Bei der Kanban-Steuerung handelt es sich um ein ursprünglich aus Japan stammendes, nach dem Hol-Prinzip organisiertes dezentrales Verfahren der Materialflusssteuerung. Bei ihm wird der Materialfluss zwischen je zwei aufeinander folgenden Fertigungsstufen mit dazwischen liegendem Pufferlager über eine Karte (japanisch: Kanban) gesteuert, die alle für die Organisation des Materialflusses erforderlichen Informationen enthält (insbesondere Materialart und Menge).
Im Pufferlager wird eine bestimmte Anzahl von Standardbehältern mit Material bevorratet, an denen je ein Kanban befestigt ist. Benötigt die nachgelagerte Stelle neues Material, tauscht sie im Pufferlager einen leeren Standardbehälter gegen einen vollen aus. Durch den leeren Behälter im Pufferlager wird in der vorgelagerten Stelle die Produktion nach den Angaben des beiliegenden Kanban ausgelöst, der Behälter wieder gefüllt und dem Pufferlager wieder zugeführt. Auf diese Weise entsteht ein System sich selbst steuernder Regelkreise. Es wird eine Produktion auf Abruf realisiert, d.h. die vorgelagerte Stelle beginnt erst dann mit der Produktion, wenn die nachgelagerte Stelle einen entsprechenden Bedarf signalisiert. Dadurch können die Bestände in der Produktion drastisch gesenkt werden.
Einsatzvoraussetzungen der Kanban-Steuerung sind die Organisation der Fertigung als Fließfertigung, standardisierte Teile und ein geringes Variantenspektrum, eine hohe Stetigkeit beim Verbrauch, eine hohe Umschlagshäufigkeit der Teile, eine integrierte Qualitätssicherung und qualifiziertes Personal.
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