von Harold Hotelling aufgestellte Effizienzregel für die Nutzung von Bestandsressourcen. In der einzelwirtschaftlichen Version lautet sie, dass ein Ressourcenbesitzer mit gegebenem Bestand dieselbe Verzinsung für sein "Ressourcenkapital" erhält wie ein Kapitaleigner mit Maschinen oder Gebäuden, d.h. gemäss dem Zinssatz. Da der Ressourcenbestand selbst nicht produktiv ist, sondern erst durch Einsatz abgebauter Ressourcen produktiv wird, kann diese Verzinsung nur dadurch erreicht werden, dass der Ressourceneigner eine Knappheitsrente erzielt, die man international als Royalty bezeichnet. Wenn die Knappheitsrente, d.h. der Wert der Ressource in situ, d.h. ungefördert in der Lagerstätte, mit dem Zinssatz ansteigt, ist der Ressourcenbesitzer einem sonstigen Kapitalbesitzer gleichgestellt. Die Hotelling-Regel legt nur die Steigerungsrate für die Royalty fest. Das Niveau der Royalty ist erst im Gesamtzusammenhang mit der Preisbildung für natürliche Ressourcen festzulegen ( Bestandsressourcen). In der gesamtwirtschaftlichen Version beschreibt die Hotelling-Regel die effiziente intertemporale Allokation bei Einsatz von Ressourcen aus begrenzten Beständen. Für ein einfaches gesamtwirtschaftliches Modell ohne Extraktionskosten und mit Kapital als zweitem Produktionsfaktor neben der Ressource R ist ihre Logik in der Abbildung dargestellt. Wenn die Produktionsbedingungen durch eine Produktionsfunktion Y = F(K, R) beschrieben werden, wobei K den Sachkapitalbestand, R den laufenden Ressourceneinsatz bedeutet, dann lässt sich die Effizienzregel für intertemporale Allokation wie folgt ableiten. Es seien auf einem effizienten Pfad Konsummengen und Ressourceneinsatz gegeben. Als Gedankenexperiment verlagere jetzt die Gesellschaft die Förderung einer Einheit Öl aus der Periode (k -I- 1) in die Periode (k). Das dadurch mehr produzierte Sozialprodukt wird aber nicht konsumiert, sondern investiert. In (k + 1) verfügt die Gesellschaft somit über einen um Fr (k) höheren Kapitalstock, mit dem in (k + 1) eine zusätzliche Produktion von Fr (k) • FK (k + 1) produzierbar ist. Die Gesellschaft kann jedoch nicht nur diese Mehrproduktion konsumieren, sondern auch die Produktionsmenge, die auf dem Referenzpfad noch investiert werden müsste: Da der Kapitalstock bereits um FR grösser ist, kann eine Investition in dieser Höhe unterbleiben. Andererseits verringert sich die Konsummenge in (k + 1) um Fr (k -I- 1), da ja die Ölmenge bereits verbraucht ist. Intertemporale Effizienz ist offensichtlich gegeben, wenn durch diese Verlagerung der Ölförderung keine Konsumsteigerung in (k + 1) möglich wäre, d. h. Fr (k) • (1 + FK (k + 1)) = Fr (k + 1). Umformen und Übergang auf "kleine" Periodenlängen liefert: Fr = Fk d.h. die Grenzproduktivität der Ressource muss im Zeitablauf mit einer Wachstumsrate ansteigen, die durch die Grenzproduktivität des Kapitals gegeben ist. Identifiziert man FR mit dem Marktpreis der Ressource (was ohne Extraktionskosten bei vollkommener Konkurrenz unter bestimmten zusätzlichen Bedingungen gilt) und Fk mit dem (Normal-)Zinssatz, dann lautet die Regel: Preissteigerungsrate der Ressource = Zinssatz.
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