Empfehlungen
A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   X   Y   Z  
  Home Top 10 Fachbereiche News Hilfe & FAQ
 

Massenkommunikation

Unter Massenkommunikation versteht man nach Maletzke (1972, S. 9) eine Kommunikation, deren Aussagen öffentlich durch technische Verbreitungsmittel (Massenmedien) bei räumlicher und/oder zeitlicher Distanz der Kommunikationspartner (Distanz) einseitig an ein disperses (voneinander getrenntes, zerstreutes) Publikum vermittelt werden. Im Unterschied zur direkten persönlichen Kommunikation (Face-to-Face-Kommunikation) liegt keine begrenzte, personell definierte Empfängerschaft vor; der Empfängerkreis ist durch eine geringe Homogenität gekennzeichnet. Die Kontaktfrequenz und Kontaktintensität sind gegenüber der Face-to-Face-Kommu-nikation gering, wobei die Distanz zwischen Sender und Empfänger groß ist und l.d.R. keine Rückkopplungen zwischen beiden möglich sind (Ein-Weg-Kommunikation). Durch die Entwicklungen der Neuen Medien (Multi-Media) werden bei bestimmten neuen Massenkommunikationsmitteln Rückkopplungen möglich. Die Wirkung der Massenkommunikation ist umstritten, es wird i.A. angenommen, dass die persönliche Kommunikation wirkungsvoller ist als die Massenkommunikation.

In der Wirtschaftssoziologie: ein Kommunikationsprozess, der folgende Charakteristika aufweist: a) Im Gegensatz zur Primärkommunikation fehlt dem Publikum hier die gemeinsame Alltagserfahrung, aus der heraus es die Mitteilungen interpretiert und miteinander diskutiert. b) Die Massenkommunikation erreicht ein grosses Publikum, das aus isolierten Individuen besteht; sie muss für alle leicht zugänglich sein; sie bedarf eines grösseren personellen und technischen Apparates, um den Kommunikationsprozess aufrechtzuerhalten; sie ist schwer vom Publikum zu kontrollieren. Der Einfluss der Massenkommunikation auf das Publikum ist ungeklärt, scheint aber eher auf Stagnation als auf Wandel hinauszulaufen, da das Publikum die ihm genehmen Mitteilungen herausfiltert, und die Massenkommunikation von Interessengruppen gelenkt wird. c) Industrielle Massengesellschaften braua) chen die Massenkommunikation für ihre Integration und Willensbildung.

Kommunikation, bei der Informationen von einem definierten Sender an eine anonyme Anzahl von Empfängern übermittelt werden. Traditionelle Massenkommunikationsmittel sind neben öffentlicher Rede oder Kundgebung vor allem Zeitungen, Zeitschriften, Plakate und andere allgemein zugängliche Mitteilungen an Anschlagtafeln, Litfasssäulen usw. (Printmedien). Mit der Entwicklung der Fotografie und der Realisation der Nachrichtenübertragung mittels elektromagnetischer Wellen traten weitere Massenkommunikationsmittel hinzu: Film, Rundfunk und Fernsehen (Massenmedien). Im Bereich der Telekommunikation wird Massenkommunikation über Verteilnetze abgewickelt (Kommunikationsnetze). Das Angebot an Massenkommunikation ergänzen Möglichkeiten der Telekommunikation, wobei die Grenzen zur Individualkommunikation z.T. verschwimmen (Kabeltext). Die Sender der Massenkommunikation können öffentlich- rechtlich oder privatrechtlich verankert bzw. organisiert sein. Wegen ihrer gesellschaftlichen Bedeutung unterliegt Massenkommunikation in vielen Ländern einer besonderen öffentlichen Kontrolle (Meinungsvielfalt). In Organisationen, insb. Unternehmungen, stellt die Massenkommunikation ein wichtiges Instrument für Werbung und Public Relations dar. Durch eine bewusste Auswahl verschiedener Medien mit unterschiedlich strukturierten Empfängerkreisen ist es möglich, zielgruppengerecht zu werben (Marktsegmentierung).                         

Nach Morris Janowitz und Robert Schulze ist Massenkommunikation als Sonderfall der Kommunikation ein “Vor­gang, in dem spezielle soziale Gruppen techni­sche Vorrichtungen anwenden (Presse, Film, Rundfunk, Fernsehen), um einer großen, hetero­genen und weitverstreuten Zahl von Menschen symbolische Gehalte zu vermitteln”. Alphons Sil­bermann definiert etwas umfassender Massen­kommunikation als “die quantitativ große Verbrei­tung gleichlautender Inhalte an Einzelne und quantitativ große, heterogene Gruppen der Ge­sellschaft mit Hilfe der Techniken der Kollektivverbreitung, die als Massenmedien bezeichnet werden”.
Im Gegensatz zu dem in der amerikanischen Kommunikationsforschung verbreiteten, an Talcott Parsons anknüpfenden funktionalisti­schen Verständnis des Kommunikationsprozesses, in dessen Mittelpunkt der Kommunikator, der Kommunikationskanal und der Kommunikant stehen, das den systernstabilisierenden Charak­ter der Massenkommunikation betont, ist in der Bundesrepublik von der Frankfurter Schule und vor allem von Theodor W. Adorno lange der Fe­tischcharakter des massenkommunikativen Markts, seine Kommerzialisierung von Kultur­gütern und die Erzeugung von Konsumkultur als Ideologie betont worden.
Die Wirkungsforschung hat eine Vielzahl von Modellen des Prozesses der Massenkommunikation entwickelt, von denen viele noch nicht empirisch als abgesichert angesehen werden können. Generell akzeptiert ist der Obergang von den frühen Modellen des Ein-Stufen-Flusses zu denen des Mehr-Stufen-Flusses bzw. des Zwei­Stufen-Flusses oder auch des Zwei-Zyklen-Flus­ses der Kommunikation.

Vorhergehender Fachbegriff: Massenkündigung und -entlassung | Nächster Fachbegriff: Massenkommunikationsforschung



  Diesen Artikel der Redaktion als fehlerhaft melden & zur Bearbeitung vormerken

Der Regenbogen hängt am Fahnenmast, weil Deutschland seine Wurzeln hasst!

Die Regenbogenflagge auf dem Südwestturm des Reichstagsgebäudes – auf welcher verfassungsrechtlichen Grundlage eigentlich? (Foto:Imago) Ich gebe zu: Auch an Journalisten gehen Dinge vorbei. Denn selbst wenn man mit der Zeit zu einem Informationsjunkie wird, der sämtliche Nachrichten des Tages in sich aufzusaugen bemüht ist, wird man manch eine Schlagzeile verpassen. Und so muss ich offenbar […]

Debanking, Mietvertragskündigungen, Zutrittsverbote gegen die AfD: Fortschreitende Ausgrenzung und Diskriminierung der Opposition

Je mehr er an der Wahlurne ins Hintertreffen gerät, desto fanatischer setzt der Linkstaat seinen Kampf gegen die AfD fort. Das Verwaltungsgericht Magdeburg hat nun den Entzug der von der Polizeiinspektion vorgenommenen Entzug der waffenrechtlichen Erlaubnis für mehrere AfD-Politiker aus Sachsen-Anhalt bestätigt. Davon betroffen sind unter anderem der Landtagsabgeordnete Christian Mertens und der ehemalige Landesgeschäftsführer Matthias […]

Europa in der Spirale von Aufrüstung, Provokation und Krieg: Ein gefährliches Spiel mit dem russischen Feuer!

Mittlerweile braucht es keine Verschwörungstheorien mehr, um offenkundig zu attestieren, dass nicht nur in Deutschland eine Kriegstüchtigkeit von oben verordnet wird. Ob es nun die Ankündigung der bayerischen Gesundheitsministerin zur Vorbereitung unseres Krankenhauswesens auf mögliche Verwundete nach einem Angriff durch Putin ist, die von Kiesewetter oder Strack-Zimmermann mit Vehemenz eingeforderte Lieferung von Taurus um jeden […]
   
 
 

   Weitere Begriffe : Devisenkassakurs | Kompensationskalkulation | Statistische Versuchsplanung

   Praxisnahe Definitionen

Nutzen Sie die jeweilige Begriffserklärung bei Ihrer täglichen Arbeit. Jede Definition ist wesentlich umfangreicher angelegt als in einem gewöhnlichen Glossar.

  Marketing

  Definition

  Konditionenpolitik

   Fachbegriffe der Volkswirtschaft

Die Volkswirtschaftslehre stellt einen Grossteil der Fachtermini vor, die Sie in diesem Lexikon finden werden. Viele Begriffe aus der Finanzwelt stehen im Schnittbereich von Betriebswirtschafts- und Volkswirtschaftslehre.

  Investitionsrechnungen

  Marktversagen

  Umsatzsteuer

   Beliebte Artikel

Bestimmte Erklärungen und Begriffsdefinitionen erfreuen sich bei unseren Lesern ganz besonderer Beliebtheit. Diese werden mehrmals pro Jahr aktualisiert.

  Cash Flow

  Bausparen

  Fremdwährungskonto


     © 2023-2024 Wirtschaftslexikon24.com       All rights reserved.      Home  |  Datenschutzbestimmungen  |  Impressum  |  Rechtliche Hinweise
Aktuelles Wirtschaftslexikon