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Management-Informations-System (MIS)

Das Management-Informations-System, auch computergestütztes Informationssystem oder integriertes Management-Informations- und Kontrollsystem bezeichnet, ist ein System im Sinne der Kybernetik, bei dem die elektronischen Datenverarbeitungsanlagen ein Element bilden, das mit den anderen Elementen des Systems, mit den Menschen, in Beziehung steht. Das System ist für die schnelle Versorgung des Managements, der Unternehmungsführung, mit aktuellen Informationen für das Vorbereiten und Treffen von Entscheidungen konzipiert.

Siehe: Führungsinformationssystem

Unter einem ManagementInformationssystem (MIS) versteht man ein computergestütztes Informationssystem zur Unterstützung von Managemententscheidungen. Die in den 60er Jahren entstandene Idee eines MIS wurde in der Literatur intensiv diskutiert, fand aber in der Praxis nur wenig Eingang. Die Gründe dafür liegen in der mangelnden, für ein MIS vorausgesetzten, Organisation der Unternehmen, in der mangelhaften Ausbildung des Managements auf dem EDVSektor und nicht zuletzt in der Komplexität eines guten MIS. Die Aufgaben eines MIS aus Anwendersicht sind:
a) gezielte Verdichtung und Ausgabe von elementaren Daten des Unternehmens und der Umwelt Entscheidungsvorbereitung durch ad hoc angestoßene Planungsläufe auf beliebiger Verdichtungsstufe Kontrolle der aus einer Entscheidung resultierenden Tätigkeiten. Aus EDVSicht sind demnach folgende Anforderungen an ein MIS zu stellen: Aktualität der Daten Sicherheit und Konsistenz der Daten Flexibilität der Methoden Realitätsnähe der Modelle Schnelligkeit der Auswertungen Benutzerfre und lichkeit Wirtschaftlichkeit. Diese Anforderungen lassen sich weitgehend erfüllen bei einer Dreiteilung des MIS in Datenbanksystem, Methodenbanksystem und Modellbanksystem. Es muß gewährleistet sein, daß die Teilgebiete eines MIS nicht isoliert nebeneinanderstehen, sondern ineinander verflochten sind.

Idealvorstellung eines umfassenden betrieblichen Informationssystems, das alle Teil nformationssysteme integrativ verbindet. Die Kosten- und Leistungsrechnung ist damit im MIS nur ein Teilsystem neben Informationssystemen über Beschaffung, Produktion, Absatz, Finanzen, Personal. Ausgangspunkt der Entwicklung solcher integrierter Systeme bildet die Festlegung des (möglichen) Informationsbedarfs, spezifiziert nach Inhalt, Detailliertheit, Zeitpunkt (Geschwindigkeit), Häufigkeit und Adressaten. Der Informationsbedarf ändert sich jedoch laufend. Deshalb sind einerseits solche Systeme möglichst flexibel zu gestalten, andererseits besteht die Gefahr der Über- oder Unterinformation, also von »Managementmisinformation-system«. Neben der Ermittlung und Sicherstellung des »objektiven« Informationsbedarfs ist bei der Gestaltung von Informationssystemen auch auf die motivationale Komponente zu achten, also die tatsächliche Bereitschaft der Entscheidungsträger, die zur Verfügung stehenden Informationen adäquat zu nutzen. Die angesprochenen Gestaltungsprobleme gelten auch für das Teilsystem Kosten- und Leistungsrechnung.

(MIS) Mitte der 60er Jahre entstandener Begriff, der für die vielfältigen Bemühungen zu dieser Zeit steht, Managementaktivitäten mit Hilfe des Computers durch das Bereitstellen von Informationen zu unterstützen. Die MIS waren als computergestützte Informationssysteme konzipiert, die vorzugsweise auf die Aufbereitung und Verknüpfung von Massendaten mit Hilfe des Computers abzielten. Im Zentrum der Verarbeitungsprozesse stand die Information, weniger eine spezifische Entscheidung. Grundlage bildete eine breit angelegte Datenbasis. Die Euphorie in den Sechzigern in bezug auf ein unternehmensumfassendes Informationssystem sollte nicht lange währen. Der MIS-Gedanke scheiterte sowohl an der damals noch nicht ausreichenden Hard- und Softwareleistungsfähigkeit als auch an fehlenden grundsätzlichen Konzepten. Bereits 1967 bezeichnete Ackhoff diese Neuheit als "Miss- Informationssystem" und begründete dies wie folgt: •   Es herrscht kein Mangel an Information, sondern Überfluss. •   Ein "Informationsbedarf" lässt sich a priori gar nicht bestimmen. •   Ein blosses Bereitstellen von Informationen genügt nicht. •   Auch die sozialen Aspekte des Computereinsatzes gilt es zu beachten. Managementinformationssystem Man erkannte rasch, dass es neben dem reinen Informieren vor allem auf die Unterstützung von Entscheidungen ankam. 1971 wurde der Begriff der Entscheidungsunter- stützungssysteme (EUS) bzw. des Decision- Support-Systems (DDS) eingeführt.



(MIS): Ein rechnergestütztes Informationssystem, das die Aufgabe hat, Informationsprobleme des Ma­nagements durch den Einsatz von Datenverar­beitung und entsprechender Anwendungen zu lösen.
Eine einheitliche Definition des Wesens, der Funktionen und des Geltungsbereichs eines Ma­nagement-Informationssystems ist bislang nicht gelungen. So werden mitunter Kontrollinformationssysteme, Berichtswesenorganisationen, Operations-Research-Modelle, funktionale Teil­systeme oder Datenverwaltungssysteme mit dem Begriff MIS gleichgesetzt.
Vom Standpunkt der Anwendungstechnik be­zeichnet MIS ein aufgabenspezifisches Teilinfor­mationssystem einer Unternehmung, das seine Zielsetzung aus den speziellen Aufgabenstruktu­ren der Anwender ableitet. Als Anwender gilt das - Management, wobei es weitgehend eine Fra­ge der Praktikabilität, des Aufwands und des fi­nanziellen Risikos ist, wie weit der Kreis des Ma­nagements aufgefaßt werden soll. Die Unterstüt­zung des Managements durch den Einsatz von Methoden und Systemen der EDV bezieht sich auf folgende Tatbestände:
(1) Auf den Empfänger abgestimmte Informati­onsbereitstellung.
(2) Automation strukturierter Prozesse und Ent­scheidungen.
(3) Vorbereitung komplexer Entscheidungssitua­tionen durch vereinfachte Informationsbeschaf­fung, Einsatz mathematisch-statistischer Modelle und Methoden, Vereinfachung der Kommunikati­on.
Als computergestützte Organisations- und Infor­mationssysteme gestalten MIS das interne und externe Informations- und Kommunikationssy­stem so, dass dem Management die für die Durchführung seiner Aufgaben benötigte mehrdi­mensionale Informationsstruktur zur Verfügung gestellt wird. Die Mehrdimensionalität der Infor­mation umfaßt dabei: Zeitbezug (vergangen­heits-, ist- und zukunftsbezogene Informationen), Aktualität, Rechtzeitigkeit, formale Eindeutigkeit, quantitative und qualitative Optimierung, Beach­tung des Informationsnutzens im Verhältnis zum Informationsaufwand, Situationsbezogenheit, or­ganisatorische Integration und Sicherheit. Daraus leiten sich folgende Teilziele eines MIS ab:
I. Information:
Ein MIS dient der Information des dispositiv täti­gen Managements:

1. Es versorgt die Geschäftsleitung mit den not­wendigen Informationen zur Bestimmung der langfristigen Geschäftspolitik und der daraus ab­geleiteten Zielsetzungen.

2. Es paßt sich an das bestehende interne Infor­mationssystem des Unternehmens an.

3. Es gestattet die Erfassung, Auswertung und Zuordnung externer Informationen.

4. Es gewährleistet eine wirtschaftliche Organisa­tion und Verwaltung diverser Datenbestände für alle Unternehmensbereiche.

5. Es bietet die Möglichkeit der Kontrolle betrieb­licher Vorgänge durch Vergleichs- und Signalin­formationen, die das Ergebnis eines weitgehend automatisch durchgeführten Vergleichs zwischen Zielinformationen und Istinformationen sind.

6. Es schafft die Ausgangsbasis für die Erstel­lung funktionaler Einzelpläne und damit die Vor­aussetzung für einen integrierten unternehmens­weiten Gesamtplan.

7. Es paßt sich der strukturorganisatorischen Gliederung des Unternehmens an. II. Kommunikation:

1. Es erzielt eine Beschleunigung des Informati­onsflusses durch die Möglichkeit des Direktzu­griffs zu repräsentativen Informationen (Füh­rungsgrößen).

2. Es erzielt eine Vereinfachung des betriebli­chen Kommunikationsnetzes durch zentrale Gruppierungen (Gruppierung mehrerer Anwen­der um eine gemeinsame Datenbasis).

3. Es erzielt eine Entlastung des Kommunikati­onsnetzes durch den Aufbau und Betrieb von Se­kundärspeichern.
Ill. Entscheidung:

1. Es gestattet die Simulation von Entschei­dungsfällen mit alternativen Entscheidungspara­metern durch den Aufbau und die Pflege von Me­thodenbanken.

2. Es erlaubt die Berechnung von   Zeitreihen
und - Trends und deren wahrscheinlichstem Verlauf in der Zukunft.

3. Es ermöglicht die Berechnung von - Korrela­tionskoeffizienten interdependenter Reihen unter Beachtung von Time-lags (zeitlichen Wirkungs­verzögerungen).

4. Es schafft die Voraussetzung für kurzfristige Dispositionsanalysen (Differentialanalysen, Pro­blemlösungen und Abweichungsanalysen). Ausgangspunkt der Entwicklung eines MIS bildet das Mensch-Maschine-Kommunikationssystem. Es besteht in seiner Grundstruktur aus den Ele­menten Datenbasis, Computer und Benutzer (Manager), wobei dem Benutzer spezifische Operationsmöglichkeiten zur Verfügung gestellt werden. Als solche gelten:
· Dialog- und Abfragesprachen: Das sind Me­thoden und Verfahren, um im Dialog mit dem Computer Daten- und Rechenprobleme zu lösen. Ihren Einsatzschwerpunkt bilden strukturierte und/oder teilstrukturierte Prozesse.
· Berichtsgeneratoren: Abruf “genormter” Be­richte, benutzerabhängige Definition von Be­richtsformen und inhalten. Einsatzmöglichkeiten: Deckung des strukturierten (programmierbaren) Informationsbedarfs.
· Information Retrieval: Suchsysteme zur Deckung des spontanen Informationsbedarfs durch den Einsatz von problemindifferenten Pro­grammiersprachen (sog. Query-Languages).
Der technologische Gestaltungsrahmen des Mensch-Maschine-Kommunikationssystems be­steht prinzipiell aus sieben Systemtypen mit ins­gesamt vier grundsätzlich zu unterscheidenden Datenbasen:
A) Kennzeichen der MIS-typischen Datenbasen:

1. Operative Datenbasis: Die betrieblichen Primärdatenbestände bilden die operative Daten­basis eines MIS. Sie sind kein integrativer Be­standteil des MIS, sondern stellen eine Hilfsfunk­tion für dessen Benutzung dar: Sie sind die Grundlage für den Aufbau der Führungsgrößen­datenbank, für gezielte Direktabfragen von Ein­zelinformationen und für das Signalsystem.

2. Führungsgrößendatenbank: Sie stellt ein kom­plexes Datenverwaltungs- und Datenorganisati­onssystem dar, das zur Speicherung, Pflege, Fortschreibung, Sicherung und Verknüpfung re­präsentativer Managementinformationen betrie­ben wird. Diese Größen haben ihren Ursprung teils in den operativen Datenbeständen, teils im Datenklassifikationssystem der externen Infor­mationen und sind durch spezielle Verdichtungs-, Selektions-, Bewertungs- und Konvertierungs­prozesse entstanden.

3. Methodenbank: Sie stellt einen Speicher für die Verwaltung vordefinierter Programme, Algo­rithmen und Prozeduren dar, die durch entspre­chende Verknüpfung für die Unterstützung der Entscheidungs- und Problemlösungsprozesse eingesetzt werden können. Sie enthält die Pro­gramme für die Entscheidungs- und Planungssy­steme.

4. Dokumentenbank: Sie stellt ein Datenverwal­tungssystem dar, das für die Speicherung, Pfle­ge, Sicherung und Wiederauffindung von Texten,
Dokumenten, Katalogen, Berichten und Mono­graphien benutzt wird.
B) Kennzeichen der operationellen Systemtypen des MIS

1. Direkt-Abfrage-System: Einsatz benutzer­freundlicher Sprachen (Dialog- bzw. Generator-und Query-Sprachen) für die Deckung des spon­tanen Informationsbedarfs, für die Lösung benut­zerspezifischer Problemstellungen und für die gezielte Suche von Informationen aus den opera­tiven Datenbeständen bzw. aus der Führungs­größendatenbank.

2. Signalsystem: Das Signalsystem ist ein aktives System: Der periodische oder laufende Vergleich zwischen Istdaten und Sollwerten führt zur auto­matischen Ausgabe entsprechender Führungsin­formationen.

3. Berichtssysteme: Aufbauend auf den re­präsentativen Daten der Führungsgrößendaten­bank werden spezielle Berichtsgeneratoren und Datenverknüpfungssysteme als Bestandteil des Betriebssystems eingesetzt, die eine standardi­sierte Informationsaufbereitung in Abhängigkeit von der vom Benutzer definierten Berichtsstruk­tur durchführen.

4. Entscheidungssystem: Das Entscheidungssy­stem ist ein ablauforientiertes System der Daten­verarbeitung; es handelt sich um die programm­gesteuerte Durchführung von - Simulationsmo­dellen, Prognoserechnungen, - Optimie­rungsaufgaben, Operations-Research-Model­len usw. Das Ergebnis besteht in Entscheidungs­vorlagen, Alternativen, Risikoanalysen und statistischen Auswertungen.

5. Information-Retrieval-System: Es besteht aus einem Dialogsystem, das zur Abfrage von Doku­menten, die als Orientierungsinformationen für Entscheidungs- und Problemlösungsprozesse erforderlich sind, eingesetzt wird.

6. Bridge-System: Das Bridge-System stellt im Rahmen eines MIS ein Sekundärsystem dar, dessen Aufgabe in der Verbindung zwischen operativer Datenbasis und Führungsgrößenda­tenbank besteht: Aus der Fülle der operativen Daten werden durch Verdichtung, Konvertierung, Extraktbildung und Modifikation repräsentative Führungsgrößen, - Kennzahlen, gewonnen.
Datenerfassungssystem für externe Informa­tionen: Für die Aulbereitung und Umsetzung ex­terner Informationen in Managementinformationen ist in der Regel ein spezielles Klassifikations­und Datenerfassungssystem erforderlich. Es übernimmt die Aufgaben der Bewertung, Quanti­fizierung, Selektion und Zuordnung des externen I nformationsmaterials.
Operationelle Systemtypen, die vorwiegend der Information des dispositiven Managements die­nen, haben eine Tendenz zur funktionalen De­zentralisation, während die entscheidungsorien­tierten Systemtypen aufgrund der Notwendigkeit für die Datenintegration und die Methodeninten­sität zur Integration neigen.

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