Als Gewinnmaximierung bezeichnet man das Streben der Unternehmer nach dem höchstmöglichen Periodengewinn. Das ist die klassische Verhaltensannahme.
Problem:
(1) Die Gewinnmaximierung kann für die kurze oder für die lange Periode erfolgen.
Langfristige Gewinnmaximierung ist normalerweise sozialverträglicher als kurzfristige, weil das Wohl des Índividuums auf lange Sicht mit dem Wohl der Gemeinschaft verschmilzt.
(2) Da der Gewinnbegriff verschieden interpretiert werden kann, sind auch verschiedene Ausprägungen der Gewinnmaximierung möglich.
(3) Im praktischen Fall können neben die Gewinnmaximierung weitere Ziele treten, die allerdings häufig nur Zwischenziele auf dem Weg zur Gewinnmaximierung darstellen.
(4) In der Öffentlichkeit streiten die Unternehmenssprecher die Zielsetzung Gewinnmaximierung für gewöhnlich ab. Das bedeutet, daß sie die Bekanntgabe dieses Ziels für imageschädlich halten. Es bedeutet nicht, daß sie das Ziel Gewinnmaximierung ablehnen.
Beispiel:
Im praktischen Fall verfolgt man eine Fülle von Nah- und Fernzielen, von Zwischenzielen und höherrangigen Zielen.
Mögliche Ziele dieser Art sind:
? maximaler Gewinn im laufenden Jahr,
? maximaler Gewinn auf lange Sicht,
? maximale Rentabilität des Eigenkapitals,
? angemessenes Wachstum von Absatz, Umsatz und Gewinn,
? Sicherung des Unternehmens als Erwerbsquelle,
? Sicherung der Arbeitsplätze,
? Wahrung der Selbständigkeit,
? Fortführung einer Tradition,
? Ausübung wirtschaftlicher Macht,
? Selbstverwirklichung,
? politische und gesellschaftliche Einflußnahme,
? Versorgung der Nachfrager zu angemessenen Preisen.
Hinweis:
Zur Feststellung der gewinnmaximierenden Menge gehört die Berechnung der Gewinnschwelle und -grenze.
Im Polypol erzielt man den maximalen Gewinn, wenn man an der Kapazitätsgrenze produziert, im Monopol, wenn man den Cournot-Punkt realisiert.
Siehe auch: Gewinnbegriff; Zielsystem; Anspruchsniveau, Budget.
Die Gewinnmaximierung ist Ausdruck des erwerbswirtschaftlichen Prinzips. Sie ist das Ziel der Unternehmungsführung. Die Bedingung für die Gewinnmaximierung lautet, daß die , Grenzerlöse den Grenzkosten gleich sein müssen. Es wird meist eine relative Gewinnmaximierung in bezug auf das eingesetzte Eigenkapital angestrebt.
Das Streben nach einem (langfristigen) maximalen Gewinn kann als e» klassisches Auswahlkriterium der »«nebswirtschaftslehre bezeichnet werden (Erkenntnisobjekt). Die Behauptung, wonach der Unternehmer seinen Gewinn maximiere, ist allerdings kritisch zu analysieren. Die im Rahmen der vollkommenen Konkurrenz verfolgte Zielvorstellung der Gewinnmaximierung ist unrealistisch. Da in der unternehmerischen Realität risikobehaftete und unsichere Informationen vorliegen, kann ein »objektives« Maximum nicht erzielt werden. Man kann davon ausgehen, daß die getroffene Entscheidung nicht unter allen Umständen die günstigste ist. Insofern wäre allenfalls ein »subjektives« Maximum denkbar. Doch auch hierbei sind rechtliche, faktische und sonstige normative Restriktionen zu beachten, die den Spielraum des Handelns einengen und ein »absolutes« Maximum verhindern. Die Zielvorstellung der Gewinnmaximierung ist deshalb nur sinnvoll, wenn Nebenbedingungen beachtet und unvollkommene Informationen in Rechnung gestellt werden.
aufgrund der Unsicherheit versucht der Unternehmer im allgemeinen den Gewinn, die Differenz zwischen Erlös und Kosten, so gross wie möglich zu machen, d.h. zu maximieren. Mathematisch heisst dies, der Unternehmer versucht, die Gewinnfunktion G = f (x) = E (x) — K (x) zu maximieren. Formal erfordert dies die Differentiation von G nach x: dG/dx wird Grenzgewinn genannt; er stellt den zusätzlichen Gewinn dar, der sich bei einer unendlich kleinen (infinitesimalen) Änderung der produzierten und in gleicher Höhe abgesetzten Produktmenge ergibt. Das Gewinnmaximum wird dann erreicht, wenn der Grenzgewinn Null wird. Somit gilt: Graphisch heisst dies, die Steigung der Erlöskurve und die der Kostenkurve stimmen in diesem Falle überein. Damit aber tatsächlich ein Gewinnmaximum vorliegt, muss die 2. Ableitung der Gewinnfunktion kleiner als Null sein, d. h. negativ. Für die Gestalt der Grenzerlöskurve ist nun die Verhaltensweise entscheidend. Bei poly- polistischem Verhalten hat der Unternehmer die Vorstellung, der Preis sei für ihn ein Datum, d. h. er habe mit seinen eigenen Aktionen keinen Einfluss auf die Preishöhe am Markt. Der Grenzerlös ist in diesem Fall gleich dem Marktpreis p, d.h. es gilt die Gewinnmaximierungsbedingung p = dK/dx. In dieser Situation ist der betreffende Anbieter Mengenanpasser. Anders ist dies bei oligopolistischem bzw. monopolistischem Verhalten. Die Akteure denken aufgrund der hohen Markttransparenz in der Kategorie der sog. Marktnachfrage. In diesem Fall sind der Erlös und damit auch der Grenzerlös eine Funktion der abgesetzten Menge, d.h. es gilt: p = f(x) und somit E = px = f(x)x. Für den Grenzerlös gilt dann: Der Grenzerlös setzt sich somit aus zwei Komponenten zusammen: der Erlösveränderung durch die zusätzlich abgesetzte Einheit sowie der Erlösschrumpfung, die bei der ursprünglichen Menge durch die Senkung des Preises als Folge der Erhöhung des Absatzes um eine Einheit eintritt.
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