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Kybernetik

(griechisch: kybernetes = Steuermann) Kybernetik ist die Lehre von den Systemen, d.h. Gebilden, deren einzelne Teile miteinander in einer Wechselwirkung stehen (z.B. Menschen und Maschinen in einem Betrieb). Grundlagen für diese Wissenschaft waren Erkenntnisse über Wechselwirkungen und Prozesse in biologischen Organismen (Mensch, Tiere) und der Physik. Diese Erkenntnisse wurden dann fortentwickelt und auf technische und wirtschaftliche Gebilde (z.B. Computer, Unternehmung) übertragen. Die Bezeichnung Kybernetik wurde 1947 von dem Mathematiker Norbert Wiener getroffen. Die Kybernetik befaßt sich insbesondere mit Fragen der Anzahl von Teilen und der Kompliziertheit von deren Beziehungen (Komplexität) in Systemen sowie der Regelung und Steuerung durch Rückkopplung (Feedback). Bei zu großer Komplexität bedient man sich des Black-Box-Modells. Von Interesse sind weiterhin mögliche Störgrößen. Die Kybernetik ist ein wichtiges Hilfsmittel zur Führung von Unternehmen, in der EDV und zur • Fertigungssteuerung (siehe auch CNC) sowie für sonstige technische Anwendungen (Flugzeuge, Raumfahrt, Elektronik usw.)

Kybernetik kommt vom griechischen Wort kybernetes (Steuermann). Statt »steuern« kann man auch »regeln« sagen. Der betriebliche Kreis von Planung, Ausführung und Kontrolle wird modellmäßig als kybernetischer Regelkreis betrachtet. Er ist jedoch als Idealmodell zu interpretieren. In Wirklichkeit werden die Regelvorgänge von Menschen im Betrieb durchgeführt. Für jede Führungskraft gilt ein solcher Regelkreis. Verantwortlich dafür, daß der gesamte Regelkreis für das Unternehmen funktioniert, ist der Controller. Er hat den betriebswirtschaftlichen Apparat aufzubauen und stets zu verbessern, damit die Regelmechanismen auf den Führungsebenen praktiziert werden. Zielgrößen, Isterfassung, Soll- und Istvergleiche, Abweichungsinformationen und Initiierung von Anpassungsmaßnahmen sind die wichtigsten Bestandteile des Controlling.

Kybernetik ist die Lehre von der Struktur, dem Ablauf, den Relationen und dem Verhalten dynamischer Systeme. Kybernetische Systeme sollen unter Anwendung der Steuerung, Regelung und Rückkopplung gewährleisten, bei Störungen im Betriebsprozeß ein Gleichgewicht zu wahren oder selbsttätig in das Gleichgewicht zurückzugehen. Kybernetische Systeme bestehen aus miteinander gekoppelten Regelkreisen, die vertikal oder horizontal vermascht sind, welche es ermöglichen, eine oder mehrere Größen simultan zu regeln.

Eine allgemein anerkannte Definition von »Kybernetik« existiert nicht. Versucht man den allgemeinen Kern der sehr unterschiedlichen Kybernetikdefinitionen zu erfassen, dann läßt sich Kybernetik als allgemeine und formale Wissenschaft auffassen, die sich mit den Strukturen, den Relationen der Elemente und dem Verhalten sehr komplexer, probabilistischer, dynamischer Systeme befaßt. Sie wird auch als eine rein formale Theorie der Kommunikation und Regelung dieser Systeme betrachtet, die von den empirischen Korrelaten dieser Systeme abstrahiert und sich als reine Kybernetik mit der mathematisch-logischen Modellierung und Analyse der mathematischen Strukturen dieser Systeme beschäftigt, womit sie als Disziplin potentiell quasimetawissenschaftlichen, d. h. fachübergreifenden Charakter gewinnt. Bei der Analyse der Kommunikations- und Regelungsvorgänge in und zwischen kybernetischen Systemen bedient sich die Kybernetik der Ergebnisse und Methoden einer Reihe von Disziplinen, die in sich selbst stark gegliedert sind und als Teildisziplinen fungieren wie z. B. die Information bzw. Nachrichten und Signaltheorie, Systemtheorie, Regelungs- und Strömungstheorie, Syntaxtheorie, Algorithmentheorie, Spieltheorie, usw., ohne daß es bisher zu einer systematischen Integration dieser Teildisziplinen zu einem einheitlichen Wissenschafts- oder Lehrgebäude gekommen wäre. Da sich die Kybernetik mit der Untersuchung der allgemeinen Probleme der Steuerung und Regelung natürlicher wie künstlicher dynamischer Systeme befaßt, sind ihre Ergebnisse für die einschlägigen natur- bzw. sozial wissenschaftlichen Disziplinen wie z. B. Biologie, Medizin, Physiologie, Physik, Psychologie, Soziologie, Sozialpsychologie, Linguistik, Pädagogik, Betriebswirtschaftslehre usw. potentiell von Interesse, die ihrerseits nur bestimmte Arten bzw. Seiten natürlicher und / oder künstlicher Systeme als Untersuchungsobjekte haben.

Der Versuch, betriebswirtschaftliche Problemstellungen mit Hilfe von Ergebnissen bzw. des methodischen Instrumentariums der Kybernetik zu analysieren, erfolgt in einer Teildisziplin der angewandten Kybernetik, Betriebskybernetik genannt, die sich mit Gestaltungsproblemen der Steuerung und Regelung von Betrieben als Systemen bzw. betrieblichen Subsystemen beschäftigt. Die Einschätzung der Problemlösungskapazität kybernetischer Analysen für betriebswirtschaftliche Problemlösungen ist sehr uneinheitlich und schwankt zwischen völliger Ablehnung wegen Unbrauchbarkeit über eine indifferente, abwartende Haltung hin bis zu euphorischen Befürwortungen als Extremfall von Seiten bestimmter quantitativ orientierter Betriebswirte. Ähnlich ist die Situation im Hinblick auf die Fruchtbarkeit des Systemansatzes in der betriebswirtschaftlichen Forschung, was im Hinblick auf die vom Inhalt bzw. von der historischen Entwicklung her bestehende Enge der Verknüpfung zwischen Kybernetik und Systemtheorie nicht verwundert.

Kybernetik befasst sich mit allgemeinen Problemen der Steuerung und Regelung von natürlichen und künstlichen Systemen. Kybernetik kann als Sammlung von Denkmodellen und -methoden sowie deren Anwendung auf verschiedene Wissensgebiete verstanden werden. Eine allgemein anerkannte Definition existiert bis heute nicht, doch lässt sich Kybernetik als eine formale Wissenschaft auffassen, die sich mit dem Wirkgefüge (Strukturen) von materiellen Komponenten beschäftigt. Die Strukturen und Komponenten (Elemente) können dabei in hochkomplexen Systemen bestehen, die sich durch allseitige, mehr oder minder intensive Wechselbeziehungen auszeichnen. Komponenten können Teilsysteme eines definierten Systems oder auch Elemente sein. In kybernetischen Teilsystemen existieren gleichfalls Strukturbeziehungen, dagegen lassen sich Elemente nicht weiter unterteilen. Die Struktur eines kybernetischen Systems ist durch die Menge der zwischen Systemkomponenten bestehenden Beziehungen und die Menge der zwischen den Komponenten und dem System bestehenden Kombinationsbeziehungen definiert.
Die reine Kybernetik beschäftigt sich insb. mit der mathematisch-logischen Modellierung und Analyse von Strukturen in Systemen, womit sie fachübergreifend tätig ist. Die anwendungsbezogene Kybernetik versucht Kommunikations- und Regelungsvorgänge in Systemen (Teilbereichen) eines Fachgebietes (z.B. gesamtwirtschaftliches System, Lagerhaltungssystem) darzustellen. Dabei werden die Beziehungen in Form von Regelkreisen abgebildet.
Die Einschätzung der Verwendbarkeit der Kybernetik zur Lösung betriebswirtschaftlicher Problemstellungen ist durch grosse Unterschiede gekennzeichnet. Vor allem quantitativ orientierte Forscher befürworten ihren Einsatz.

Literatur: Niemeyer, G., Kybernetische System- und Modelltheorie, München 1977.  

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