Verhaltenskodex für Manager, der auf die gesellschaftliche Verantwortung der Unternehmensführung abhebt. Die Normen, die 1973 auf dem Dritten Europäischen Management- Symposium in Davos verabschiedet wurden, enthalten folgende Hauptforderungen: • Bei Führungsentscheidungen muss das Management den Interessen aller Bezugsgruppen des Unternehmens Rechnung tragen. • Entgegengesetzte Interessen müssen zum Ausgleich gebracht werden. • Die Existenz eines Unternehmens muss durch angemessene Gewinne gesichert werden, wobei diese jedoch nach diesem Konzept nicht als Endziel der Unternehmung angesehen werden dürfen. Vielmehr stellen Gewinne nur das Mittel dar, das es der Unternehmensführung ermöglicht, ihren Verpflichtungen gegenüber den Bezugsgruppen der Unternehmung nachzukommen. •
Ein Katalog mit Grundsätzen zur Unternehmensethik, der 1973 auf dem
3. Europäischen Management Symposium in Davos vorgestellt wurde. Das Manifest hat folgenden Wortlaut:
“A. Berufliche Aufgabe der Unternehmensführung ist es, Kunden, Mitarbeitern, Geldgebern und der Gesellschaft zu dienen und deren widerstreitende Interessen zum Ausgleich zu bringen. B.1. Die Unternehmensführung muss den Kunden dienen. Sie muss die Bedürfnisse der Kunden bestmöglich befriedigen. Fairer Wettbewerb zwischen den Unternehmen, der größte Preiswürdigkeit, Qualität und Vielfalt der Produkte sichert, ist anzustreben.
Die Unternehmensführung muss versuchen, neue Ideen und technologischen Fortschritt in marktfähige Produkte und Dienstleistungen umzusetzen.
2. Die Unternehmensführung muss den Mitarbeitern dienen, denn Führung wird von den Mitarbeitern in einer freien Gesellschaft nur dann akzeptiert, wenn gleichzeitig ihre Interessen wahrgenommen werden.
Die Unternehmensführung muss darauf abzielen, die Arbeitsplätze zu sichern, das Realeinkommen zu steigern und zu einer Humanisierung der Arbeit beizutragen.
3. Die Unternehmensführung muss den Geldgebern dienen. Sie muss ihnen eine Verzinsung des eingesetzten Kapitals sichern, die höher ist als der Zinssatz auf Staatsanleihen. Diese höhere Verzinsung ist notwendig, weil eine Prämie für das höhere Risiko eingeschlossen werden muss. Die Unternehmensführung ist Treuhänder der Geldgeber.
4. Die Unternehmensführung muss der Gesellschaft dienen. Die Unternehmensführung muss für die zukünftigen Generationen eine lebenswerte Umwelt sichern. Die Unternehmensführung muss das Wissen und die Mittel, die ihr anvertraut sind, zum Besten der Gesellschaft nutzen.
Sie muss der wissenschaftlichen Unternehmensführung neue Erkenntnisse erschließen; und den technischen Fortschritt fördern. Sie muss sicherstellen, dass das Unternehmen durch seine Steuerkraft dem Gemeinwesen ermöglicht, seine Aufgabe zu erfüllen. Das Management soll sein Wissen und seine Erfahrungen in den Dienst der Gesellschaft stellen.
C. Die Dienstleistung der Unternehmensführung gegenüber Kunden, Mitarbeitern, Geldgebern und der Gesellschaft ist nur möglich, wenn die Existenz des Unternehmens langfristig gesichert ist. Hierzu sind ausreichende Unternehmensgewinne erforderlich. Der Unternehmensgewinn ist daher ein notwendiges Mittel, nicht aber Endziel der Unternehmensführung.”
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