Innenfinanzierung bedeutet die Bereitstellung von Geldmitteln für ein Unternehmen durch Einbehaltung vergangener Gewinne im Unternehmen, der sog. Gewinnthesaurierung. Diese Mittel stehen dann dem Unternehmen zur Expansion und für Investitionszwecke zur Verfügung. Bereitstellung von Kapital aus dem Unternehmen selbst heraus. (Gegensatz ist die Außenfinanzierung).
Man unterscheidet:
(1) Selbstfinanzierung i. e. S.: Gewinnthesaurierung (Überschußfinanzierung, Finanzierung aus einbehaltenem Gewinn).
(2) Finanzierung aus langfristigen Rückstellungen (Fremdfinanzierung).
(3) Finanzierung aus Wertberichtigungen.
(4) Finanzierung durch Vermögensumschichtung (Finanzierungsersatz);
- Finanzierung aus Abschreibungen (Kapitalfreisetzungseffekt),
- Beschleunigung des Kapitalumschlags,
- Senkung des betriebsnotwendigen Vermögens durch Rationalisierung,
- Senkung des betriebsnotwendigen Vermögens durch Verkauf (vorfristige Liquidation).
Vielfach wird die Heranziehung des Cash Flow zur Bestimmung des Innenfinanzierungspotentials empfohlen. Der Cash Flow wird dann der unterstellten Fristigkeit der Kapitalüberlassungsdauer entsprechend definiert.
Für den langfristigen Cash Flow (mindestens ein Jahr) gilt:
Gewinnvortrag
+ Rücklagenzuführung
+ Abschreibungen
+ Erhöhung der langfristigen Rückstellungen
______________________________________________
= Cash Flow (langfristig)
Mit der Verwendung des Cash Flow wird unterstellt, daß die Unternehmung während der Rechnungsperiode tatsächlich über diese Mittel in liquider Form verfügen konnte. Dies ist nur unter bestimmten Prämissen (kein Auseinanderfallen von Einzahlungen und Erträgen bzw. Auszahlungen und Aufwand) möglich. Sie werden aber in der Realität i. d. R. nicht zugleich erfüllt. Inwieweit der Cash Flow zur Beurteilung des Innenfinanzierungspotentials herangezogen werden kann, ist somit zumindest strittig.
Innenfinanzierung ist eine Form der Beschaffung finanzieller Mittel aus eigener Kraft im Gegensatz zur Außenfinanzierung.
Die Innenfinanzierung umfaßt einmal die Finanzierung aus Umsatzerlösen, d.h. aus Jahresüberschuß, Abschreibungen und Rückstellungsgegenwerten.
Zum anderen umfaßt die Innenfinanzierung auch die Beschaffung finanzieller Mittel aus sonstigen Geldfreisetzungen, d.h. z.B. Rationalisierungen (geringes Umlaufvermögen) und durch Verkauf sonstiger Vermögensteile (Umschichtung). Die Finanzierung aus Gewinn, Abschreibungsgegenwerten, durch Rationalisierung und durch Verkauf sonstiger Vermögensteile wird zusammen mit der Beteiligungsfinanzierung als Eigenfinanzierung bezeichnet, da sie auf Veränderungen des Eigenkapitals beruht (Kapitalbindungsplan, Cash-flow).
Die Innenfinanzierung ist eine Finanzierung, bei der neues Eigenkapital oder Fremdkapital von innen gebildet wird. Zu den Arten der Innenfinanzierung gehören die Selbstfinanzierung, die Eigenkapital durch Gewinneinbehaltung oder Gewinnthesaurierung schafft, die Finanzierung durch Rückstellungen, die Fremdkapital bildet, sowie die Finanzierung durch Vermögensumschichtung, zu der die Finanzierung aus verdienten Abschreibungen gehört. Bei der Finanzierung aus Vermögensumschichtung ist eine Zuordnung zur Eigen- oder Fremdfinanzierung nicht möglich.
Siehe auch >>> interne Finanzierung, >>> endogene Finanzierung, >>> Selbstfinanzierung, >>> Außenfinanzierung.
Auch: Selbstfinanzierung (i. w. S.), interne, endogene Finanzierung. Deckung des Kapitalbedarfs einer Unternehmung einschl. Banken »von innen«, d. h. durch aus dem Umsatz erwirtschaftete Erlöse bzw. Erträge (Cashflow) bzw. Einbehaltung (Nichtausschüt-tung) erzielter Gewinne und durch Rückstellungsbildung. Auch aus Kapitalfreisetzungen durch Vermögensumschichtungen (Aktivtausch), also Verkauf von Vermögensgegenständen. Ggs.: Aussenfinanzierung.
Mehrung oder Umschichtung finanzieller Mittel im Rahmen des betrieblichen Umsatzprozesses. Zwar fliessen auch diese finanziellen Mittel von aussen zu, aber lediglich in Form des Rückflusses bereits einmal investierter Mittel bzw. von Umsatzgewinnen. Sie stammen also im Gegensatz zu den Einlagen oder Kreditgewährungen aus dem Leistungsprozess, der eine Voraussetzung für einen Umsatz ist. Bei der Innenfinanzierung ist zu unterscheiden zwischen neu gebildeten Mitteln (Vermögens- und Kapitalzuwachs = Bilanzverlängerung) und solchen Mitteln, die lediglich aus der Wiedergeldwerdung bereits einmal investierter Geldbeträge stammen (Vermögensumschichtung = Aktivtausch). Die Innenfinanzierung ist also eine Beschaffung von finanziellen Mitteln durch Umsatz von Vermögensgegenständen zum Erwerb neuer Vermögensgegenstände. Die verschiedenen Formen der Innenfinanzierung entstehen durch die erfolgsrechnerische Aufschlüsselung der Umsatzerlöse (vgl. Abb.). Ein Vermögenszuwachs tritt ein, wenn die Finanzierung durch Nichtentnahme (Thesaurierung) von Gewinnen Selbstfinanzierung) oder durch Bildung von Pensionsrückstellungen für Pensionszusagen erfolgt, für die Ruhegehaltszahlungen erst in zukünftigen Perioden anfallen (Finanzierung aus Pensionsrückstellungen). Die Finanzierung aus Gewinnen zählt zur Eigenfinanzierung, die Finanzierung aus Pensionsrückstellungen zur Fremdfinanzierung. Bei der Innenfinanzierung im Wege der Vermögensumschichtung (Wiedergeldwerdung bereits einmal investierter finanzieller Mittel) sind zwei Fälle zu unterscheiden: (1) Die Mittelfreisetzung zur sofortigen Reinvestition, d.h. zur Wiederholung der bisherigen Investitionen; die Gesamtkapazität und die Periodenkapazität bleiben unverändert. (2) die Mittelfreisetzung zur Durchführung zusätzlicher Investitionen; die Gesamtkapazität bleibt unverändert, die Periodenkapazität nimmt zu. Das kann z.B. geschehen durch Finanzierung mittels erst in späteren Perioden zur Reinvestition erforderlichen Abschreibungsgegenwerten (Finanzierung aus Abschreibungen) oder durch eine Beschleunigung des Kapitalumschlages durch Rationalisierungsmassnahmen (Reduzierung der Dauer der durchschnittlichen Kapitalbindung). Da sich der Kapitalbereich durch diese Finanzierungsmassnahmen nicht verändert, ist eine eindeutige Zuordnung dieser Innenfinan- zierungsvorgänge zur Eigen- oder Fremdfinanzierung nicht möglich. Literatur: Wöbe, G.¡Bilstein, Grundzüge der Unternehmensfinanzierung, 6. Aufl., München 1991.
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