Das Ablaufgeschehen in einer Landwirtschaftsunternehmung gliedert sich in die gleichen Grundfunktionen wie in anderen Unternehmungen, jedoch gibt es einige Besonderheiten: (1) Beschaffung: Ein Teil der Produktionsmittel kommt aus der eigenen Unternehmung (verbundene Produktion), die meisten Arbeitskräfte werden vom eigenen Haushalt gestellt (landwirtschaftliche Arbeitskräfte). (2) Erzeugung: Landwirtschaftliche Produktionsprozesse sind biologische Wachstumsprozesse, d.h. an der direkten Entstehung ist der Landwirt gar nicht beteiligt. Hieraus entsteht ein spezifisch landwirtschaftliches Produktionsrisiko (Naturalertragsschwankun- gen). (3) Absatz: Der Absatz landwirtschaftlicher Produkte umfasst den Verkauf, den Einsatz als Produktionsmittel im eigenen Betrieb sowie die Lieferung an den eigenen Haushalt. Viele Produkte (z.B. Milch, Eier, Obst, Gemüse) sind von geringer Haltbarkeit; andere können nur begrenzt gelagert werden (z.B. Schlachtvieh). Deshalb ist der Landwirtschaft oftmals ein marktstrategisches Verhalten verwehrt. (4) Finanzierung: Hier ergeben sich folgende Besonderheiten: starke Naturabhängigkeit, relativ lange Produktionsdauer und hoher Anteil des Bodens an den Produktionsmitteln (viel langfristig gebundenes Kapital). (5) Führung: Der Durchschnittslandwirt ist meistens ein sehr guter Techniker, zuweilen jedoch ein weniger guter Kaufmann. Kennzeichnend für ihn sind vor allem die Aufgabenvielfalt und der dauernde Wechsel von dispositiven und exekutiven Aufgaben; somit kann das Prinzip der Arbeitsteilung nur in engen Grenzen realisiert werden.
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