Materialflussgetriebenes Fertigungssteuerungssystem, bei dem mittels Anforderungskarten (jap.: Kanbans), die von einer höheren Fertigungsstufe jeweils an die nächst niedrigere Fertigungsstufe übergeben werden, die Nachfertigung von Halbfertigerzeugnissen ausgelöst wird. Die versorgende Fertigungsstufe wird jedoch nicht unmittelbar nach Eintreffen eines Kanbans tätig, sondern sammelt die Karten bis zu einer festgelegten Höchstzahl; erst dann erfolgt die Nachfertigung. In der Zwischenzeit bedient sich die nachfolgende Fertigungsstufe aus dem ebenfalls festgelegten Materialvorrat am Arbeitsplatz. Der Bestand an Umlaufmaterial kann durch Herausnehmen von Kanbans aus dem System gesenkt werden. Übertreibt man dies, kann es zu Produktionsabbrüchen kommen.
in Japan entwickeltes Instrument zur kostenminimalen Fertigung, dessen Grundlagen die beiden Aspekte Produktion-auf-Abruf und Automation darstellen. Durch KANBAN- Systeme werden Ablauforganisationen geschaffen, die die Zielkonflikte reduzieren und die Gesamtkosten minimieren. Die wichtigsten Elemente dieser Systeme sind: • Schaffung selbststeuernder Regelkreise zwischen erzeugenden und verbrauchenden Bereichen, • Implementierung des Hol-Prinzips für die jeweils nachfolgende Verbrauchsstufe, • Ermöglichung eines flexiblen Personal- und Betriebsmitteleinsatzes, • Übertragung der kurzfristigen Steuerung an die ausführenden Mitarbeiter mit Hilfe eines speziellen Informationsträgers, der KANBAN-Karte. Da das Hol-Prinzip mit möglichst einfachen organisatorischen Mitteln verwirklicht werden sollte, stellt ein KANBAN (zu deutsch "Karte" oder "Schild") den wichtigsten Informationsträger im System dar. Der Einsatz dieser KANBAN-Karten erfolgt jeweils zwischen einer bestimmten Materialquelle und der dazugehörigen Materialsenke, d.h. nur innerhalb des Regelkreises. Infolge der Mehrstufigkeit von Fertigungsprozessen und der Mehrfachverwendung von Teilen lässt sich nach einer KANBAN-Einfüh- rung das gesamte Materialflusssystem als Netzwerk aus miteinander verknüpften Regelkreisen darstellen. Dabei sind die Produktions- bzw. Transportaktivitäten mit Hilfe der KANBAN-Karten in Form einer rückläufigen Informationskette und einer vorwärtslaufenden Materialflusskette verbunden. Obwohl KANBAN-Systeme in erster Linie als betriebsinterne Steuerungssysteme entwickelt wurden, sind sie mittlerweile auch im zwischenbetrieblichen Bereich im Einsatz. Literatur: Wildemann, H. (Hrsg.), Flexible Werkstattsteuerung durch Integration von KANBAN- Prinzipien, München 1984.
Beim Kanban-System handelt es sich um ein aus Japan stammendes Konzept zur dezentralen Materialflusssteuerung. Das Kanban-System basiert auf dem Holprinzip. Es führt dazu, dass die im Umlauf einer Produktionsstätte befindlichen Bestände an Teilen und Material reduziert bzw. auf einem niedrigen Niveau gehalten werden können. Es kann im Rahmen der Produktion oder auch für die Selbststeuerung des Materialflusses zwischen dem abnehmenden Unternehmen und den Zulieferern eingesetzt werden; siehe auch Just-in-Time-Beschaffung. Informationsträger sind Kanban-Karten. Siehe auch Kanban.
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