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Humanisierung der Arbeitswelt

menschengerechtere Gestaltung von Arbeitsplätzen und Arbeitsbedingungen ( Arbeitssoziologie). Die Schwierigkeiten der Humanisierungsdebatte bestehen u. a. darin, dass dieses Konzept je nach Interessenlage der Beteiligten mit unterschiedlichen Inhalten ausgefüllt wird. So sind die gängigen Definitionen meist vage Leerformeln, die an Begriffen wie "Sinn des Lebens", "Menschenwürde", "Selbstverwirklichung" usw. anknüpfen. Die jeweiligen Positionen setzen darüber hinaus meist ein bestimmtes Menschenbild voraus. Im Prinzip können zwei grosse Fragenkreise unterschieden werden: •   das Herrschaftsproblem, die Frage also, wie innerhalb des Arbeitsprozesses, zumal in Betrieben, mehr Partizipation und Mitbestimmung, kurz: mehr Demokratie erreicht werden können; •   das Entfaltungsproblem, besonders die Frage, wie Menschen im Arbeitsprozess ihre Persönlichkeit bewahren oder entfalten können, ein Problem, das insb. im Zusammenhang mit Strukturierungsmassnahmen im Arbeitsbereich gesehen wird. Praktische Ansatzpunkte sind: Massnahmen der Arbeitsstrukturierung und Arbeitsbereicherung, Bewältigung und Management von Konflikten, Vorstoss zu partizipativen Formen der Führung und der Gruppenarbeit (z.B.  teilautonome Gruppen), Eröffnung von Handlungsspielräumen, neue Aspekte zum Konzept sozio-technischer Systeme, Entkopplung von technischen und organisatorischen Zwängen, identitätsfördernde Gestaltung von Arbeitsformen, Arbeitsinhalten, Hierarchien und Sozialbeziehungen ("Persön- lichkeitsförderlichkeit") usw. Bei betrieblicher Arbeit haben solche Humanisierungsmassnahmen am ehesten die Chance, verwirklicht zu werden, bei denen vermutet wird, dass sie zugleich unter Produktivitätsgesichtspunkten günstig sind. Im übrigen ist nicht zu verkennen, dass angesichts der prekären Arbeitsmarktsituation die Humanisierungsdebatte in den Hintergrund getreten ist. In der Bundesrepublik Deutschland bezeichnet Humanisierung des Arbeitslebens (HdA) auch ein Forschungsprogramm des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung und des Bundesministers für Forschung und Technologie, das in den Jahren 1974 bis 1989 lief und heute im Programm Arbeit und Technik weitergeführt wird. Im Mittelpunkt des HdA-Programms standen u.a. die folgenden Schwerpunkte: Schutz der Gesundheit durch Abbau und Abwehr von Belastungen; Menschengerechte Anwendung neuer Technologien; Umsetzung von wissenschaftlichen Erkenntnissen und Betriebserfahrungen zur menschengerechten Gestaltung der Arbeitsbedingungen; Menschengerechte Gestaltung der Arbeitsbedingungen in einzelnen Branchen; Grundlagen und Querschnittsfragen zum HdA-Programm. Durch die Forschungsprojekte zur Humanisierung des Arbeitslebens konnten in Wissenschaft und Praxis grosse Fortschritte auf dem Feld der humanen Arbeitsgestaltung erzielt werden.           Literatur: Wachtier, G., Humanisierung der Arbeit und Industriesoziologie, Stuttgart 1979.

Humanisierung der Arbeit umfasst alles, was dem Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz und der Arbeitszufriedenheit dient, z. B. Sicherheitstechnik im Unternehmen, Gestaltung der Arbeitsplätze und Arbeitsräume.

Darunter versteht man alle Bemühungen, die Arbeitswelt möglichst menschengerecht zu gestalten. Insbesondere sollen Arbeitsunfälle, Berufskrankheiten sowie körperliche und psychische Überanstrengung auf ein Mindestmaß herabgesetzt werden. Hierzu gehören Unfallverhütungsvorschriften, Arbeitsstättenrichtlinien, Überwachung der Betriebe durch Gewerbeaufsichtsamt und Berufsgenossenschaft (also der gesamte Arbeitsschutz), weiterhin Arbeitsorganisation, Arbeitsplatzgestaltung (Job Enrichment/Enlargement/Rotation/Sharing), im weiteren Sinne auch Mitbestimmung. In der Bundesrepublik gibt es ein Aktionsprogramm »Forschung zur Humanisierung des Arbeitslebens«, 1980 wurde dafür 100 Mio. DM ausgegeben.

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