Die Erfüllung der Vielzahl von - Managementaufgaben mit ihren wechselnden Prioritäten erfordert eine Fülle von Informationen. Bei der Analyse des Management-Informationsbedarfs sind zwei Betrachtungsebenen zu unterscheiden:
(1) Subjektive Informationsnachfrage: Die Informationen, die ein Entscheider für die Lösung seines Problems verlangt.
(2) Objektive Informationsnachfrage: Diejenigen Informationen, die einem gegebenen Problem objektiv, unabhängig von der Person des damit beschäftigten Entscheiders, zugeordnet werden können, um zu einer Lösung zu gelangen.
Beide Betrachtungsebenen sind miteinander verknüpft:
Der Bereich “S” stellt die Informationsmenge dar, die ein Entscheider für die Lösung eines Problems nach subjektiver Überzeugung benötigt. Der Bereich “0” stellt diejenige Menge an Informationen dar, die aus der Struktur der Aufgabe bzw. des Problems objektiv erforderlich ist. Der Bereich “U” umfaßt die Informationsmenge, die sowohl aus der Struktur der Aufgabe resultiert wie dem subjektiven Empfinden des Aktors entspricht.
Mit zunehmender Kenntnis eines Aktors über die Struktur und Lösungsmethodik eines Problems wird der Bereich “S” zugunsten des Bereichs “U” verringert. Lernprozesse führen zu einer Reduzierung subjektiver und probleminadäquater Informationsnachfrage und damit zu einer Reduzierung kognitiver Dissonanzen. Allerdings ist bei komplexen Entscheidungssituationen eine Kongruenz zwischen “S” und “0” nicht erzielbar, da Entscheidungsträger unvollkommene Informationsnachf rage äußern.
Dem objektiven Informationsbedarf und der subjektiv geäußerten Informationsnachfrage steht das Informationsangebot gegenüber. Es kann als die Summe der zu einem bestimmten Zeitpunkt verfügbaren Information bezeichnet werden. Das Informationsangebot eines Zeitpunktes tX setzt sich zusammen aus:
a) Summe der im Unternehmen latent vorhandenen Informationen — b) Summe der bis zum Zeitpunkt tX nicht erreichbaren Informationen + c) Summe der bis zum Zeitpunkt tX zusätzlich beschaffbaren Informationen = Summe der verfügbaren Informationen zum Zeitpunkt tX (Informationshorizont).
Aufgrund von technischen Mängeln der Informationsverarbeitungsprozesse sowie Mängeln in der organisatorischen Regelung oder in der Leistungsfähigkeit eines Kommunikationsnetzes oder der Kommunikationsmittel entspricht das zu einem bestimmten Zeitpunkt vorhandene Informationsangebot oft nicht dem Informationsbedarf bzw. der geäußerten Informationsnachfrage. Die Diskrepanz zwischen Informationsnachfrage und Informationsangebot kann sich dabei auf die Informationsmenge, auf die Form der Darbietung, auf die Qualität, den Zeitpunkt, die Bestimmtheit und auf die Genauigkeit beziehen. Die Folgen sind Unterinformation oder Fehlinformation:
Der zu einem bestimmten Zeitpunkt tX einer Entscheidungssituation zuzuordnende Informationsstand ergibt sich als Schnittfläche der Informationsnachfrage, des objektiven Informationsbedarts und des Informationsangebots. Im Idealfall decken sich alle drei Flächen: Das Entscheidungsproblem ist informatorisch vollkommen abgebildet. Das Vorhandensein von Informationslücken begründet die Notwendigkeit der Verbesserung des Informationsversorgungssystems, d.h. den Einsatz technischer Hilfsmittel für die bedarfsgerechte Versorgung der Aktoren mit aktuellen Informationen.
Für unterschiedliche Aufgaben sind verschiedene Arten von Informationen notwendig. Nach J. Wild unterscheidet man:
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