(in %)
Ein wesentliches Marketing-Versprechen liegt für zahlreiche Unternehmen in der hohen Qualität ihrer Produkte und Dienstleistungen. Eine wichtige Bedingung dafür ist die Hochwertigkeit der eingesetzten Materialien. Die Anlieferbeanstandungsquote gibt mit Blick auf die Beschaffung Aufschluss darüber, welcher Anteil der Anlieferungen von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen sowie Vorleistungen nicht einwandfrei war und deswegen beim Lieferanten beanstandet werden musste.
Beispiel
Ein Unternehmer erhält von seinen Lieferanten in einem Monat 200 Anlieferungen. 16 davon müssen wegen Mängeln beanstandet werden. Die Anlieferbeanstandungsquote beträgt 8 %.
Quelle
Die Daten zur Beanstandung von Anlieferungen hält die Lager- oder Produktionsabteilung bereit. Auch die Buchhaltung muss wegen der Kontrolle von Lieferantenrechnungen Kenntnis über Beanstandungen haben.
Interpretation
· Ursachen für die Beanstandung einer Anlieferung können die nicht eingehaltene Lieferzeit, die fehlerhafte Liefermenge, die Nichteinhaltung von vereinbarten besonderen Lieferbedingungen (z. B. besondere Verpackungsformen), die unzureichende Beschaffenheit der Lieferung (z. B. falsche Sorten oder Beschädigung durch Transport) und/oder Qualitätsmängel der angelieferten Güter sein.
· Fehlerhafte Anlieferungen sind für das Unternehmen kostenträchtig: durch Verlangsamung oder Unterbrechung des Produktionsprozesses, durch Sortimentslücken und daraus resultierende Fehlmengenkosten sowie durch vermehrte Kosten durch häufigere Qualitätskontrollen, Beschwerdekosten und Handlingskosten bei der Rückabwicklung der Anlieferung.
· Werden fehlerhafte Lieferungen nicht entdeckt, können Maschinenschäden, Qualitätsmängel der Fertigung, Ausschussprodukte und Lieferverzögerungen die Folge sein.
· Die Anlieferbeanstandungsquote ist besonders aussagekräftig im Zeitvergleich und in der Betrachtung einzelner Lieferanten.
Maßnahmen zur Beeinflussung
Um die Anlieferbeanstandungsquote zu verbessern, muss ein Unternehmen darauf hinwirken, dass beim Lieferanten die Lieferprozesse verbessert werden. Dabei muss es auch die Aufgaben beeinflussen, die nicht vom Lieferanten selbst, sondern von einem Logistik-Dienstleister (z. B. Paketdienst, Spedition) ausgeführt werden.
· Unzuverlässige Lieferanten können mit Hinweis auf eventuell vorhandene Alternativlieferanten zu einer besseren Anlieferqualität motiviert werden.
· Mit wichtigen Lieferanten können Konventionalstrafen vereinbart werden, um den Anreiz zu erhöhen, die vereinbarten Lieferbedingungen einzuhalten.
Grenzen
· Die Anlieferbeanstandungsquote gibt keine Auskunft über die Ursachen der Beanstandungen, deren Häufigkeit und deren Folgen für die Produktion.
· Außerdem sagt sie nichts über die Größe und Wichtigkeit der Anlieferungen, der angelieferten Materialien und der Lieferanten aus.
Vorhergehender Fachbegriff: Anlernkosten | Nächster Fachbegriff: Anmeldekartell
Diesen Artikel der Redaktion als fehlerhaft melden & zur Bearbeitung vormerken
|