Das Dotted Line-Prinzip ist ein Begriff für die Controller-Organisation. Die Zuordnung eines dezentralen Controllers erfolgt in den Organisationsschaubildern mit einer gestrichelten Linie zu einem Zentralcontroller hin. Hierdurch wird der Sachverhalt dargestellt, daß ein bestimmter Aufgabenträger funktional (gestrichelte Linie) einer anderen Leitungsinstanz untersteht als disziplinarisch (durchgezogene Linie). In großen Unternehmen mit Divisionalorganisation hat der Unternehmenscontroller (Zentralinstanz) dem Divisionscontroller gegenüber meist eine funktionale Linienautorität, der Divisionscontroller ist gleichzeitig dem Leiter der Division unterstellt. Eine andere Form der Controllerorganisation sieht vor, daß die dezentralen Controller fachlich und disziplinarisch dem Zentralcontroller unterzuordnen sind. Dem Vorteil einer engeren Bindung aller Controller untereinander und einer höheren Unabhängigkeit gegenüber den Bereichsmanagern steht hier der Nachteil gegenüber, als Fremdkörper in der Division empfunden zu werden. Die Gefahr der Isolierung im Verhältnis zur Division ist gegeben. Siehe hierzu auch Controller-Organisation.
Das Dotted Line-Prinzip ist eine aus der graphischen Darstellung der Organisationsstruktur abgeleitete Bezeichnung für die disziplinarisch und funktional getrennte Zuordnung einer Stelle oder Abteilung an zwei übergeordnete. Am Beispiel der Controllingorganisation erläutert, bedeutet dies folgendes: Die dezentralen, bestimmten Funktionen oder Sparten zugeordneten Controller sind fachlich dem Zentralcontroller unterstellt (dotted line). Disziplinarisch hingegen unterstehen sie dem Leiter der Abteilungen A, B usw. (solid line).
Es ist eine Variante des Mehrlinienprinzips, bei der fachliche und disziplinarische Führung verschiedenen Organisationseinheiten zugeordnet werden. I.d.R. obliegt die disziplinarische Führung dem Management der jeweiligen Teileinheit, während eine fachliche Führung durch übergeordnete Fachbereiche erfolgt. Die Trennung von fachlichen und disziplinarischen Weisungsrechten eröffnet ein Kontinuum unterschiedlicher Ausgestaltungen der Aufbauorganisation, die bis zur gleichgewichtigen Matrix reichen, in der sämtliche relevanten Führungsinstanzen über fachliche und disziplinarische Weisungsrechte verfugen. Es sind jeweils Vorkehrungen zur Lösung von Weisungskonflikten zu treffen.
Das Dotted Line-Prinzip trennt fachliches und disziplinarisches Weisungsrecht. So verlangt die Einheitlichkeit und Koordination der Controlling- Aufgaben beispielsweise, dass der Unternehmens-Controller gegenüber dem Bereichs-Controller Anordnungsbefugnis besitzt. Auf der anderen Seite ist dem Bereichsleiter als Verantwortlichem für seinen Bereich der Bereichs-Controller ebenfalls unterstellt, was eine Zweiteilung der Anordnungsbefugnis erfordert. Der Unternehmens- Controller hat in diesem Fall die fachliche Anordnungsbefugnis, während der Bereichsleiter ein disziplinarisches Anordnungsrecht gegenüber dem Bereichs-Controller hat. Da in Organigrammen diese Konstellation häufig durch zusätzliche gestrichelte Linien erfolgt, bezeichnet man diese organisatorische Regelung als Dotted Line-Prinzip.
Siehe auch Beteiligungscontrolling und Marketingcontrolling, jeweils mit Literaturangaben.
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