Aus methodischen Gründen ist es zweckmässig, folgende Materialbedarfsarten zu unterscheiden: (1)Nach dem Planungsobjekt: • Primärbedarf: Geplanter Output an Fertigerzeugnissen, Ersatzteilen, verkaufsfähigen Halbzeugen nach Massgabe des Fertigungsplanes bzw. der Auftragsstatistik für eine Planungsperiode. • Sekundärbedarf: Nur in Handelsbetrieben ist der Primärbedarf zugleich Planungsgrundlage für den Beschaffungsbedarf. In Fertigungsbetrieben muss aus dem Primärbedarf der für die Produktion erforderliche Bedarf an Rohstoffen, Baugruppen, Ersatzteilen usw. abgeleitet werden. Zur Ermittlung des Sekundärbedarfs dienen Stücklisten, Rezepte, Bauvorschriften usw. • Tertiärbedarf: Bedarf an Betriebs- und Hilfsstoffen sowie Verschleisswerkzeugen für eine Planungsperiode; wird mittels technischer Kennzahlen aus dem Primär- bzw. Sekundärbedarf abgeleitet (z.B. Schmiermittelverbrauch pro Fertigungslos) oder aber mit Hilfe von Vergangenheitswerten geschätzt. (2)Nach den Planungsfolgen: • Bruttobedarf: Periodenbezogener Primär-, Sekundär- bzw. Tertiärbedarf. • Nettobedarf: Bruttobedarf abzüglich frei verfügbarem Lagerbestand, Bestellbestand, Vormerkungen, Zusatzbedarf. • Zusatzbedarf: Ungeplant auftretender Materialbedarf; er wird verursacht durch un- genaue Ermittlung des Primärbedarfs, Ungenauigkeiten in den Stücklisten, zusätzlichen Materialverbrauch infolge von Ausschuss oder Schwund, Materialbedarf für Versuche, Prüfzwecke usw. Literatur: Küpper, H.-U., Beschaffung, in: Vahlens Kompendium der Betriebswirtschaftslehre, Bd. 1, 2. Aufl., München 1989, S. 209 f.
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