Losgröße ist ein fertigungstechnischer Begriff und gibt die Menge einer Charge, Sorte oder Serie an, die hintereinander ohne Umschaltung oder Unterbrechung der Fertigung hergestellt wird (Fertigungsverfahren).
Die Losgröße ist ein fertigungstechnischer Begriff für die Serien- oder Auftragsgröße, d.h. die Menge der in einem Los zusammengefaßten Stücke einer Produktart, die in einem zeitlichen Zusammenhang hintereinander, ohne Unterbrechung durch andere mit Sortenwechselkosten verbundenen Fertigungsaufträgen hergestellt werden. Die Planung der Losgröße nach dem Kriterium der Kostenminimierung führt zur optimalen Losgröße.
Bei der Serien- oder Sortenproduktion besteht im Gegensatz zur Einzel- oder Massenproduktion das Problem, diejenigen optimalen Losgrößen oder Auftragsgrößen zu bestimmen, bei der die insgesamt anfallenden Stückkosten minimal sind.
Problem: Die Auflagenhöhe eines Buches, die Produktionsmenge eines Schmerzmittels oder einer Vase können so bemessen werden, daß die Fertigungsmenge Tage, Monate oder Jahre ausreicht.
Die Losgröße ist so zu planen, dass die (entscheidungs-) relevanten Kosten je Stück (Stückkosten) minimiert werden; das ergibt die optimale Losgröße.
Dabei sind zwei einander entgegenwirkende Kosteneinflußfaktoren zu beachten:
(1) Aus der Sicht der Fertigung ist es wegen der Fixkostendegression um so günstiger, je größer die Auflage oder Produktionsmenge ist.
(2) Aus der Sicht der Lagerabteilung sprechen wachsende Lagerkosten und Zinskosten des im Lager gebundenen Kapitals für eine Auflagen- oder Produktionsmengenverringerung.
Die optimale Losgröße, die beide Argumente berücksichtigt, ergibt sich aus folgender Losgrößenformel:
Symbole:
xopt = optimale Losgröße (Stück)
Kf = losfixe Kosten (EUR)
u = jährlicher Bedarf (Stück/Jahr)
l = Lager- und Zinskosten je Einheit und Jahr
Beispiel:
Ein Verlag möchte die Auflagenhöhe eines Buches festlegen. Die Fixkosten der Auflage betragen Kf = 24.000 EUR.
Die Jahresabsatzmenge wird aufgrund der bisherigen Verkaufserfahrungen mit dem Titel auf 5 000 Einheiten geschätzt.
Der Lagerkostensatz für ein Buch beträgt 3 EUR; er enthält Zinskosten (kalkulatorische Zinsen), kalkulatorisches Wagnis und variable Lagerkosten.
Welche Auflagenhöhe ist aus kostenrechnerischer Sicht anzustreben?
Neben der Fertigungslosgröße kennt man auch die Beschaffungslosgröße (= Bestellmenge). Die optimale Bestellmenge errechnet sich nach einer Formel, die der obigen ähnlich ist.
In vielen Fällen ist die Kapazität der Aggregate erheblich höher als die Mengen, die von einzelnen Produkten (Produktarten) auf diesen Aggregaten zu fertigen sind; bei annähernd gleichmäßigem Absatz ergibt sich dann das Problem, die Fertigung im Zeitablauf optimal zu verteilen. Dabei ist davon auszugehen, daß beim Unterbrechen und späteren Neuauflegen der Produktion Rüstkosten anfallen, die für das einzelne Los als konstant angenommen werden können. Außerdem fallen Lagerkosten, die proportional zur gelagerten Menge und damit zur produzierten Menge sind; diese Menge wird als Losgröße bezeichnet. Bei isolierter Betrachtung einer Produktart ergibt sich die optimale Losgröße Xop, wie folgt, wenn der Jahresbedarf des Produktsmit Vj, die Rüstkosten pro Rüstvorgang mit KR und die Lagerkosten pro Stück und Jahr mit lj bezeichnet werden: Bei der typischerweise vorherrschenden Situation, daß auf dem betrachteten Aggregat mehrere Produktarten zu fertigen sind, führt die isolierte Losgrößenermittlung im allgemeinen nicht weiter, da die unterschiedlichen Losgrößen zu unterschiedlichen Produktionszyklen führen, die aufeinander abzustimmen sind; aus dem Problem der Losgröße wird das Problem der optimalen Zyklushäufigkeit (Gutenberg, E., Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre, Band 1, Die Produktion, 22. Auflage, HeidelbergBerlinNewYork 1976, S. 211 ff.). Losgrößenplanung
Die Losgröße bildet einen Bestandteil der Produktionsplanung. Teilbereiche der Produktionsplanung sind die Produktionsprogrammplanung, die Produktionspotential bzw. Bereitstellungsplanung und die Produktionsprozeßplanung, die sich aus der Losgröße und der Ablaufplanung zusammensetzt. Unter Beachtung des Zieles einer Kostenminimierung besteht die Aufgabe der Losgröße darin, die als Los bzw. (Fertigungs) Auftrag bezeichnete Menge zu bestimmen, die von einem Produkt jeweils ohne Unterbrechung hintereinander gefertigt werden soll. In enger Verbindung damit ist ferner festzulegen, in welcher zeitlichen Folge die verschiedenen Lose auf den einzelnen Fertigungsstufen zu bearbeiten sind. Die Theorie der L., deren Anfänge über ein halbes Jahrh und ert zurückliegen, hat sich die ersten Jahrzehnte ausschließlich einer isolierten Analyse zur Bestimmung kostenoptimaler Losgrößen gewidmet. Die Frage, ob sich die ermittelten Losgrößen innerhalb einer vorgegebenen Zeitspanne überhaupt realisieren lassen, wurde völlig vernachlässigt. Im Rahmen der Theorie der Losgröße ist zunächst die sog. »klassische Losgrößenformel« entwickelt worden, die auf teilweise unrealistischen Prämissen wie unendliche hohe Produktionsgeschwindigkeit und konstante Absatzgeschwindigkeit bzw. Bedarfsrate beruht. Unter Berücksichtigung dieser Annahmen und der (einzigen) Restriktion, daß keine Fehlmengen auftreten dürfen, wird die Losgröße X errechnet, bei der die im Zusammenhang mit der Deckung des innerhalb eines bestimmten Planungszeitraumes auftretenden Gesamtabsatzes bzw. bedarfsanfallenden Bereitstellungskosten KUJ + kp +x 2 ein Minimum annehmen. Diese Kosten stellen die Summe aus Herstellkosten (k¥U + kF) und Lagerhaltungskosten £ kvz) dar. Hierbei bezeichnen k¥ die losproportionalen Herstellkosten pro Produkteinheit, kF die losfixen Herstellkosten (Auflegungskosten bzw. Rüstkosten) einer Losauflage und zu den sich auf den zugrunde gelegten Planungszeitraum beziehenden Lagerhaltungskostensatz; U/x kennzeichnet die Anzahl der Losauflagen, x/2 den bei einer konstanten Bedarfsrate auftretenden durchschnittlichen Lagerbestand und (x/2) kv das durchschnittlich gebundene Kapital. Durch Differentiation der Kostenfunktion nach x und Nullsetzen der ersten Ableitung ergibt sich für die kostenoptimale Losgröße xopt der Ausdruck x l/ÜÜ op V kv z Unter Aufhebung bestimmter Prämissen erfolgte dann schrittweise eine Erweiterung dieser Losgrößenformel um zahlreiche Varianten, wobei allerdings die Annahme einer konstanten Absatzgeschwindigkeit bzw. Bedarfsrate lange Zeit beibehalten wurde. Erst relativ spät finden sich auch Ansätze zur Bestimmung kostenoptimaler Losgrößen für den in der betrieblichen Praxis relativ häufig anzutreffenden Fall variabler Bedarfsraten. Im letzten Jahrzehnt ist die Theorie der Losgröße verstärkt in eine allgemeine Theorie der Produktionsplanung auffangen.
Es wurden umfassende Modelle entwickelt, die den Interdependenzen zwischen der Losgröße und den übrigen Bereichen der Produktionsplanung Rechnung tragen. Zu nennen sind hier insbesondere Programmieningsansätze zur simultanen Losgröße und Produktionsprogrammplanung sowie zur simultanen Losgröße und Ablaufplanung. Hinzuweisen ist aber auch auf Ansätze, in denen analytische Modelle der Losgröße mit Simulationsmodellen der Ablaufplanung gekoppelt werden und damit bestehende Interdependenzen in sukzessiviterativer Weise Berücksichtigung finden. Unabhängig von den jeweils gesetzten Prämissen und benutzten Rechenverfahren wird die Losgröße bei den erwähnten Ansätzen in einen größeren Gesamtzusammenhang eingebettet.
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