Bei der Finanzierung der Verkehrsbetriebe treten einige branchenspezifische Eigenheiten hinsichtlich des Kapitalbedarfs und der Kapitalbeschaffung auf. Der Kapitalbedarf für das betriebliche Anlagevermögen ist mit unterschiedlichen Schwerpunkten in den einzelnen Zweigen der Verkehrswirtschaft geprägt durch eine lange Nutzungs und Kapitalbindungsdauer bei Betriebsmitteln und / oder hohe Anschaffungswerte je disponierbarer Betriebsmitteleinheit sowie auch häufig der Eignung der Betriebsmittel, gemietet statt gekauft zu werden. Vor allem bei Weg und Stationsbetrieben, aber auch bei Eisenbahn, Schiffahrts und Lufttransportbetrieben (Transportbetriebe), hat die lange Lebensdauer der verkehrstypischen Betriebsmittel mit entsprechend gesteigerter Unsicherheit über ihre zukünftige erfolgreiche Nutzbarkeit erheblichen Einfluß auf Höhe und Art der Finanzierungsmittel. Die Höhe der Anschaffungswerte einzelner Betriebsmittel ist besonders gravierend für EinSchiffReedereien (Schiffsfinanzierung) und andere Transportbetriebe mit wenigen Fahrzeugen. Dagegen erleichtert die Eigenschaft vieler Verkehrsmittel, Grundsätzlich in verschiedenen Betrieben einsetzbar und auch gebraucht noch nutzbar zu sein, die F., da insbesondere die Beschaffung von Fahrzeugen und Ladungsträgern (Ladeeinheit) mit Hilfe des Leasing möglich ist. Der Kapitalbedarf für das Umlaufvermögen ist bei den meisten Verkehrsbetrieben gering, da sie Produkte gar nicht (Verkehrsleistung) und Produktionsfaktoren nur in unbedeutendem Umfang (Verkehrsobjekt) lagern. Ausnahmen können bei Speditionsbetrieben wegen der Finanzierung erheblicher Forderungsbestände bestehen, die nicht nur die Entgelte für eigene Leistungen, sondern auch verauslagte Zölle, Versicherungsprämien und Kosten für Vorleistungen anderer Verkehrsbetriebe umfassen. Zur Kapitalbeschaffung stehen Verkehrsbetrieben neben den üblichen Finanzierungsmöglichkeiten einige Spezialinstitute zur Verfügung. Beispiele sind die Deutsche VerkehrsKreditBank AG, die als Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesbahn Finanzierungen zur Förderung des Schienenverkehrs erleichtert, die Deutsche Transportbank GmbH , die der Kreditversorgung von Straßenverkehrsbetrieben dient, die Schiffspfandbriefbanken und verschiedene Kreditgenossenschaften und Bürgschaftsgesellschaften für Verkehrsbetriebe. Nicht unwesentlich ist auch die Finanzierung durch Zuschüsse oder andere Subventionen.
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