Die Produktionsplanung im weitesten Sinne beinhaltet die Menge aller Entscheidungen, durch die die betriebliche Leistungserstellung ermöglicht, gestaltet und sichergestellt wird. Sie läßt sich grob in drei Bereiche einteilen:
Die Planung der Produktionsausstattung umfaßt alle Grundsätzlichen Entscheidungen über die Wahl und Nutzung betrieblicher Standorte, über die quantitative und qualitative Dimensionierung der Kapazitäten (Betriebsmittel und Arbeitskräfte) sowie über die Erneuerung der Anlagen und die Weiterentwicklung des Personals.
Die Planung des Produktionsprogramms bestimmt, welche Leistungen nach Art, Menge und Qualität für einen Markt überhaupt erbracht und welche dieser Leistungen unter Berücksichtigung der verfügbaren Produktionsfaktoren selbst erstellt oder von Zulieferern bezogen werden sollen. Sie unterteilt sich in eine globale Produktfeldplanung und eine detaillierte Mengenplanung. Die Probleme der letzteren lassen sich bei standardisierten Produkten mit den Methoden der linearen Optimierung lösen.
Die Planung des Produktionsprozesses legt die Arten und die Reihenfolge der zur Leistungserstellung erforderlichen Arbeitsgänge fest. Es handelt sich hier um komplexe, kombinatorische und deshalb sehr schwierig zu lösende Probleme. Hilfsmittel sind Optimierungsverfahren, die auf den Prinzipien der impliziten Enumeration basieren, und heuristische Verfahren, die mit bestimmten Prioritätsregeln arbeiten.
Die Produktionsplanung umfasst die Gesamtheit der Entscheidungen des Produktionsmanagements auf strategischer, taktischer und operativer Ebene.
• Strategische Entscheidungen sollen den langfristigen Unternehmenserfolg sichern. Es geht um die Positionierung des Unternehmens am Markt und die sich daraus ableitende Formulierung von Produktionsstrategien und Prozessprofilen. Ein methodisch unterstütztes strategisches Planungsproblem ist die Standortplanung.
• Durch Entscheidungen des taktischen Produktionsmanagements sollen die Erfolgsvoraussetzungen geschaffen werden. Es geht um den Aufbau der erforderlichen Produktionspotenziale und -kapazitäten.
• Operative Produktionsplanungsentscheidungen betreffen die optimale Nutzung der aufgebauten Kapazitäten. Sie verfolgen das Ziel, die Summe der entscheidungsrelevanten Kosten zu minimieren. Aufgabe der Produktion ist die Herstellung von Gütern zur Befriedigung von Kundennachfrage. Die Bedarfsdeckung ist daher die wichtigste Nebenbedingung in der operativen Produktionsplanung. Aus Unternehmenssicht sollen mit dem Güterangebot bei gegebener Kapazität Erlöse, Deckungsbeiträge oder Gewinne maximiert werden. Alternative Zielsetzungen können die Maximierung der Kapazitätsauslastung oder die Minimierung der Durchlaufzeiten bzw. der Bestände im System sein. Zwischen den angeführten Zielen kann es auch zu Zielkonflikten kommen. So führt unter stochastischen Bedingungen eine Maximierung der Kapazitätsauslastung zu stark steigenden Wartezeiten vor den Produktionssystemen und damit zu langen Durchlaufzeiten und hohen Beständen.
Die Produktionsplanung ist ein Teil der betrieblichen Planung. Gegenstand der Produktionsplanung ist die Ausstattungsplanung (= Entscheidungen über das Produktionspotential)
– Programmplanung (= Entscheidungen über Art und Menge der zu erstellenden Leistungen)
– Prozessplanung (= Entscheidungen zur Realisierung der Programmplanung)
Die Produktionsplanung liefert wesentliches Datenmaterial für die Kostenplanung; andererseits werden alle Bereiche der Produktionsplanung durch Kosteninformationen gesteuert.
Die Produktionsplanung umfasst die Produktplanung, die Programmplanung und die Vollzugsplanung, die auch als Durchführungsplanung bezeichnet wird. Die Vollzugsplanung wird wiederum in die Bereitstellungsplanung und in die Prozeßplanung untergliedert. Bestandteile der Prozessplanung sind die Ablaufplanung oder Reihenfolgeplanung, die Planung der Losgröße und die Terminplanung.
Siehe auch Ablaufplanung, Dilemma der .
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