon finden werden. Viele Begriffe aus der Finanzwelt stehen im Schnittbereich von Betriebswirtschafts- und Volkswirtschaftslehre.

  Investitionsrechnungen

  Marktversagen

  Umsatzsteuer

   Beliebte Artikel

Bestimmte Erklärungen und Begriffsdefinitionen erfreuen sich bei unseren Lesern ganz besonderer Beliebtheit. Diese werden mehrmals pro Jahr aktualisiert.

  Cash Flow

  Bausparen

  Fremdwährungskonto


     © 2023-2024 Wirtschaftslexikon24.com       All rights reserved.      Home  |  Datenschutzbestimmungen  |  Impressum  |  Rechtliche Hinweise
Aktuelles Wirtschaftslexikon