(cost push) in der nichtmonetären Inflationstheorie als Form des Angebotsdrucks diskutierte Inflationsursache, die als gegeben gilt, wenn Preiserhöhungen für Produktionsmittel (Faktorleistungen, Rohstoffe usw.) von den Unternehmen nicht durch entsprechende Produktivitätssteigerungen kostenniveauneutral aufgefangen werden können. Soll die entstehende Kostensteigerung nicht zu Verlusten oder Gewinnschmälerung führen, muss sie über Produktpreiserhöhungen auf die Abnehmer überwälzt werden. Dies wird insb. den marktmächtigen Unternehmen möglich sein, die mit ihrer administrierten Preissetzung (administrativer Preis) und der dabei praktizierten Aufschlagskalkulation (mark-up pricing) eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung des Kostendrucks in Preisinflation spielen (Gewinndruck). Auslösendes Moment kann grundsätzlich jede gesamtwirtschaftlich bedeutsame Faktorpreiserhöhung sein (Löhne, Zinsen, Ölpreis, Importpreise usw.), wobei der Lohndruck und Importpreisdruck (importierte Inflation) empirisch am bedeutsamsten sind. Die nichtmonetäre Inflationstheorie konzentriert sich vor allem auf den Lohndruck (wage push), weil einerseits die Lohnkosten in den meisten Wirtschaftszweigen den grössten Kostenblock bilden; andererseits sind die Gewerkschaften aufgrund ihrer relativ grossen Verhandlungsmacht in der Lage, ständig Lohnerhöhungen durchzusetzen, die über den Produktivitätssteigerungen liegen (core in- flation). Soweit sie damit lediglich die laufende oder erwartete Inflationsrate zum Schutz vor inflationsbedingten Realeinkommensverlusten auszugleichen versuchen, reagieren sie damit auf eine schon in Gang befindliche Inflation (Lohn-lag-Hypothese), ohne zur Entstehung oder zur Beschleunigung des inflatorischen Prozesses beizutragen (Inflationsantizipation). Ein autonomer, potentiell inflationsauslö- sender oder -verstärkender Lohndruck läge dagegen dann vor, wenn die Gewerkschaften Lohnerhöhungen über die laufenden Produk- tivitäts- und Preisindexsteigerungen hinaus erkämpfen. Dahinter steht das Ziel, die funktioneile Einkommensverteilung zugunsten der Lohn- und zu Lasten der Gewinneinkommen zu ändern (Verteilungskampf). Ausmass und Dauer des autonomen Lohndrucks hängen wesentlich von der Zielsetzung, der Verhandlungsmacht und der Organisationsstruktur der Gewerkschaften ab; ob sich daraus Inflation als ein länger anhaltendes monetäres Phänomen entwickeln kann, ist eine Frage der monetären Alimentierung des Kostendrucks durch ein überschüssiges Geldmengenwachstum. Literatur: Weintraub, S., Capitalism\'s Inflation and Unemployment Crisis: Beyond Monetarism and Keynesianism, Reading, Mass. 1978.
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