(production smoothing) mehrperiodische aggregierte Produktionsmengenplanung für lagerfähige Produkte, deren Aufgaben in der mittelfristigen Abstimmung von deterministisch (z. B. aufgrund saisonaler Einflüsse) schwankenden Nachfragemengen und vorhandenen bzw. kurzfristig variierbaren Produktionskapazitäten besteht. Ausgangspunkt der Produktionsglättung ist i. d. R. eine mittelfristige Prognose der Absatzmengen. Aktionsvariable der Produktionsglättung sind vor allem periodenbezogene Produktionsmengen und Lagerbestände (evtl. auch Fehlmengen). Der Bestand an Potentialfaktoren (Betriebsmittel und Arbeitskräfte) wird im Rahmen der kurz- bis mittelfristigen Betrachtungsweise im allgemeinen als konstant angenommen. Produktionsmengen werden dann allein durch. Massnahmen der zeitlichen (z. B. Überstunden, Kurzarbeit), intensitätsmässigen (kurzfristige Variation des Leistungsgrades) und/oder quantitativen Anpassung (z. B. kurzfristige Stillegung oder Reaktivierung von Betriebsmitteln, nicht aber durch Kauf oder Verkauf von solchen) verändert. Ergebnis der mehrperiodischen Produktionsprogrammplanung ist eine mehr oder weniger stark an die zeitlichen Schwankungen der Nachfragemenge angepasste zeitliche Verteilung der Produktionsmengen. Dabei ist zu unterscheiden zwischen den Extremformen. der Synchronisation und der totale\' Emanzipation sowie den Zwischenformen der partiellen Emanzipation. (1) Bei Verfolgung des Synchronisationsprinzips stimmen in jeder Periode des Planungszeitraums (12-18 Monate) die festgelegten Produktionsmengen mit den prognostizierten Absatzmengen überein. Daher treten keine gewollten Lagerbestände bzw. Fehlmengen auf, so dass auch keine Lagerkosten entstehen. Soll ein dem Synchronisationsprinzip entsprechender Produktionsplan realisierbar sein, muss die Produktionskapazität (einschl. möglicher Überstunden und Leistungsgraderhöhungen) mindestens so gross sein, dass die maximale prognostizierte Absatzmenge einer Periode hergestellt werden kann. Da derartige Absatzmengen im allgemeinen nur selten auftreten, sind in den anderen Perioden die Produktionskapazitäten z. T. nur sehr gering ausgelastet. (2) Bei vollständiger Emanzipation der Produktionsmengen von den prognostizierten Perioden-Absatzmengen wird für jede Periode ein Produktionsvolumen eingeplant, das der durchschnittlichen Plan-Absatzmenge aller Perioden des Planungszeitraums entspricht. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass mittelfristig die gesamte Bedarfsmenge hergestellt wird. Kurzfristige Differenzen zwischen Produktion und Absatz werden dagegen durch den Auf- oder Abbau von Lagerbeständen (bzw. Fehlmengen, Rückstandsmengen) kompensiert. Der Kapazitätsbedarf ist gegenüber der Synchronisation geringer. Überstundenlöhne und Erhöhungen der Produktionskosten durch Abweichungen vom optimalen Leistungsgrad treten nicht auf. Dem stehen jedoch geplante Lagerkosten gegenüber. (3) Nur bei Vorliegen extremer Datenkonstellationen wird eines der beiden genannten Prinzipien in reiner Form zur Anwendung kommen. Ein Kompromiss bezüglich der Lagerkosten einerseits und der Kosten, die mit variablen Produktionsmengen verbunden sind, andererseits stellt sich bei partielle?. Emanzipation (auch Zeitstufenprinzip genannt) ein. Hier wird wieder die (totale) Emanzipation der Produktionsmengen von den prognostizierten Absatzmengen angestrebt, jedoch nicht mehr während des gesamten Planungszeitraums, sondern lediglich bezogen auf einzelne Teil-Zeiträume. Der gesamte Planungszeitraum wird in mehrere Teil-Zeiträume aufgeteilt, innerhalb deren auf einem konstanten Produktionsniveau produziert wird, während zwischen den Produktionsniveaus der Teil-Zeiträume Unterschiede bestehen. Bei partieller Emanzipation sind sowohl die optimale Länge der Teil-Zeiträume als auch die jeweiligen Produktionsniveaus zu bestimmen. Zur Lösung mehrperiodischer aggregierter Produktionsplanungsprobleme wurden zahlreiche Entscheidungsmodelle entworfen, die z. T. auch längerfristige Aspekte der Investitions- und Desinvestitionsplanung (Betriebsgrössenvariation) in die Betrachtung einbeziehen. In neuerer Zeit wird insb. empfohlen, diese Modelle in hierarchische Planungskonzepte einzubetten und sie auf der Basis der gleitenden Planung zu realisieren. Literatur: Zäpfel, G., Produktionswirtschaft. Operatives Produktions-Management, Berlin u. a. 1982.
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