(derivative Nachfrage) Nachfrage nach Produktionsfaktoren, die sich aus der (End-) Nachfrage auf dem Absatzmarkt (Faktornachfrage) ergibt. Es findet eine Transformation der Nachfrage nach Gütern auf vorgelagerte Faktoren und somit vorgelagerte Märkte statt (vertikale Marktinterdependenz). Für eine Ein-Produkt-Ein-Faktor-Wirtschaft lässt sich die Faktornachfrage (abgeleitete Nachfrage) wie folgt ermitteln: Das Unternehmen betreibt eine Maximierung des Gewinns unter der Nebenbedingung einer Produktionsfunktion x = c • V, wobei x die hergestellte Menge sowie c die Ergiebigkeit (Grenzproduktivität) des Produktionsfaktors V angeben. Der Gewinn G ergibt sich aus der Differenz von Erlös E (= Preis p • abgesetzter Menge x) und Kosten K (= Fak- \' toreinsatz V • Faktorpreis 1): G = E - K. Bei Gewinnmaximierung muss die erste Ableitung dieser Gewinngleichung nach x gleich Null gesetzt werden, d.h. der Grenzgewinn dG/dx wird Null; ausserdem muss die zweite Ableitung kleiner als Null sein. Damit erhält man: dG/dx = dE/dx - dK/dx = 0. Hieraus folgt: dK/dx = dE/dx, d.h. Grenzkosten und Grenzerlös stimmen überein. Für die Kosten kann jedoch geschrieben werden K = V • 1, womit die Grenzkosten dK/ dx = 1 • dV/dx betragen. Bei Gewinnmaximierung ergibt sich damit 1 • dV/dx = dE/dx oder 1 = dx/dV • dE/dx oder anders formuliert: Der Faktorpreis 1 ist gleich dem Wertgrenzpro- dukt (physischer Grenzertrag des Faktors V (dx/dV) • Grenzerlös (dE/dx). Der Grenzerlös hängt nun von der Marktform bzw. der unternehmerischen Verhaltensweise ab. (1) Im Falle eines Mengenanpassers (polypoli- stische Verhaltensweise) auf dem Absatzmarkt wird davon ausgegangen, dass der Preis des Endproduktes x für den Unternehmer ein Datum ist. Für den Erlös ergibt sich dann E = x • p und somit gilt für den Grenzerlös dE/dx = p. Wird dieser Ausdruck in der obigen Gleichung berücksichtigt, so erhält man nun 1 = dx/dV • p. Wird weiterhin eine lineare Nachfragefunktion p = a — bx unterstellt (wobei a den Prohibitivpreis und b die Steigung der Nachfragekurve angeben), so lässt sich für den Faktorpreis 1 schreiben 1 = dx/dV (a - bx). Aufgrund der Produktionsfunktion x = c • V, kann für den Grenzertrag des Faktors V dx/ dV = c geschrieben werden. Da bei der abgeleiteten Nachfrage die Beziehung zwischen Faktorpreis und Faktormenge interessiert, ist x in der obigen Gleichung mit Hilfe der Produktionsfunktion x = c • V noch durch V auszudrücken. Damit folgt: 1 = c (a - bx) = c (a — bc • V) = ac — bc2V Im letzten Ausdruck wird der Zusammenhang zwischen Faktormarkt und Absatzmarkt sichtbar (vgl. Abb.). (2) Die abgeleitete Nachfrage im Falle monopolistischen Verhaltens auf dem Absatzmarkt wird analog zur polypolistischen Verhaltensweise ermittelt. Allerdings hängt nun der Grenzerlös von der abgesetzten Menge ab, weil der Unternehmer von der Annahme ausgeht, dass ein Zusammenhang zwischen seiner abgesetzten Menge und dem Preis besteht. Literatur: Fehl, U./Oberender, P., Grundlagen der Mikroökonomie, 5. Aufl., München 1992, S. 68 ff. Oberender, P., Interdependenz der Märkte: Die abgeleitete Nachfrage als Scharnier, in: Wisu, 1984, S. 29 ff.
Nachfragestruktur
Die durch die unmittelbare Nachfrage der Konsumenten nach uutern und Dienstleistugen ausgelöste Nachfrage der Produzenten nach Produktivgütern.
Investitionsgütermarketing
Marktpotential
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