(in %)
Die Inventurdifferenzquote gibt das Verhältnis zwischen Inventurdifferenz und Gesamtumsatz an, jeweils in Einkaufspreisen bewertet.
Beispiel
Ein Discounter erzielt mit seinem Sortiment an Obst und Gemüse in einem Monat einen Umsatz zu Einkaufspreisen von 38.000 €. Die Inventurdifferenzen zu Einkaufspreisen belaufen sich in diesem Zeitraum auf 500 €. Die Inventurdifferenzquote beläuft sich demnach auf 1,3 %.
Quelle
· Voraussetzung für die Ermittlung einer Inventurdifferenz ist eine fortlaufende Bestandsrechnung. Bei Gegenüberstellung der Bestandsrechnung und der durch die Inventur ermittelten Bestände zeigt sich, ob eine Inventurdifferenz vorliegt oder nicht.
· Der Umsatz zu Einkaufspreisen kann meist in der Finanzbuchhaltung einfach ermittelt werden. Sollte dies nicht der Fall sein, kann auch der Umsatz zu Verkaufspreisen herangezogen werden. Dabei gilt aber zu beachten, dass nicht immer davon ausgegangen werden kann, dass der Inventurverlust tatsächlich auch realisierter Umsatz gewesen wäre.
Interpretation
· Inventurdifferenz ist die Differenz zwischen dem Sollbestand (Wert des buchmäßig errechneten Warenbestandes = Buchbestand) und dem Istbestand von Waren (am Inventurtag tatsächlich festgestellter Warenbestand). Ursachen für Inventurdifferenzen liegen in Diebstahl durch Kunden, Mitarbeiter und Lieferanten sowie in Fehlern und Organisationsmängeln bei der Warenbestandserfassung, bei der Preisauszeich-
nung, beim Kassiervorgang sowie im Schwund, dem Verderb oder dem Bruch von Waren.
· Hohe Inventurdifferenzen stellen Kosten dar und wirken sich negativ auf Gewinn sowie Umatzrentabilität aus.
· Die Inventurdifferenzquote ist besonders aufschlussreich im Längsschnittvergleich (zwischen mehreren Perioden) und/oder im Querschnittvergleich (z. B. zwischen mehreren Filialen).
Maßnahmen zur Beeinflussung
Die Inventurdifferenzquote lässt sich senken durch:
· Maßnahmen zur Prävention von Diebstählen (Überwachungskameras; Schulung des Kassenpersonals; Positionierung Diebstahl gefährdeter Ware im Kassenbereich; forensische Testkäufe)
· Stichprobenkontrollen bei Personal und gegebenenfalls Lieferanten
· Optimierung der Wareneinstandskontrolle, Warenbestandserfassung und Preisauszeichnung
· nachfrageorientiertes Bestellwesen und konsequente Wälzung von Vorräten nach Mindesthaltbarkeit zur Verringerung von Warenverderb
· Einführung von Scannerkassen zur Vermeidung von Fehlern beim Kassiervorgang
· Abstimmung mit Lieferanten zur Entwicklung bruch- und diebstahlsicherer Verpackungen
Grenzen
· Die Ermittlung der Inventurdifferenz muss physisch ermittelt werden und ist demnach mit einem entsprechend hohen Aufwand verbunden.
· Erst durch die Gegenüberstellung der Kosten, die mit den Maßnahmen zur Reduzierung von Inventurdifferenzen (z. B. Diebstahlsicherung) verbunden sind, können ökonomisch sinnvolle Entscheidungen getroffen werden.
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