zumeist als Beziehungsmuster (Struktur) zwischen Kommunikationspartnern verstanden ( Kommunikationsstruktur, Gruppenkommunikation, organisationale Kommunikation, Kommunikationsanalyse). Hier stehen technische Netzwerke im Vordergrund. Kommunikationsnetze sind Bestandteil der Kommunikationstechnik im Bereich der Telekommunikation. Die technischen Übertragungswege, über die Sender und Empfänger ( Kommunikationsmodell) bei der Telekommunikation miteinander verbunden sind, bilden ein Netz, also die Infrastruktur der technischen Kommunikation. Hinsichtlich der Trägerschaft (Verantwortung für Installierung, Betrieb und Weiterentwicklung) unterscheidet man öffentliche und private Netze. In den meisten europäischen Ländern ist die Nachrichtenübertragung zwi sehen rechtlich selbständigen Wirtschaftseinheiten Gegenstand eines öffentlich-rechtlichen Monopols (Fernmeldemonopol, Postmonopol). Deshalb wird dieser Bereich der Telekommunikation über öffentliche Netze abgewickelt. Dies trifft für andere Länder (z.B. USA, Japan, Grossbritannien) nur eingeschränkt zu. Daneben betreiben geschlossene Benutzergruppen (z. B. Fluggesellschaften) nationale, aber auch internationale Kommunikationsnetze. Die technische Kommunikation innerhalb rechtlich selbständiger Wirtschaftseinheiten (vor allem Unternehmungen) unterliegt grundsätzlich nicht dem öffentlichen Monopol, sondern ist privater Trägerschaft überlassen. Deshalb spricht man in diesem Bereich von privaten Netzen. Die Verbindung zwischen privaten und öffentlichen Netzen wird häufig "Gateway" genannt ( local area networks). In bezug auf die Netzstruktur ( Kommunikationsstruktur) unterscheidet man Verteil- und Vermittlungsnetze. Verteilnetze sind vor allem für die Massenkommunikation von Bedeutung. In ihnen werden Signale nur in einer Richtung, von einer Zentrale ausgehend, an viele Endpunkte verteilt (z. B. klassische Rundfunk- oder Fern- sehstruktur). Kabelgebundene Verteilnetze weisen eine sog. Baumstruktur auf (z.B. Verteilung des Fernsehempfangs von einer zentralen Antenne an verschiedene Haushalte mit Hilfe von Antennenkabeln). Vermittlungsnetze ermöglichen einen gezielten Verbindungsaufbau zwischen zwei oder mehreren Teilnehmern unter Ausschluss aller anderen potentiellen Teilnehmer. Sie sind deshalb für die individuelle Telekommunikation ( Individualkommunikation) von grösster Bedeutung (z.B. Telefon, Da- tex). Man unterscheidet dabei Sternnetze, wo alle Informationen über eine zentrale Vermittlungseinrichtung zwischen den Endeinrichtungen laufen (typisch für den Fernsprechbe- reich), und Ring- bzw. Bus-Netze, wo die eingegebenen Nachrichten durch einen Kanal laufen, aus dem die angeschlossenen Endeinrichtungen die für sie bestimmten Sendungen heraussortieren (häufig im Bereich der local area networks). Hinsichtlich der Übertragungskapazität wird zwischen schmalbandigen und breitbandigen Netzen unterschieden. Schmal- bandige Netze haben die Kapazität zur Übertragung von Daten, Text, Standbildern und einfacher Akustik. Breitbandige Netze sind darüber hinaus in der Lage, komplexe Akustik sowie Bewegtbilder zu übermitteln ( Übertragungsrate). Hinsichtlich der Übertragungsart wird zwischen Netzen der analogen und der digitalen Telekommunikation unterschieden ( Übertragungstechnik). In der analogen Telekommunikation entsprechen z.B. die Schwingungen des Stromes im Fernsprechnetz an jeder Stelle den akustischen Schwingungen des Schalles, in digitalen Netzen ist jeder Schallstärke ein bestimmter digitaler Code zugeordnet. Die Kapazität von Netzen mit analoger Übertragungskapazität wird in Hertz (Schwingungen pro Sekunde), die in digitalen Netzen in Bits pro Sekunde (Baud) gemessen. Die Überführung von der analogen in die digitale Übertragungsform wird mit Hilfe von speziellen Umsetzern ( Modems) vorgenommen. Die physikalische Grundlage der Nachrichtenübertragung in Netzen können im Bereich der kabelgebundenen Kommunikation elektrische Impulse (Kupferdrähte, Koaxialkabel) oder Lichtwellen (Glasfaserkabel) sein, im Bereich der kabelungebundenen Kommunikation elektromagnetische Funksignale oder Lichtsignale. Mit Hilfe von Übertragungsstandards (Protokollen) werden Kommunikationsnetze in der vereinbarten Form betrieben und mit den zugehörigen Endgeräten so verbunden, dass daraus Kommunikationsdienste entstehen. Die Entwicklung derartiger Übertragungsstandards ist gerade für öffentliche Netze von besonderer Bedeutung. Neben der zweifelsfreien Verständigung dienen derartige Standards vor allem auch der Sicherung der Kompatibilität der Endgeräte unterschiedlicher Hersteller. Es handelt sich um eine schwierige Aufgabe von nationaler und internationaler Bedeutung, die von verschiedenen staatlichen und halbstaatlichen Organisationen unterstützt wird (z.B. CCITT, ISO, CEPT).
Literatur: Picot, AJAnders, W, Telekommunikationsnetze als Infrastruktur neuerer Entwicklungen der geschäftlichen Kommunikation, in: WiSt, 12. Jg. (1983), S. 183 ff. Baur, H., Telekommunikation zwischen den Büros - heute und künftig, in: Witte, D. (Hrsg.), Bürokommunikation, Berlin u.a. 1984, S. 244ff. Kaiser, W. (Hrsg.), Integrierte Telekommunikation, Berlin u.a. 1985.
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