(supply-push) in der nichtmonetären (keyne- sianischen) Inflationstheorie alternativ zum Nachfragesog herausgestellte Inflationsursache, die als gegeben gilt, wenn marktmächtige Anbieter die Angebotspreise ihrer Güter und Faktorleistungen autonom heraufsetzen, um vergleichsweise höhere oder stärker steigende Einkommen zu erzielen: Die Preise werden durch das Preissetzungsverhalten der Anbieter gleichsam hinaufgedrückt. Je nach Urheberschaft des Angebotsdrucks werden Lohn-, Zins- und Importpreisdruck (Kostendruck), Gewinndruck und Struktur- anpassungsdruck unterschieden. Angebotsdruckfaktoren kamen Anfang der 50er Jahre in die Diskussion, als die Nachfra- gesogtheoretiker durch die erstmals auftretende Stagflation vor das Problem gestellt waren, die trotz Rezession und Arbeitslosigkeit anhaltende Inflation mit einer Theorie zu erklären, die Vollbeschäftigung voraussetzt. Die keynesianischen Inflationstheoretiker konzentrierten sich daher in der Folgezeit auf die bis dahin vernachlässigte Angebotsseite der Märkte. Man kam zu dem Ergebnis, dass die Anbieter von Gütern und Faktorleistungen (Unternehmer, Gewerkschaften) ihre aus zahlreichen Wettbewerbsbeschränkungen resultierende Marktmacht rigoros ausnutzen und die Preise selbst dann herauf setzen, wenn dadurch Absatzrückgänge oder Entlassungen drohen. Um Inflation als ein länger anhaltendes monetäres Phänomen zu erklären, müsste freilich gezeigt werden können, wie und warum es zu einem permanenten - und zudem die gesamte Volkswirtschaft erfassenden - Angebotsdruck kommt und wie er sich durch ein überschüssiges Geldmengenwachstum monetär alimentiert. Dies ist in den 60er und 70er Jahren mit inflationstheoretischen Ansätzen versucht worden, die den permanenten Angebotsdruck auf Verteilungskämpfe und die monetäre Ali- mentierung auf die Struktur und Funktionsweise des politischen Systems repräsentativer Demokratien zurückführen (politische Theorie der Inflation). Literatur: Bach, G. L., The New Inflation, 3. Aufl., Providence 1973. Cassel, D., Inflation, in: Vahlens Kompendium der Wirtschaftstheorie und Wirtschaftspolitik, Bd. 1, 4. Aufl., München 1990, S. 265 ff.
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