Nach der Lebenszyklus-Hypothese Modiglianis ist der Konsum nicht vom (kurzfristigen) aktuellen Einkommen abhängig, statt dessen bestimmen die finanziellen Möglichkeiten während der gesamten Lebenszeit den (relativ gleichmäßigen) Strom konsumtiver Ausgaben (Konsumglättungsmotiv). Sieht man von ererbtem oder zu vererbendem Vermögen ab, bedeutet dies, daß das Lebenseinkommen (einschließlich der Zinseinkommen aus Ersparnis) dem Lebenszeitkonsum entspricht.
Bei — angestrebtem — gleichmäßigem Konsum werden die Individuen Teile ihres während der Erwerbsphase erzielten Einkommens zur Rückzahlung von vor der Erwerbsphase aufgenommenen Krediten (z.B. Studenten-Bafög) verwenden sowie für das Rentenalter sparen, damit auch in dieser Lebensphase der Konsumstandard aufrechterhalten werden kann. Wird das Lebenszeiteinkommen durch die Zahl der Lebensjahre dividiert, erhält man die durchschnittliche jährliche Konsumsumme. Entsprechend den Einkommensschwankungen in den einzelnen Lebensperioden ergeben sich altersspezifische Konsumquoten.
Haben die Wirtschaftssubjekte ein Anfangsvermögen, das nicht auf eigener Arbeitsleistung beruht, schlagen sie einen höheren Konsumpfad ein (Vermögenseffekt). Dieser Anstieg entspricht dem auf die (verbleibende) Lebenszeit verteilten Vermögen zuzüglich der aus diesen Vermögensanlagen fließenden Zinserträge. Da zu den finanziellen Möglichkeiten auch das Finanzvermögen und hierunter auch das Aktienvermögen zählt, hat eine expansive Geldpolitik nach dieser Theorie via Aktienkursanstieg nachfragebelebende Effekte beim Konsum.
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